Elon Musk will, dass alle X-Nutzer zahlen – um Bots zu bekämpfen

Bislang zahlen nur wenige Nutzer für X, ehemals Twitter. Doch das könnte sich bald ändern. Denn Elon Musk hat Pläne, den gesamten Kurznachrichtendienst hinter eine Paywall zu ziehen. Der Grund dafür sollen Bots sein.

Von Michael Förtsch

Der Tesla-Chef Elon Musk arbeitet weiter daran, X – ehemals Twitter – nach seinen Vorstellungen umzubauen. Viele Entscheidungen, die er bislang getroffen hat, sind bei den Nutzern auf wenig Zustimmung gestoßen. Darunter die Umbenennung des Dienstes in X, ein modifizierter Algorithmus und zuvorderst das mittlerweile X Premium getaufte Abo-Modell, das den zahlenden Kunden mehr Sichtbarkeit, eine Edit-Funktion, längere Beiträge und einen blauen Haken garantiert. Wie Musk nun in einem Gespräch mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu andeutete, könnten bald alle X-Nutzer zur Kasse gebeten werden. Dabei gehe es jedoch weniger um Geld als um digitale Hygiene.

Wie der US-Milliardär ausführte, könne die gesamte X-Plattform hinter einer Paywall verschwinden. Nur wer einen „kleinen monatlichen Betrag“ zahle, dürfe in Zukunft „das X-System“ nutzen. „Das ist der einzige Weg, den ich mir vorstellen kann, um riesige Armeen von Bots zu bekämpfen“, sagt Musk. Denn das sei „ein super schwieriges Problem.“ Laut ihm würden unzählige automatisierte Systeme auf dem Kurznachrichtendienst sowohl Spam als auch Desinformation verbreiten – oder auch illegal Daten abgreifen. Seit Musk das ehemals Twitter genannte Unternehmen aufgekauft hat, betont er immer wieder, vor allem gegen Bots auf der Plattform vorgehen zu wollen.

Eine Bezahlschranke, glaubt Elon Musk, könne das Problem entschärfen. Denn dadurch müssten sich Nutzer mit einer Kreditkarte oder einem Konto bei X als Individuum oder zumindest als Unternehmen „verifizieren“. Das könne für Betreiber von automatisierten Konten oder auch Propagandakanälen den Aufwand erhöhen oder ihr Treiben in Summe sogar unrentabel machen. Laut Musk habe X derzeit 550 Millionen Nutzer, die pro Tag bis zu 200 Millionen Nachrichten absetzen. Wie viele er davon als Bots identifiziert, sagte Elon Musk jedoch nicht.

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Ab wann und wieviel Elon Musk für den Zugang zu X berechnen will, das ist unbekannt. Neu ist die Idee jedoch nicht. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Newsletter Platformer berichtet, dass Musk erwäge, das zu diesem Zeitpunkt noch Twitter genannte Social Network mit einer Abo-Pflicht zu versehen. Allerdings soll diese Idee zugunsten eines neu gestalteten Twitter Blue – dem aktuellen X Premium – zurückgestellt worden sein. Bislang erwies sich das Premium-Modell aber nur bedingt als erfolgreich. Laut einer Erhebung sollen von den 550 Millionen Nutzern lediglich etwas über 827.000 für X bezahlen.

Seit der Übernahme von Twitter durch Elon Musk soll sich der Wert des Unternehmens mehr als halbiert haben. 44 Milliarden hatte Musk Ende 2022 bezahlt. Investoren hatte der Unternehmer versprochen, er werde den Wert der Firma auf über 250 Milliarden US-Dollar steigern. Gelingen soll das, indem X nach und nach in eine Alles-App nach Vorbild von WeChat transformiert wird. Die App erlaubt es in China, zu kommunizieren, Essen zu bestellen, Klein- und Stellenanzeigen aufzugeben, Termine zu buchen und Geld zu verschicken. In den USA hat X bereits mehrere Anträge auf eine Lizenz für Geldtransfers eingereicht und in Teilen auch schon bewilligt bekommen.

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