Hi,
in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.
Donald Trumps nächste Präsidentschaft und ihre möglichen Auswirkungen auf KI
- Donald Trump wird wieder US-Präsident. Das könnte weniger Klimaschutz und weniger Regulierung für Technologie-Unternehmen bedeuten. Wie seine Politik die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz beeinflussen könnte, analysiert der Standard in einem Newsletter: So wird damit gerechnet, dass Trump KI-Sicherheitsvorschriften, die Noch-Präsident Biden per Executive Order erlassen hatte, zurücknimmt. Außerdem könnte es großangelegte Projekte geben, die die Führungsrolle der USA im KI-Bereich zementieren sollen – auch im militärischen Bereich. Der Ausbau der (nicht immer erneuerbaren) Stromversorgung für neue Rechenzentren könnte unter Trump ebenfalls an Fahrt aufnehmen.
Prediction Markets haben den Ausgang der US-Wahl richtig vorhergesagt
- Bei 1E9 haben wir uns schon vor einigen Wochen ausführlich mit „Prediction Markets“ beschäftigt, also mit Online-Marktplatzen, deren Userinnen und User auf das Eintreten bestimmter Ereignisse wetten können. Spätestens nach dem Ausgang der US-Präsidentschaftswahl, der bei entsprechenden Plattformen wie Polymarket oder Kalshi korrekt und damit besser als von manchem Meinungsforschungsinstitut vorhergesagt wurde, ist auch die breite Öffentlichkeit auf das Phänomen aufmerksam geworden. Nun fragen sich große Medien wie CNN, warum Predicition Markets, die nicht auf Expertenwissen, sondern kollektive Einschätzungen setzen, so akkurat sein können. Zweifel bleiben dennoch. So verweist CNN auf die falschen Vorhersagen klassischer Wettbüros, was den Brexit oder die Wahl zwischen Donald Trump und Hillary Clinton anging.
Schnappt KI Quantencomputern einen Teil ihres Vorteils weg?
- Besonders großes Potenzial wird Quantencomputern bei der Entwicklung neuer Materialien oder Wirkstoffe bescheinigt, weil bei der Erforschung der dafür nötigen Moleküle quantenmechanische Zusammenhänge eine zentrale Rolle spielen. Doch noch existieren keine Quantencomputer, die dieses Potenzial ausschöpfen könnten. In der Zwischenzeit werden jedoch große Fortschritte beim Einsatz von KI-Modellen erzielt, die ebenfalls neue Erkenntnisse über Chemie und Physik ermöglichen. Nach Einschätzung mancher Experten könnte das den praktischen Vorteil, den Quantencomputer noch bringen können, verringern, wie MIT Technology Review berichtet.
„Autoflow Road“ zwischen Tokio und Osaka: Autonome Kapseln für Güterverkehr
- Japan hat ein ehrgeiziges Verkehrsprojekt angekündigt. Das Land will zwischen der Metropole Tokio und der weiter südlich gelegenen Millionenstadt Osaka eine so genannte Autoflow Road bauen: ein automatisiertes Verkehrssystem ausschließlich für den Güterverkehr. Konkret handelt es sich um eine 515 Kilometer lange, dreispurige Straße, die parallel, unter und über bestehenden Schnellstraßen verlaufen soll. Auf ihr sollen schmale selbstfahrende Kapseln rund um die Uhr unterwegs sein. Nach Angaben des japanischen Verkehrsministeriums könnte die Autoflow Road so viele Güterladungen wie 25.000 LKW bewältigen. Das würde die japanische Logistikbranche massiv entlasten, die wegen des Mangels an Fahrern und Zustellern seit Jahren in der Krise steckt. Bereits 2027 könnte mit der Erprobung eines Prototypsystems begonnen werden, berichtet The Guardian. Die fertige Autoflow Road soll Mitte der 2030er Jahre eröffnet werden.
Japan testet einen Satelliten aus Holz
- Ein Satellit aus Holz, der am Ende seiner Lebenszeit in der Erdatmosphäre komplett verglüht, ohne dass Metallpartikel übrig bleiben oder schädliche Substanzen freigesetzt werden: Vor ziemlich genau vier Jahren haben wir diese Pläne eines japanischen Forschungsteams bei 1E9 vorgestellt. Seitdem hat das Projekt Fortschritte gemacht: Wie der Spiegel schreibt, wurde ein erster „Lignosat“ genannter Satellit aus Magnolienholz bereits zur Internationalen Raumstation ISS gebracht, um im Weltraum getestet zu werden.
