Hi,
in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.
Wird KI im Jahr 2025 erwachsen?
- Mit autonomen Agenten, die selbstständig Aufgaben übernehmen und zu enormen Produktivitätssprüngen führen können, soll KI 2025 endlich „erwachsen“ werden – sprich: Gewinne abwerfen, die die gigantischen Investitionen der vergangenen Jahre rechtfertigen. Das sagen zumindest Tech-Größen wie Salesforce-CEO Marc Benioff. Analysten der Wall Street, etwa von Goldman Sachs, warnen dagegen vor weiterhin überschaubaren Umsätzen und geringem Einfluss auf Produktivität und Wirtschaftswachstum. Quartz stellt die Argumente von KI-Fans und -Skeptikern gegenüber. Das Fazit: Die Realität wird vermutlich irgendwo dazwischen liegen.
Quantensprung bei Google: Willow mit 105 Qubits
- Google hat seinen neuen Quantenprozessor namens Willow vorgestellt. Der Chip soll über 105 supraleitende Qubits verfügen und in Minutenschnelle komplexe Rechenaufgaben lösen, für die klassische Supercomputer Milliarden von Jahren bräuchten. Herzstück von Willow soll ein effektives System zur Korrektur von Fehlern sein, die durch Dekohärenz – Wechselwirkungen der extrem empfindlichen Quantensysteme mit äußeren Störungen – entstehen. Laut Hartmut Neven, Forschungsleiter bei Google Quantum AI, ist Willow ein wichtiger Schritt in Richtung zuverlässiger kommerzieller Anwendungen von Quantenhardware.
Sora von OpenAI ist jetzt auch offiziell da – aber nicht in der EU
- Am vergangenen Dienstag hat OpenAI nach langem Warten endlich seinen Video-Generator Sora der Öffentlichkeit zugänglich gemacht – für Nutzerinnen und Nutzer, die entweder ein ChatGPT-Plus- oder ein ChatGPT-Pro-Abonnement haben. Zumindest teilweise. Denn für Nutzer aus der Europäischen Union, Großbritannien und einigen anderen Ländern ist er noch gesperrt.
Meta will nicht, dass OpenAI gewinnorientiert wird
- OpenAI soll von einer gemeinnützigen Organisation zu einem gewinnorientierten Unternehmen werden. Die dafür notwendigen Prozesse laufen bereits. Aber es gibt Widerstände. Sowohl innerhalb der Organisation als auch von außen. Unter anderem hat das Facebook-Unternehmen Meta nun den kalifornischen Generalstaatsanwalt aufgefordert, die Transformation zu stoppen, wie das Wall Street Journal berichtet. OpenAI dürfe nicht davon profitieren, „indem es sich Vermögenswerte aneignet, die es als Wohltätigkeitsorganisation aufgebaut hat, und diese für potenziell enorme private Gewinne verwendet“.
GM will keine Cruise-Robotaxis mehr entwickeln
- Der US-Automobilkonzern General Motors hat einen radikalen Schritt gewagt. Überraschend kündigte das Unternehmen an, die Entwicklung seines Robotaxi-Projekts Cruise einzustellen. Wie es in einer Pressemitteilung heißt, hätten der Zeitaufwand und die enormen Forschungs- und Entwicklungskosten die ursprünglichen Erwartungen übertroffen. Insgesamt sollen mehr als neun Milliarden in Cruise geflossen sein. Zudem habe das Projekt mehrere Rückschläge erlitten und sei wegen mangelnder Sicherheit in die öffentliche Kritik geraten. Vor allem, nachdem ein Cruise-Fahrzeug eine Fußgängerin erfasst und mitgeschleift hatte. Dennoch soll die Forschung an autonomen Fahrzeugen nicht aufgegeben werden. Jedoch solle sie sich auf den Einsatz in privaten PKW fokussieren, etwa für bessere Assistenzsysteme.
KI kann aus Röntgenbildern erstaunliche Informationen ablesen – aber warum?
- Forscher des Dartmouth-Hitchcock Medical Center haben eine bizarre Entdeckung gemacht. Wie sie in einer Studie zeigen, können KI-Modelle bei der Analyse von Röntgenbildern der Kniegelenke offenbar Rückschlüsse auf die Ernährung der Patientinnen und Patienten ziehen. Zum Beispiel, ob sie Bier trinken oder Bohnen essen. Wie genau die Modelle zu diesen Schlüssen kommen, ist den Forschern ein Rätsel. Denn sie selbst konnten keine sichtbaren Indikatoren dafür entdecken. „Die Modelle können Muster erkennen, die Menschen nicht sehen“, sagen die Wissenschaftler. „Aber nicht alle Muster, die sie erkennen, sind sinnvoll oder verlässlich. Es ist wichtig, diese Risiken zu erkennen, um irreführende Schlussfolgerungen zu vermeiden und die wissenschaftliche Integrität zu gewährleisten.
