Eine Science-Fiction-Vision? Architekten aus Dubai haben den Plan, einen riesigen schwebenden Ring um das Burj Khalifa zu bauen. Der soll in über 500 Metern auf gigantischen Säulen sitzen und als eigene Stadt funktionieren.
Von Michael Förtsch
Das Emirat Dubai ist für architektonische Extravaganz und Gigantomanie bekannt. Mit dem Cayan Tower thront am Ufer der Dubai Marina ein 300-Meter-Turm, dessen Fassade sich von unten nach oben um 90 Grad verdreht. Mit dem Dubai Frame wurde erst 2018 eine 150 Meter hohe Aussichtsplattform fertig gestellt, die einem Bilderrahmen gleicht und das sogenannte Museum of the Future besteht aus einem riesigen asymmetrischen Ring aus Stahl und Glas, der auf einem grünen Hügel sitzt. Das bekannteste und imposanteste Bauwerk ist aber das Burj Khalifa, das mit seinen 828 Metern seit seiner Fertigstellung im April 2008 das höchste Bauwerk der Welt darstellt. Nun soll es nach der Vision eines Architekturbüros um eine schwebende Kleinstadt erweitert werden.
Die bislang vor allem für die Planung von ausgefallenen Villen bekannten Architekten des Design- und Architekturbüros ZN Era aus Dubai wollen um das Burj Khalifa einen riesigen Ring konstruieren. Dieser soll auf vier je 550 Meter hohen Säulen sitzen und 3.000 Meter durchmessen. Es wäre die größte freistehende Konstruktion weltweit. Gedacht ist der Downtown Circle getaufte Entwurf als eine „durchgehende Metropole“, wie die Planer schreiben. Denn die ringförmige Konstruktion soll als eine in sich geschlossene Stadt funktionieren. Wohnungen, Geschäfte, Flächen für Freizeit, Kultur, Arbeit und Forschung sollen darin zur Verfügung stehen.
Der Ring soll über fünf nutzbare Stockwerke verfügen und in einzelne Segmente unterteilt sein, die bestimmten Nutzungen zugewiesen sind. Riesige Fensterflächen sollen einen weiten Blick über Dubai ermöglichen und ein in die Struktur integrierter Park ein durchgehendes Ökosystem erschaffen, das die verschiedenen Etagen miteinander verbindet. Auf einem windgeschützten Teil der Dachstruktur sollen Landeplätze für Flugtaxis entstehen. Außerdem sollen Schwebebahnen an einem Gleisstrang am Boden des Rings sowohl Bewohner als auch Besucher in kurzer Zeit von einer Seite zur anderen bringen.
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Dass der Downtown Circle so wirklich gebaut wird, ist eher unwahrscheinlich. Denn ob und wie so eine massive Struktur mit aktuell verfügbaren Baumaterialien und Technologien statisch sicher umgesetzt werden könnte, ist unklar. Laut den Planern solle der Entwurf sowieso zuvorderst Anstoß geben, darüber nachzudenken, „wie Architekten und Stadtplaner zu diesem kritischen Zeitpunkt in der Entwicklung des Landes von früheren Stadtmodellen mit isolierten Wolkenkratzern abrücken und sich einer humaneren Typologie zuwenden können, die versucht, die Natur nachzuahmen und vielfältige öffentliche Räume zu schaffen“.
Laut den Verantwortlichen bei ZN Era brauche es „Alternativen zu den vereinzelten und unverbundenen Hochhäusern, die in den meisten Ballungsgebieten zu finden sind“. Konzepte wie der Downtown Circle könnten eine Lösung für die immer stärkere, aber auch schwieriger werdende Verdichtung in Dubai und auch anderen Städten rund um die Erde darstellen. Es könne Lebensraum in der Höhe geschaffen werden, ohne dafür unnötig wertvolle Fläche auf dem Boden in Anspruch zu nehmen.
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Titelbild: ZN Era
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