Neue chinesische Raketen-Designs sorgen für Erstaunen
- Seit fast einem Jahrzehnt arbeitet die China Aerospace Science and Technology Corporation mit Langer Marsch 9 an einer superschweren Variante ihrer staatlich entwickelten Trägerraketenreihe. In den letzten Jahren wurde das Konzept als Reaktion auf neue Anforderungen und Entwicklungen in der Luft- und Raumfahrt mehrfach angepasst und modifiziert. Das jüngste Design, das auf einer Flugshow in Zhuhai vorgestellt wurde, sorgt in der Raumfahrtgemeinde für Erstaunen, da es der Kombination aus Starship und Super-Heavy-Booster von SpaceX sehr ähnlich sieht. Einige Experten spekulieren über das Ergebnis von Industriespionage. Erst kürzlich hatte zudem ein chinesisches Start-up namens Cosmoleap mit Yueqian ein Raketensystem angekündigt, das wie die Super-Heavy-Raketen von SpaceX nach der Rückkehr auf die Erde von einem Haltesystem an einer Startrampe aufgefangen werden soll.
CycloTech: Ein österreichisches Start-up will Flugtaxis bauen
- Kaum ist mit Lilium eines der bekanntesten Lufttaxi-Unternehmen Europas in die Insolvenz geschlittert, kündigt ein bislang unbekanntes Start-up an, den Markt revolutionieren zu wollen. CycloTech aus dem österreichischen Linz will eine Rotortechnologie entwickelt haben, die sowohl bemannte als auch unbemannte Fluggeräte besser navigierbar und vor allem bei schlechtem Wetter sicherer machen soll. Der so genannte CycloRotor ist ein vertikaler Torus, der mit dünnen Blättern verstrebt ist. Er ähnelt den Schaufelrädern historischer Dampfschiffe. Nach Angaben von CycloTech wird derzeit an einem Demonstrator für ein Flugtaxi gearbeitet, der 2025 erstmals abheben soll.
Die Telekom will in Baden-Württemberg nach Bitcoin schürfen – mit Ökostrom
- Die Telekom-Tochter MMS will gemeinsam mit Partnern in einem Pilotprojekt eine kleine Bitcoin-Mining-Farm betreiben. Ziel ist es, überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energien, der sonst ungenutzt bliebe und nicht gespeichert werden kann, für das Mining von Bitcoin zu nutzen – und damit das Stromnetz zu stabilisieren. Die entsprechende Mining-Infrastruktur für das Digital Monetary Photosynthesis genannte Projekt befindet sich auf dem Gelände der RIVA Engineering GmbH im baden-württembergischen Backnang. Sollte sich zeigen, dass diese Lösung wirtschaftlich betrieben werden kann, könnte sie ausgedehnt werden.
Nothing will neues Smartphone-Betriebssystem entwickeln
- Das Smartphone-Start-up Nothing hat sich innerhalb kürzester Zeit zu einem starken Rivalen für die etablierten Smartphone-Hersteller entwickelt. Wie Gründer Carl Pei nun ankündigte, will das Unternehmen ein komplett neues Betriebssystem für mobile Geräte entwickeln. Bisher setzt Nothing auf eine stark modifizierte Variante von Android. Damit will sich das Unternehmen unabhängiger von Google machen. Kein leichtes Unterfangen. Vergleichbare Versuche sind in den vergangenen Jahren gescheitert oder waren nur mäßig erfolgreich – wie etwa Tizen und Meego. Durch technologische Fortschritte wie Künstliche Intelligenz sei es heute aber einfacher, ein eigenes Betriebssystem zu realisieren, so Pei.
Mozilla Foundation entlässt 30 Prozent der Belegschaft
- Die gemeinnützige Mozilla Foundation steckt offenbar in der Krise. Wie TechCrunch berichtet, hat die Stiftung 30 Prozent ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen. Betroffen sind unter anderem zwei Teams, die sich für ein freies und datenschutzfreundliches Internet und globale Initiativen einsetzen. Als Grund für die Entlassungen wird ein „unerbittlicher Sturm der Veränderung“ angeführt. Nach Angaben der Mozilla Foundation soll die Organisation infolge der Umbrüche reorganisiert werden, um schlanker zu werden und eine „einheitlichere Stimme“ zu entwickeln. Die zur Stiftung gehörende Mozilla Corporation, die unter anderem den Browser Firefox entwickelt, ist von den Entlassungen offenbar nicht betroffen.
Der „mysteriöseste Song“ des Internets stammt aus Deutschland
- Eines der größten Internet-Rätsel ist gelöst – und führt nach München. Vor 20 Jahren hatte ein Jugendlicher einen Ausschnitt eines Liedes ins Netz gestellt, in der Hoffnung, den Interpreten zu finden. 2019 wurde die Aufnahme wiederentdeckt und die Suche begann erneut – vor allem auf Reddit. Das Lied wurde als „The Most Mysterious Song on the Internet“ bekannt. Nun hat ein Reddit-Nutzer die Band im Archiv eines Hamburger Musikfestivals ausfindig gemacht – und Kontakt zu einem ehemaligen Mitglied aufgenommen, das den Fund bestätigte. Das mysteriöse Lied wurde als Subways of the Mind von FEX identifiziert. Michael Hädrich, ein heute 68-jähriger Musiker und ehemaliges Mitglied von FEX, lebt in München und sagte gegenüber der TZ, dass er und die anderen Bandmitglieder von der ganzen Aufregung und dem Song nichts mitbekommen hätten.
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