2021 soll SpaceX drei Touristen zur ISS bringen

Elon Musk macht ernst mit dem Weltraumtourismus. Im kommenden Jahr soll SpaceX drei Touristen zur Internationalen Raumstation transportieren – in Zusammenarbeit mit einem Weltraum-Start-up, das bald selbst eine Raumstation betreiben will. Günstig werden die Tickets dorthin aber nicht sein.

Von Michael Förtsch

Rund zehn Tage soll der Trip dauern, der am gestrigen Abend offiziell angekündigt wurde. In der zweiten Jahreshälfte 2021 sollen drei Touristen gemeinsam in einer Dragon-2-Kapsel an der Spitze einer Falcon-9-Rakete zur Internationalen Raumstation aufbrechen. Organisator der Reise ist jedoch nicht SpaceX selbst, sondern das Start-up Axiom Space aus Houston, Texas. Das hatte erst vor kurzem die Erlaubnis erhalten, 2024 ein kommerziell nutzbares Modul an den US-amerikanischen Teil der Internationale Raumstation anzudocken – eines, das als Hotel-Suite und Aussichtsplattform im All genutzt werden kann.

Nebst den drei Touristen soll ein von Axiom selbst ausgebildeter Flugkommandant mit an Bord der Kapsel sein. Nach dem Flug und dem Andocken an die ISS sollen die Raumfahrttouristen mehrere Tage an Bord verbringen. Dabei sollen sie sowohl die Station erkunden können als auch den grandiosen Blick auf die Erde erleben. „Dieser historische Flug wird einen Wendepunkt auf dem Weg zu einem universellen und routinemäßigen Zugang zum Weltraum“, sagt Axiom-Chef Michael Suffredini. „Dies wird nur die erste von vielen Missionen zur ISS sein, die vollständig von Axiom Space bemannt und organisiert wird.“

In den kommenden Jahren will Axiom mit SpaceX, aber auch direkt mit der NASA rund zwei kommerzielle Flüge pro Jahr zur ISS ermöglichen. Gespräche dazu sollen bereits mit der US-Raumfahrtbehörde laufen, die sich nach und nach der Vermarktung und der Privatwirtschaft öffnen will. Der Grund der NASA dafür: Das enge Budget der Raumfahrtbehörde macht es zunehmend schwierig, sowohl die Raumstation zu unterhalten als auch gleichzeitig ambitionierten Plänen für eine Rückkehr zum Mond und Zukunftsvisionen für eine Mission zum Mars nachzugehen.

Axiom plant auch eine eigene Raumstation

Die Reise zur Internationalen Raumstation mit Axiom Space wird mit 55 Millionen US-Dollar bepreist. Zumindest schrieb das US-Raumfahrt-Start-up einst diesen Preis für einen solchen Trip aus. Inbegriffen ist dabei Anreise, Betreuung sowie Kost und Logis auf der ISS – für Letzteres stellt die NASA rund 35.000 US-Dollar pro Tag in Rechnung. Für das Raumfahrttraining, die medizinische Versorgung und alles weitere will Axiom Space selbst Sorge tragen. Offiziell wird von Axiom derzeit nicht kommentiert, was die drei Touristen tatsächlich bezahlen, deren Identitäten vorerst geheim gehalten werden.

Langfristig will Axiom Space eine eigene Raumstation aufbauen, die Axiom Commercial Space Station. Die Basis dafür sollen das ISS-Modul und zwei zur Erweiterung davon vorgesehene Zusatzmodule bilden. Sie sollen sich irgendwann von der Internationalen Raumstation lösen und eine eigene Umlaufbahn um die Erde einnehmen. Durch Erweiterungen mit eigenen Energieversorgungs- und Lebenserhaltungssystemen soll sie selbstversorgend werden. Die Station soll nicht nur für Touristen, sondern auch Privatunternehmen interessant sein, um beispielsweise Fertigungsprozesse in der Schwerelosigkeit zu erproben.

Für SpaceX ist es nicht die einzige Weltraumtourismusmission, die ansteht. Bereits Mitte Februar hatte das Raumfahrtunternehmen von Elon Musk eine Partnerschaft mit dem amerikanischen Weltraumtourismusanbieter Space Adventures enthüllt. Für diesen soll SpaceX zwischen Ende 2021 und Mitte 2022 vier Touristen eine mehrtägige Rundreise in einer Dragon-2-Raumkapseln organisieren. Dabei sollen sie zwei- bis dreimal die Erde umrunden und die doppelte Flughöhe der ISS erreichen. Ebenso plant SpaceX selbst eine Reise um den Mond, der mit dem derzeit im Bau befindliche Starship stattfinden soll.