Der Twitter-Eigner Elon Musk hat seine Drohung wahr gemacht. Wer von Neuseeland oder den Philippinen aus ein neues Konto beim Social Network eröffnen will, muss nun eine „Grundgebühr“ bezahlen. Doch die ist erschwinglich.
Von Michael Förtsch
Erst vor kurzem hatte Elon Musk angedeutet, dass X – ehemals Twitter – möglicherweise kostenpflichtig werden könnte. Das sei nötig, um gegen vermeintliche Bot-Armeen vorzugehen: automatisierte Programme, die auf der Plattform sowohl Spam als auch Desinformation verbreiten. Gerade erst wurde das soziale Netzwerk während des Angriffs der Hamas auf Israel zum Streuen von Falschinformationen und Propaganda genutzt. Die EU-Kommission leitete daraufhin sogar ein Verfahren gegen das Unternehmen ein. Denn X habe nicht genug gegen die Verbreitung von Desinformationen unternommen.
Wie Elon Musk nun angekündigt hat und erste Nutzer auf der Plattform bestätigen, hat X eine Initiative gestartet, die das Social Network für neue Nutzer kostenpflichtig macht. Zumindest für neue Nutzer aus Neuseeland und den Philippinen, die sich über einen Browser anmelden. Wollen diese einen neuen Account anlegen, werden sie nach Zahlungsinformationen gefragt, um ein Abonnement abzuschließen. Ohne Abo dürfen keine Posts erstellt, andere Posts geliked oder reposted werden. Die Kosten für das Abo sind allerdings überschaubar: 1 US-Dollar pro Jahr kostet die Nutzung von X. Nutzer der X-App sind derzeit offenbar nicht betroffen.
Laut Musk ist diese Initiative Teil eines „Not A Bot“-Programms, das „unsere bereits beträchtlichen Anstrengungen zur Reduzierung von Spam, Manipulation und Bot-Aktivitäten auf unserer Plattform“ ergänzen soll. Durch das Abo müssten sich neue Konten mit einer Kreditkarte oder einer anderen Zahlungsmöglichkeit als echte Person authentifizieren. Dies könnte für die Betreiber großer Bot-Netze schwierig oder zumindest aufwendig sein. Zudem würde die Erstellung und Authentifizierung von Bots in großer Menge auch zu einer Geldfrage.
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Wie Elon Musk schreibt, wäre diese Grundnutzungsgebühr für X „kein Gewinnbringer“. Das soziale Netzwerk würde nichts daran verdienen. Auch deshalb, weil der Testlauf – zumindest vorerst – nicht die bestehenden Nutzer betrifft. Ob die Gebühr auf alle Nutzer ausgeweitet werden könnte, ist nicht sicher. Wie der Milliardär jedoch betont, hätten sich „Abonnement-Optionen als die beste Lösung [gezeigt], die in großem Maßstab funktioniert“.
Zuvor hatte X – noch unter dem Namen Twitter – bereits die Nutzung der ursprünglich teilweise kostenlosen Schnittstellen des Dienstes, der auch von Forschern, einzelnen Entwicklern und Drittanwendungen genutzt wird, massiv verteuert. Auch damit sollten Bots bekämpft werden, argumentierte Elon Musk. Wie groß das Bot-Problem von X tatsächlich ist, ist allerdings unklar. Elon Musk selbst schätzt, dass mehr als 20 Prozent der X-Accounts von Bots betrieben werden. Forscher hingegen halten einen Anteil von unter fünf Prozent für realistisch.
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