Hi,
in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.
OpenAI stellt GPT-4o vor: ChatGPT kann jetzt noch mehr
- Anfang der Woche stellte das KI-Unternehmen OpenAI sein neuestes Modell vor: GPT-4o, wobei das „o“ für „omni“ steht. Das soll verdeutlichen, dass die KI hinter ChatGPT jetzt mit allen Arten von Input umgehen könne – mit Texteingaben, Sprache, Kamera-Aufnahmen, hochgeladenen Bilder, sogar mit handgeschriebene Notizen. Auch soll GPT-4o noch besser in der Lage sein, Gespräche mit Userinnen und Usern in Echtzeit zu führen. Mehr dazu könnt ihr, zum Beispiel, beim Spiegel nachlesen. Vor der Präsentation war spekuliert worden, ob OpenAI eine eigene KI-Suchmaschine starten will. Nun scheint es eher, als möchte das Unternehmen seine KI als persönlichen Sprach-Assistenten positionieren. In diesem Post auf X zeigt OpenAI, wie ein Gespräch mit GPT-4o ablaufen kann.
Wichtige Mitarbeiter verlassen OpenAI: Kommerz auf Kosten der Sicherheit?
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Kritiker sagen bereits: Mit diesem Abgang ist es bei OpenAI endgültig vorbei mit der ursprünglichen, idealistischen Vision, zuallererst KI zum Wohle der Menschheit zu entwickeln – und dann an den Kommerz zu denken. Anfang der Woche verkündete der OpenAI-Mitgründer und Chief Scientist Ilka Sutskever, dass er das Unternehmen verlässt. Immerhin mit versöhnlichen Worten. Noch vor einigen Monaten war Sutskever mit dafür verantwortlich, dass Firmenchef Sam Altman kurzzeitig entlassen wurde. Wohl aus der Sorge heraus, Altman treibe die Entwicklung von KI zu unvorsichtig heran. Die Zeit fasst die Ereignisse zusammen.
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Dass dieser Eindruck bei zentralen Personen im Unternehmen nach wie vor besteht, verdeutlicht eine weitere Kündigung in dieser Woche: Jan Leike, zuständig für das Superalignment Team, das sich mit den langfristigen Risiken von KI und den nötigen Sicherheitsmaßnahmen beschäftigte, kommentierte seinen Abgang in einem Post bei X mit deutlicheren Worten. Sicherheit sei bei OpenAI in den letzten Jahren in den Hintergrund getreten und das Team habe zunehmend Gegenwind bekommen. Wie unter anderem The Verge schreibt, wurde das ganze Superalignment Team aufgelöst.
Google I/O: Mit KI gegen die neue Konkurrenz
- Nicht nur von OpenAI, auch von Google gab es in dieser Woche allerlei Ankündigungen in Sachen KI. In diesem Newsletter halten wir es damit kurz, denn @Michael hat die wichtigsten Updates aus der Entwicklerkonferenz Google I/O in diesem Artikel bei 1E9 zusammengefasst. Dort könnt ihr alles nachlesen. Die wohl wichtigste Neuerung: Google will seine klassische Suche mit „AI Overviews“ ausstatten, also mit KI-generierten Antworten oder Zusammenfassungen zu den Anfragen der Userinnen und User. Viele sehen in den Plänen Googles Antwort auf neue Konkurrenz durch OpenAI, Microsoft oder Perplexity.
Huggingface unterstützt unabhängige KI-Entwickler
- Die KI-Hosting- und Entwicklungsplattform Huggingface will unabhängigen Entwicklerinnen und Entwicklern, Bildungseinrichtungen sowie Start-ups dabei helfen, mit Google, OpenAI, Microsoft und Co. zu konkurrieren. Dafür will sie im Rahmen eines Programms namens ZeroGPU den Nutzern der Plattform Rechenleistung auf Nvidia A100-GPUs im Wert von zehn Millionen US-Dollar kostenlos zur Verfügung stellen, berichtet The Verge. Die soll genutzt werden können, um KI-Modelle aufzubauen oder über die Plattform-eigenen Spaces anzubieten.
Reicht es langsam mit dem KI-Hype?
- Wieder eine Woche voller vollmundiger Ankündigungen zu Künstlicher Intelligenz. Da fordert eine Kolumnistin der New York Times, beim Silicon-Valley-KI-Hype den Pause-Knopf zu drücken. Obwohl laufend die Frage diskutiert worden sei, ob KI zu schlau sei und die Weltherrschaft übernehmen könnte, müsste man eine andere Frage stellen: Ist KI zu dumm und unzuverlässig, um wirklich nützlich zu sein? Ein pointierter Meinungsbeitrag, der in jedem Fall lesenswert ist.
