Hi,
in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.
Meta beendet Zusammenarbeit mit Factcheckern und setzt künftig auf Community Notes
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An dieser Meldung gab es kein Vorbeikommen: Der Social-Media-Konzern Meta will – Europa ist hier noch ausgenommen – für Facebook, Instagramm und Threads die Zusammenarbeit mit externen Factcheckern beenden, um Desinformation, Hass und Hetze zu bekämpfen. Auch wir haben darüber berichtet. Das klassische Factchecking soll künftig durch Community Notes ersetzt werden, wie sie bei X, ehemals Twitter, bereits Standard sind. Dabei übernehmen Nutzerinnen und Nutzer das Überprüfen von Posts. Für 1E9 haben wir uns genauer angeschaut, wie gut das funktioniert. Spoiler: Community Notes sind grundsätzlich eine gute Idee, haben aber ein Skalierungsproblem.
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Meta will nicht nur seine Faktenchecker – zunächst in den USA – abschaffen, sondern auch seine Hatespeech-Richtlinien lockern. Wie weit diese Lockerungen gehen soll, zeigt das Trainingsmaterial für das Moderationsteam des Social-Media-Riesen, das dem Magazin The Intercept zugespielt wurde. Unter anderem soll es demnach erlaubt sein, Einwanderer als „schmutzig“ und „dreckig“ zu bezeichnen, Homosexuelle als „Freaks“ zu betiteln oder Juden pauschal als „gierig“ zu bezeichnen. Die Intelligenz ethnischer oder religiöser Gruppen soll hingegen nur noch dann in Frage gestellt werden dürfen, wenn dies durch statistische Daten oder Studien untermauert werde. Verboten ist zudem auch das so genannte „gezielte Fluchen“, bei dem beispielsweise eine Gruppe konkret für Katastrophen oder Anschläge verantwortlich gemacht wird.
Bundestagsbüro sieht bei Kernfusion noch großen Forschungs- und Entwicklungsbedarf
- Kernfusion als Zukunftsenergie hat es in den Wahlkampf geschafft. Vor allem CDU/CSU und FDP sehen darin eine echte Chance für Deutschland – sowohl für die Energieversorgung als auch als Markt, in den deutsche Start-ups vordringen können. Doch kurz vor der Wahl kommt ein Dämpfer vom Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag. In einem neuen Bericht evaluiert das TAB den Stand der Kernfusionsforschung und kommt zum Ergebnis, dass kommerzielle Fusionsreaktoren vermutlich zu spät kommen dürften, um bei der Energiewende zu helfen. Das Büro spricht von „Wissenslücken und Forschungsbedarfen“ – und kritisiert Start-ups, zentrale technische Herausforderungen oft auszublenden. Damit Fusionsreaktoren bis zur Mitte des Jahrhundert ans Netz gehen könnten, müsste noch viel geforscht und entwickelt werden. Die Zeit greift den Bericht in einem Artikel auf.
Die Highlights der CES 2025: Von flauschigen Robotern bis zu bezahlbaren KI-Computern
- Auch dieses Jahr begann mit der CES in Las Vegas, der wichtigsten Messe für Consumer Electronics. Für 1E9 werden wir alle Neuheiten nochmal genauer durchgehen, um herauszufinden, ob auch wirklich sinnvolle Innovationen dabei waren. In der Zwischenzeit können wir an die Best-of-Listen von Kolleginnen und Kollegen verweisen. The Verge kürt in verschiedenen Kategorien die besten neuen Produkte – vom fluffigen Roboterbegleiter Mirumi über das stylische Elektroauto Honda Zero bis zum KI-Heimcomputer von Nvidia. Die New York Times freut sich besonders auf einen Laptop mit aufrollbarem Display, eine leistungsstarke Mini-Drohne oder auch verbesserte Noise-Cancelling-Kopfhörer.
