This Week in Future #216 // 30.06.2024

Hi,

in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

Diese Woche fällt der Newsletter ein bisschen „dünner“ aus, weil unser Festival der Zukunft läuft. Danach haben wir wieder Kapazitäten für ausführlichere Ausgaben.

Liefert Aleph Alpha nicht das, was es versprochen hat?

  • Deutschlands Vorzeige-KI-Start-up Aleph Alpha, über dessen Ziel, eine transparente Alternative zu ChatGPT & Co. von US-Unternehmen zu schaffen, auch wir schon berichtet haben, scheint Schwierigkeiten zu haben: Das Manager Magazin schreibt, dass das Produkt der Firma bisher „so schlecht“ sei, dass es bei Kunden kaum zum Einsatz komme. Die KI-Modelle seien hinter die der Konkurrenz zurückgefallen, Updates ließen auf sich warten. Ein Teil des Problems: Die Weiterentwicklung von Sprachmodellen sei aufgrund der nötigen Rechenleistung extrem teuer – und die internationale Konkurrenz habe schlicht mehr Geld.

Der Ärger für Perplexity AI geht weiter: Amazon prüft Richtlinienverstöße

  • Vergangene Woche hatten wir es hier im Newsletter schon vermeldet: Perplexity AI, der Firma hinter der gleichnamigen, viel beachteten KI-Suchmaschine bzw. Antwortmaschine, wird vorgeworfen, Inhalte von Webseiten abzugreifen oder sogar zu plagiieren, die dies explizit untersagt haben. Mehrere Medienhäuser hatten sich darüber beschwert. Nun überprüft auch Amazon, ob Perplexity gegen die Richtlinien des eigenen Cloud-Dienstes AWS verstoßen hat, über die die KI-Suchmaschine betrieben wird. Mehr darüber erfahrt ihr bei t3n.

  • Ein Meinungsbeitrag im US-Techmagazin The Verge geht besonders hart mit Perplexity ins Gericht. Das Geschäftsmodell der Firma sei es, Profit auf Kosten der Anbieter hochwertiger Inhalte abzugreifen. Eine wirkliche Einsicht eigener Fehler erkennt die Autorin des Kommentars bei Perplexity derzeit nicht, eher im Gegenteil.

Wie geht es weiter mit KI, die Songs generieren kann?

  • Mit KI-Tools wie Suno oder Udio lassen sich kinderleicht Songs erstellen, die wie echte, menschengemachte (und gesungene) Musik klingen. Zwar kann man den Programmen aufgrund des Urheberrechts nicht sagen, sie sollen Stücke erstellen, die „wie Kraftwerk“ klingen. Aber mit den richtigen Prompts und Umschreibungen gelingt es trotzdem, den Sound der Elektropioniere zu imitieren. Und das ist nur ein Beispiel. Die Vermutung liegt also nahe, dass die KI-Modelle hinter den Tools mit urheberrechtlich geschützter Musik trainiert wurden – sagt jedenfalls die Musikindustrie. Der US-Branchenverband RIAA strebt daher eine Klage gegen die Start-ups Suno und Udio an. Es könnte um Strafen in Milliardenhöhe gehen, sollten die Vorwürfe zutreffen. Details hat die Süddeutsche Zeitung für euch.

  • In der Zwischenzeit will die Google-Tochterfirma YouTube eine Übereinkunft mit der Plattenindustrie treffen – und dafür zahlen, geschützte Musik auch bekannter Künstlerinnen und Künstler zum Training von KI verwenden zu dürfen. Ob eine Einigung gelingt, ist aber noch unklar, wie etwa The Verge vermeldet.

Computerspiele mit KI-Charakteren zur Erforschung des menschlichen Verhaltens

  • In Videospielen werden Gamerinnen und Gamer zukünftig immer häufiger auf Charaktere treffen, die mithilfe von generativer KI erschaffen wurden – und mit denen nicht nur vorher geskriptete Gespräche geführt werden können. Wie sich die nicht-spielbaren Figuren verhalten, können die Spieleentwickler mit Prompts an die KI definieren. Für die Forschung, zum Beispiel die Neurowissenschaft, die schon seit Jahren für ihre Studien zum menschlichen Verhalten auch auf Games setzt, eröffnet dies ganz neue Möglichkeiten. Wie MIT Technology Review berichtet, erhofft sich die Wissenschaft weitere Einblicke in die Funktionsweise unserer Gehirne durch das Studium menschlicher Interaktion mit realistischen KI-Charakteren.

Russischer Satellit zerfallen – ISS Besatzung musste Schutz suchen

  • Die Besatzung der Internationalen Raumstation ISS musste sich in dieser Woche kurzzeitig zum Schutz in ihre jeweiligen Raumfahrzeuge zurückziehen. Der Grund: In der Nacht zum Donnerstag zerfiel ein russischer Erdbeobachtungssatellit – und es war zunächst unklar, ob manche der mehr als hundert nachverfolgbare Trümmerteile auch die ISS treffen könnten, was großen Schaden anrichten könnte. Es kam jedoch zu keiner Kollision. Derzeit gehen Expertinnen und Experten davon aus, dass eine Panne den bereits stillgelegten Satelliten zerstört haben dürfte – und es keine gezielte Zerstörung durch Russland war. Mehr dazu könnt ihr bei Gizmodo nachlesen.

Wassergeneratoren mit Solarkraft: Innovativer Ansatz aus Kenia

  • Der Standard stellt eine Unternehmerin aus Kenia vor, deren Start-up daran arbeitet, atmosphärische Wassergeneratoren auch für unterversorgte und von Trockenheit betroffene Regionen zugänglich zu machen. Dabei handelt es sich um Technologie, um der Luft Feuchtigkeit zu entziehen, um Wasser zu gewinnen. Diese ist zwar schon länger verfügbar, braucht jedoch Energie. Die Lösung von Maijk Water, wie das Unternehmen heißt: Solarkraft sogt für den nötigen Strom. Hier erfahrt ihr mehr über den innovativen Ansatz.

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