This Week in Future #205 // 14.04.2024

Hi,

in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

Der Humane AI Pin kann in Tests nicht überzeugen

  • Zwar warten die Vorbesteller noch immer auf die Lieferung des AI Pins vom Start-up Humane. Ihre Vorfreude auf das in den vergangenen Jahren entwickelte KI-Gadget dürfte jetzt allerdings gedämpft sein. Denn inzwischen sind die ersten Tests des Geräts erschienen, das Smartphones ersetzen soll – und lassen sich mit zwei Worten zusammenfassen: Enttäuschung und Verwirrung. Der 700 US-Dollar teure Pin, für den zusätzlich 24 Dollar Nutzungsgebühr pro Monat anfallen, kann offenbar weniger als erhofft, wie etwa The Verge schreibt. In vielen Fällen gebe der Pin auf Fragen keine oder falsche Antworten. Oft dauere es mehrere Sekunden, bis er auf einen Befehl reagiere. Die per Projektor auf die Hand geworfene Benutzeroberfläche sei selbst im Schatten oft kaum zu erkennen und die Steuerung ungenau. Laut Engadget „löst [der AI Pin] kein Problem und lässt dich dumm dastehen“.

Die menschliche Arbeit hinter neuen KI-Modellen

Google-Chef zeigt sich von neuen KI-Suchmaschinen wenig beeindruckt

  • Bei einem Event der Universität Stanford wurde Google-Chef Sundar Pichai gefragt, wie er sich die Zukunft der Internetsuche vorstellt. Immerhin bekommt es sein Unternehmen als jahrelang unangefochtener Marktführer nun mit KI-Suchmaschinen wie Perplexity zu tun, die nicht nur Links, sondern konkrete Antworten auf Fragen liefern. Auch wir bei 1E9 haben uns schon damit beschäftigt. Doch Pinchai gab sich gelassen: Die Bedürfnisse und Gewohnheiten der Userinnen und User werden sich aus seiner Sicht nicht grundlegend ändern. „Nur die Technologie ändert sich.“ Zwar wolle auch Google verstärkt die Antworten von KI implementieren – Tests dazu laufen bereits –, doch würden die Quellen, die von Google bisher angegeben werden, weiter eine wichtige Rolle spielen. User würden sich nur ungern auf die Antwort eines einzigen Chatbots verlassen. Bei t3n könnt ihr eine ausführlichere Zusammenfassung seiner Statements lesen.

Doch keine „ethischen“ KI-Bilder von Adobe?

  • Mit seinem KI-Bildgenerator Firefly bietet der Photoshop-Entwickler Adobe eine Alternative zu Midjourney oder Stable Diffusion, die angeblich nur mit „legalen“ Daten trainiert wurde – insbesondere mit Bildern aus den eigenen Stockfoto-Datenbanken. Adobe bewirbt den Dienst daher als „kommerziell sicher“ und „ethisch“. Doch daran gibt es inzwischen Zweifel. Denn wie Bloomberg berichtet, soll das Modell von Adobe auch mit Bildern gespeist worden sein, die vorher mit Midjourney erstellt wurden. Diese sind zwar gemäß aktueller US-Gesetzgebung selbst nicht urheberrechtlich geschützt, basieren jedoch auf Modellen, die mit urheberrechtlich geschützten Daten trainiert wurden.

Games bekommen ein Verfallsdatum – doch Gamer wehren sich

  • Viele Games sind heute nicht mehr ohne Internetverbindung zum Server der Hersteller spielbar. Sie sind „always on“. Das sorgt bei immer mehr Videospielen für ein Verfallsdatum – zuletzt bei The Crew , einem 2014 veröffentlichten Rennspiel, das Spieler in einer Kleinversion der USA gegeneinander Rennen fahren lässt. Die Server dafür wurden jedoch am 1. April abgeschaltet, was seitdem für Protest sorgt. Einige Spieler wie der YouTuber Ross Scott kündigten an, den Hersteller Ubisoft zu verklagen, da The Crew als Produkt und nicht als „Service“ verkauft wurde. Die Piratenpartei will untersuchen lassen, ob Ubisoft mit dieser Praxis gegen EU-Recht verstößt.