So soll Android für XR-Brillen aussehen
- Jemand spricht Spanisch mit dir, was du eigentlich nicht verstehst. Doch in der Luft vor dir tauchen mit kaum Zeitverzögerung Untertitel mit der Übersetzung auf – dargestellt über eine Augmented- bzw. Mixed-Reality-Brille. Das ist keine Theorie mehr, sondern eine der Anwendungen, die mit Android XR möglich werden sollen, der neuesten Version von Googles Betriebssystem, speziell für XR-Headsets. Für Software-Entwickler ist es bereits zugänglich und auch The Verge konnte es schon ausprobieren. Neben der XR-Technik basieren die spannenden Fähigkeiten von Android XR auf Googles multimodaler KI Gemini. Dadurch wird es Geräten möglich, die Umgebung zu „verstehen“ und wertvolle Informationen zu liefern. Anwendungen, wie sie von Apples Vision Pro bekannt sind, sollen ebenfalls funktionieren, zum Beispiel das platzieren von virtuellen Bildschirmen im Raum, um zu arbeiten. Die erste Brille, die Android XR verwendet, kommt vermutlich 2025 von Samsung.
Chinesische Polizei setzt auf Roboter, die 35 km/h schnell sind
- Die chinesische Polizei testet Roboter als Hilfspolizisten, berichtet die South China Morning Post. In der Metropole Wenzhou in der Provinz Zhejiang werden seit kurzem kugelförmige Roboter eingesetzt, die in der Mitte mit einer dünnen Reifenstruktur aus Gummi überzogen sind. An den Außenseiten befinden sich Kameras, Sensoren, Lautsprecher sowie ein Netz- und ein Tränengaswerfer. Die Rotunbots oder RT-G-Roboter wurden von der Zhejiang University entwickelt und sollen bis zu 35 Kilometer schnell fahren können. Damit sollen die Roboter Patrouillen durchführen und auch Verbrecher verfolgen und festnehmen können.
TikToks CO2-Ausstoß soll dem von Griechenland entsprechen
- Ist TikTok schlecht fürs Klima? Zumindest hat das Videonetzwerk einen CO2-Fußabdruck, der größer ist als der von Griechenland, berichtet The Guardian. Jede Nutzerin und jeder Nutzer soll für Treibhausgasemissionen verantwortlich sein, die einer Fahrt von 197 Kilometern in einem benzinbetriebenen Auto entsprechen. Hinter der den Zahlen zugrunde liegenden Studie steht Greenly, ein Pariser Beratungsunternehmen, das nicht nur die Klimaschädlichkeit von TikTok kritisiert, sondern auch die süchtig machenden Algorithmen: „Das Suchtpotenzial hat auch Folgen, da es Anreize schafft, dass die Menschen auf individueller Basis einen immer größeren Kohlenstofffußabdruck hinterlassen.“
Merkwürdige Drohnen über New Jersey
- Die Menschen und Behörden in New Jersey und seit kurzem auch in New York City stehen vor einem bizarren Rätsel, wie unter anderem AP berichtet. Seit mehreren Wochen werden am nächtlichen Himmel immer wieder Drohnen gesichtet, die etwa die Größe eines PKW haben und langsam über den Himmel schweben. Nachdem das US-Militär eigene Luftfahrzeuge als Ursache ausschloss, hat die US-Bundespolizei FBI die Ermittlungen aufgenommen, aber noch keine Erklärung gefunden. Spekulationen zufolge könnte es sich um Spionagedrohungen aus China handeln. Andere sehen außerirdische Besucher als Ursache. Ganz neu ist das Phänomen nicht. Bereits zwischen Ende 2019 und Januar 2020 wurden in Colorado zahlreiche mysteriöse Drohnen gesichtet.
Die Erfolgsgeschichte von Dell: Vom PC-Verkäufer zum wichtigen Lieferanten für KI-Datacenter
- Das Wall Street Journal erzählt die erstaunliche Geschichte des Computerherstellers Dell unter dessen langjährigen CEO und Großaktionär Michael Dell. Seit der Gründung des Unternehmens in den 1980ern machte Dell daraus erst einen der erfolgreichsten PC-Hersteller, erkannte jedoch frühzeitig, wie sich der Markt entwickeln könnte. Inzwischen verdient Dell das meiste Geld mit Computing-Infrastruktur, zum Beispiel mit Supercomputern für Rechenzentren, die den KI-Boom möglich machen.
Nokias Mobiltelefone bekommen ein digitales Archiv
- Die finnische Aalto-Universität will am 15. Januar des kommenden Jahres ein digitales Archiv rund um den einstigen Handy-Riesen Nokia starten. Das so genannte Nokia Design Archive soll mehr als 700 Dokumente aus den frühen Jahren der Mobiltelefonie kuratieren und durch Interviews mit Designern und Entwicklern erweitern. Unter anderem werden, wie Dezeen berichtet, Konzeptzeichnungen und Konstruktionsunterlagen zu legendären Telefonen wie dem 3310, dem 7600 oder auch nie realisierten Ideen wie ein Nokia Virtual Reality Headset zu sehen sein.
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