Hochschulen verlassen X – wegen Gespräch zwischen Musk und Weidel
- Am vergangenen Donnerstag hat Elon Musk auf seiner Social-Media-Plattform X – ehemals Twitter – ein Interview mit der AfD-Kandidatin Alice Weidel geführt. Daraufhin haben mehr als 60 Hochschulen und Forschungseinrichtungen angekündigt, die Plattform dauerhaft zu verlassen. Darunter die Bauhaus-Universität Weimar, die Hochschule München, die Goethe-Universität Frankfurt und die Freie Universität Berlin. Eine weitere Nutzung von X sei mit den Grundwerten der Institutionen nicht vereinbar. „Die Werte, die Vielfalt, Freiheit und Wissenschaft fördern, sind auf der Plattform nicht mehr gegeben“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Einzelne Einrichtungen wie die RTWH Aachen haben dem einstigen Twitter bereits im vergangenen Jahr den Rücken gekehrt.
Erst in 20 Jahren: Nvidia-Chef sorgt für Kurseinbrüche bei Quantencomputer-Firmen
- Sind Quantencomputer erst in 20 Jahren wirklich nützlich? Davon geht jedenfalls Nvidia-Chef Jensen Huang aus. Und seine Einschätzung, die er vor Analysten äußerte, blieb nicht folgenlos: Die Aktienkurse von börsennotierten Quantencomputer-Unternehmen brachen danach ein. T3n berichtet darüber. Heftiger Widerspruch kam aus der Quantencomputer-Community, zum Beispiel von Alan Baratz, Chef von D-WAVE, wie bei CNBC nachzulesen ist. Jensen Huang liege demnach „völlig falsch“.
Vorwürfe gegen Meta: KI-Training mit raubkopierten Büchern
- Hat Meta seine Sprachmodelle mit raubkopierten Büchern trainiert? Das legen jetzt veröffentlichte Gerichtsdokumente aus einem Verfahren nahe, das mehrere Autoren gegen das Technologieunternehmen angestrengt haben. Konkret soll das Unternehmen urheberrechtlich geschützte Bücher, Aufsätze und Studien von der Website Library Genesis verwendet haben, die sich als sogenannte Schattenbibliothek versteht. Laut Gerichtsdokumenten soll Mark Zuckerberg selbst diese Praxis gebilligt haben, berichtet WIRED. Das Unternehmen habe allerdings schlechte Presse befürchtet, sollte diese Praxis öffentlich werden. Denn „dies unsere Verhandlungsposition gegenüber den Regulierungsbehörden in diesen Fragen untergraben“, soll ein Meta-Mitarbeiter geschrieben haben.
OpenAI will nicht, dass Waffen per ChatGPT gesteuert werden
- Ein KI-Entwickler hat in den sozialen Netzwerken für Aufsehen gesorgt. Der Entwickler, der sich selbst STS 3D nennt, hat einen Waffenhalter gebaut, der per Sprachbefehl über ChatGPT gesteuert wird und so Ziele anvisieren und feuern kann. Das Demonstrationsvideo löste Erstaunen, aber auch Besorgnis aus. Einige Nutzer auf Reddit erklärten, dass es Dutzende von Filmen gäbe, die zeigten, warum ein solches Projekt keine gute Idee sei. Offenbar war auch OpenAI nicht begeistert, wie The Byte berichtet. Das Unternehmen habe den Entwickler kontaktiert und ihn aufgefordert, „diese Aktivitäten einzustellen“. Tatsächlich verbieten die Geschäftsbedingungen kommerziellen Nutzern, die Technologie von OpenAI für die Entwicklung von Waffen oder anderen Systemen zu nutzen, die die Sicherheit von Menschen gefährden könnten.
Über 700 Millionen Euro: Bitcoin-Schatz in Mülldeponie darf nicht gesucht werden
- Im Jahr 2013 entsorgte der britische Informatiker James Howells eine alte Festplatte. Darauf befand sich jedoch eine Wallet mit 8.000 Bitcoins, die heute über 738 Millionen Euro wert sind. Immer wieder suchte er auf einer Halde bei Newport nach der Festplatte. Zuletzt wurde ihm und seinen Helfern der Zugang zur Mülldeponie und eine breitangelegte Ausgrabung verwehrt. Daraufhin reichte er Klage ein, die nun abgewiesen wurde, wie die BBC berichtet. Denn nach Ansicht des Gerichts ist die Festplatte nach dem Transport in den Besitz der Betreiber übergegangen. Howells habe daher keinen Anspruch mehr auf das Speichermedium. Außerdem sei es nicht mehr realistisch, das Gerät wiederzufinden.
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