Neue Zahlen zum CO2-Fußabdruck von Bitcoin

  • Immer wieder steht der Bitcoin wegen des enormen Energieverbrauchs seines Netzwerks in der Kritik. Nun hat das Kryptoportal Digiconomist den Umwelteinfluss der Kryptowährung genauer untersucht und dabei auch ihren CO2-Fußabdruck ermittelt. Demnach verursacht Bitcoin jährlich den Ausstoß von 90,93 Millionen Tonnen Kohlendioxid, berichtet Futurezone.at unter Berufung auf Digiconomist. Zum Vergleich: Für die Schweiz liegt der Wert mit 46,22 Millionen Tonnen nur bei knapp der Hälfte, Österreich kommt auf Emissionen von 72,8 Millionen Tonnen.

Die USA planen offenbar die erste „militärische Übung“ im Weltraum

  • Wie die US Space Force nun ankündigte, hat sie die beiden Unternehmen Rocket Lab und True Anomaly damit beauftragt, mit eigenen Satelliten im Erdorbit für mögliche Bedrohungsszenarien zu trainieren. Dabei könnte es um Manöver gehen, bei denen sich ein unbekannter Satellit einem US- Raumfahrzeug nähert oder ungewöhnliche Aktivitäten zeigt. Für solche Fälle möchte die Space Force die Möglichkeit haben, genauer herauszufinden, um was für ein Objekt es sich handelt, und seine Raumfahrzeuge zu verteidigen. Mehr dazu könnt ihr bei Ars Technica nachlesen.

Mehr Platz in aufblasbaren Raumstationen?

  • Mehr Platz für Astronautinnen und Astronauten? Dafür will ein Start-up namens Max Space sorgen, berichtet The Independent. Das Unternehmen plant, einzelne Raumstationsmodule von der Größe eines Fußballstadions in die Erdumlaufbahn zu bringen. Dabei soll ein Konzept zum Einsatz kommen, das bereits von anderen Firmen wie Bigelow Aerospace erforscht wird: Die Module sollen aus mehreren Schichten luftdichten Materials bestehen, die kompakt zusammengefaltet in den Orbit gebracht und dort wie ein Ballon zu voller Größe aufgeblasen werden. So könnten sie mit herkömmlichen Raketen transportiert werden. Erste kleinere Module will das Unternehmen bereits 2026 bis 2027 im All testen.

In Indien werden E-Rikschas immer beliebter

  • Elektroautos haben den Durchbruch in Indien noch nicht geschafft – doch elektrische Rikschas verkaufen sich gut: Im März standen 6.800 neuen E-Autos über 44.000 E-Rikschas gegenüber. Die dreirädrigen E-Fahrzeuge stammen dabei nicht von etablierten indischen Firmen wie Tata oder Ola, sondern von eher unbekannten Marken wie YC Electric oder Dilli Electric, wie Rest of World berichtet. Allerdings wäre die indische Erfolgsgeschichte ohne Technologie und Rohstoffe aus China undenkbar.

Wie eDNA zum Auffinden und Identifizieren verstorbener Soldaten genutzt werden soll

  • Das Magazin Undark berichtet über wissenschaftliche Experimente im Auftrag des US-Militärs, bei denen es darum geht eDNA auszuwerten, die aus Proben von Schiffswracks unter Wasser gewonnen wird. Bei eDNA – kurz vor environmental bzw. Umwelt-DNA – handelt es sich um DNA, die in der Luft, im Boden oder im Wasser vorhanden ist und aus abgestorbenen Zellen, Hautschuppen oder Ausscheidungen von Organismen stammt. Bisher wurde sie unter anderem genutzt, um die Artenvielfalt zu bestimmen. Nun soll erprobt werden, ob sich damit auch die sterblichen Überreste von vermissten Personen finden und identifizieren lassen. Das US-Militär hat dabei vor allem im Einsatz verstorbene Soldaten im Blick.

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