Initiative im Bundesrat: Bayern will Opfer von Deepfakes schützen
- Die bayerische Staatsregierung will sich im Bundesrat dafür einsetzen, die Opfer von „missbräuchlichen Deepfakes“ – also von ohne Einverständnis erzeugten, täuschend echt anmutenden Bildern, Audios oder Videos – besser zu beschützen. So wurde es im neuesten Bericht aus der Kabinettssitzung festgehalten. Konkret geht es darum, digitale Fälschungen mit Freiheitsstrafen von bis zu zwei Jahren oder Geldstrafen zu ahnden. Zwar gebe es zahlreiche strafrechtliche Regelungen, diese würden dem „besonderen Unrechtsgehalt der Taten“ aber nicht gerecht. Generative KI, also Bild-, Audio- und Videogeneratoren, hätten das Erstellen von Deepfakes deutlich einfacher gemacht. Die Opfer missbräuchlicher Deepfakes seien überwiegend Frauen – meistens gehe es um sogenannte „Rachepornos“.
Sonnenstrom vom Baggersee: Vielbeachtetes Pilotprojekt nahe München
- Nicht einmal 240 Meter durchmisst der Jais Weiher nahe Gilching unweit von München. Trotzdem schafft es der Baggersee nun weltweit in die Schlagzeilen, berichtet SZ.de . Denn im August soll er zum Standort eines Solarpilotprojektes werden. Die Firma Sinn Power will den Jais Weiher mit schwimmenden Solaranlagen bestücken. Allerdings sollen diese, anders als bei vergleichbaren Projekten, nicht flach auf dem Wasser liegen, sondern vertikal aufgeständert sein. Dadurch sollen sie insgesamt weniger Platz einnehmen, die Ökologie und anderweitige Nutzung des Gewässers nicht übermäßig beeinträchtigen und dennoch – vor allem während der Vor- und Nachmittage – effizient Strom erzeugen.
Erste Anlage in Deutschland: Bauschutt wird zum CO2-Speicher
- Die Schweizer Firma Neustark hat ein Verfahren entwickelt, um CO2, das zum Beispiel in Biogasanlagen anfällt, dauerhaft zu binden – und zwar in Abbruchbeton aus abgerissenen Gebäuden. Damit soll verhindert werden, dass das Klimagas in die Atmosphäre gelangt. Der angereicherte Beton kann als Baustoff wiederverwendet werden, etwa im Straßenbau. In Berlin gibt es, wie Golem berichtet, inzwischen die erste Testanlage in Deutschland. Allerdings beklagt das Schweizer Unternehmen die deutsche Bürokratie, die Klimaschutz nicht gerade einfacher mache.
Mit Robotern und Drohnen gegen Stinkwanzen auf Feldern
- In vielen Wohnungen haben sie schon vorbeigeschaut: Stinkwanzen. Sie sind in unserer Region eine invasive Art, die aus dem asiatischen Raum stammt und inzwischen großen Schaden anrichtet. Vor allem Obst- und Gemüsebauern ärgern sich über die Tiere, die Pfirsiche, Beeren und Weintrauben befallen. Forscher der Universität Graz wollen helfen und glauben, dass Roboter und Drohnen im Kampf gegen die Wanzen wirksam sein könnten, berichtet Futurezone. Sensoren könnten die Wanzen auf den Feldern erkennen, was dann automatisch kleine Roboter herbeiruft, die die Wanzen mit Schallwellen bekämpfen. Denn die Tiere reagieren empfindlich auf bestimmte Frequenzen. Diese lassen sie erstarren und einfach zu Boden fallen, wo sie dann zum Beispiel aufgesaugt werden könnten.
Nachhaltiger Treibstoff für Flugzeuge lässt wohl auf sich warten
- Der Guardian berichtet über einen aktuellen Report, wonach es bislang keine „realistische oder skalierbare Alternative“ zum Kerosin gebe, mit dem nahezu alle Flugzeuge angetrieben werden. Die Produktion von nachhaltigen Treibstoffen komme demnach viel zu langsam voran, um die Klimaziele zu erreichen. Wasserstoff und Batterien seien bei großen Passagiermaschinen bisher auch keine Alternative.
Spektakuläre Krypto-Diebstahl in den USA: 25 Millionen erbeutet
- In den USA sind zwei Brüder verhaftet worden, denen es gelungen ist, 25 Millionen US-Dollar in der Kryptowährung Ethereum zu stehlen. Anton Peraire-Bueno und James Peraire-Bueno, die an der renommierten Technologie-Universität MIT Mathematik und Informatik studierten, sollen in einer über mehrere Monate geplanten Attacke eine nicht näher bezeichnete, inzwischen aber behobene Schwachstelle ausgenutzt haben, um die Bots von drei finanzstarken Krypto-Händlern anzugreifen. Innerhalb weniger Sekunden sollen sie Ende 2022 die Summe erbeutet haben, so die Gerichtsdokumente. Bei einer Verurteilung drohen ihnen bis zu 20 Jahre Haft.
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