This Week in Future #199 // 03.03.2024

Hi,

in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

Apple stellt die Entwicklung eines eigenen Autos wohl endgültig ein

  • Nach mindestens einem Jahrzehnt hat Apple seine Pläne für ein eigenes Auto eingestellt. Das berichtet jedenfalls die Agentur Bloomberg, die 2015 als erstes Medium das sogenannte Projekt Titan enthüllt hatte. Das Apple Car durchlebte verschiedene Inkarnationen. Einst soll gemeinsam mit dem Hersteller Magna Steyr ein früher, bis heute ungesehener Prototyp eines lenkradlosen Fahrzeugs gebaut worden sein. Dann wollte Apple lediglich ein System für autonome Mobilität entwickeln, um es an Fahrzeughersteller zu lizenzieren. In einer nächsten Phase arbeitete ein Team an einem fahrerlosen Shuttle Service auf Basis von VW-T6-Transportern, bevor 2018 wieder ein eigenes Auto zum Ziel erklärt wurde. Die zuletzt rund 2.000 Mitarbeiter des Projektes sollen Anfang dieser Woche vom Projektende erfahren haben. Sie sollen nun an KI-Projekten arbeiten.

US-Regierung geht gegen E-Auto-Konkurrenz aus China vor

  • Die US-Regierung unter Joe Biden will möglicherweise den Import bestimmter Elektroautos und smarter PKW aus China unterbinden. Zumindest wurde eine Untersuchung einiger Technologien angeordnet. Das berichtet die New York Times. Grund dafür soll die Vernetzung der Fahrzeuge sein, die ein Sicherheitsrisiko darstellen könnte. Die Software der Wagen könnte China demnach helfen, Informationen über die USA und ihre Bürgerinnen und Bürger zu sammeln, die sowohl im wirtschaftlichen Wettbewerb der Länder als auch für Desinformationskampagnen genutzt werden könnten. Zu den sensiblen Daten gehören, welche Strecken US-Bürger in ihren Fahrzeugen zurücklegen, welche Medien sie bei der Fahrt konsumieren oder wie risikobereit sie fahren.

Der kleine Bruder des Microlino richtet sich auch an Jugendliche

  • Die elektrische Isetta-Neuauflage Microlino bekommt einen kleinen Bruder, berichtet Heise.de. Der Microlino Lite soll ein Fahrzeug der Klasse L6e sein. Seine Maximalgeschwindigkeit wird auf 45 Kilometer pro Stunde beschränkt. In der Basisversion soll er 100 Kilometer weit kommen. Der Vorteil: Der Microlino Lite kann mit dem Führerschein der Klasse AM und daher ab einem Alter von 15 Jahren gekauft und gefahren werden.

Figure AI sichert sich über 600 Millionen von Microsoft, OpenAI, Jeff Bezos & Co.

  • Erst kürzlich haben wir hier im Newsletter vermeldet, dass BMW für seine US-Fabrik in South Carolina humanoide Roboter beim amerikanischen Hersteller Figure AI bestellt hat. Jetzt konnte das Start-up eine erfolgreiche Finanzierungsrunde vermelden: Microsoft, Nvidia, OpenAI, andere Tech-Unternehmen, aber auch Jeff Bezos investierten fast 630 Millionen Euro in die erst 2022 gegründete Firma. Wie Gründerszene schreibt, solle die Zusammenarbeit mit OpenAI den Zeitplan von Figure beschleunigen. Wie einige andere Firmen, die zuletzt Investoren für sich begeistern konnten, arbeitet Figure an Robotern in Menschengestalt, die Menschen schwere, gefährliche oder eintönige Arbeit abnehmen sollen.

Mistral aus Frankreich veröffentlicht ChatGPT-Konkurrenten – und kooperiert mit Microsoft

  • Das französische Start-up Mistral hat bislang vor allem Sprachmodelle veröffentlicht, die für die Open-Source-Community freigegeben wurden. Jetzt hat das Unternehmen mit Le Chat einen ChatGPT-Konkurrenten gestartet. Der nutzt standardmäßig das neue Modell Mistral Large, das nah an die Fähigkeiten von GPT-4 heranreichen soll. Doch es stehen auch der KI-Prototyp Next und ein Small genanntes kleines Modell zur Auswahl. Gerade erst hat Microsoft angekündigt, mehrere Millionen in Mistral zu investieren und dessen Modelle über seine Azure-Cloud anzubieten.

WordPress und Tumblr verkaufen Daten ihrer User für KI-Training

  • Für Künstliche Intelligenz braucht es immer mehr Trainingsdaten. Daher schloss Google erst kürzlich mit der Social-Media-Plattform Reddit einen Millionenvertrag ab. OpenAI und Midjourney haben nun ein ähnliches Abkommen mit der US-Firma Automattic eingefädelt, die die Blog-Plattformen WordPress und Tumblr betreibt. Beide beherbergen gigantische Mengen an nutzergenerierten Texten und Grafiken, die über viele Jahre entstanden sind. Wie das Unternehmen mitteilt, gebe es für Nutzerinnen und Nutzer eine Option, ihre Inhalte für ein Training von KI-Modellen auszuschließen. Um das zu gewährleisten, blockiere Automattic alle Bots von bekannten KI-Firmen.

Gegen Beurteilungen durch KI: „Menschliche“ Plattform für Drehbücher

  • In Hollywood werden Urteile über Drehbücher immer öfter von KI-getriebenen Plattformen gefällt, die Story-Elemente, Charaktere und Genres mit Kinoerfolgen vergleichen und Einspielsummen prognostizieren. Mehrere Hollywood-Größen wie Iron-Man-3-Autor Shane Black und M3gan-Erfinder Akela Cooper haben mit ScriptHop nun eine eigene Plattform gestartet, die dem entgegenwirken soll. Dort können Drehbuchschreiberinnen und -schreiber ihre Werke gegen eine Gebühr einreichen, damit diese von mindestens sieben Autoren und Produzenten begutachtet werden. Wird ein Skript für gut befunden, soll es an weitere Leser weitgegeben werden, schreibt Variety. Am Ende kann ein Skript schriftliche Empfehlungen von bekannten Hollywood-Größen erhalten oder direkt an ein Studio empfohlen werden.

Neue KI von Google DeepMind erzeugt 2D-Jump-and-Run-Spiele

  • Genie, ein neues KI-Modell von Google DeepMind, kann aus einzelnen Texten, Skizzen oder Fotos Videospiele im Stil von Super Mario erschaffen. Das Unternehmen nennt das Tool zum Erstellen von 2D-Jump-and-Runs eine „Generative Interactive Environments“-KI. Die Technologie hat das Potential, die Gaming Branche zu verändern – doch noch sind ihre Fähigkeiten begrenzt. Komplexe Spielmechanismen kann Genie noch nicht erzeugen, auch scheinen den Spielen klare Ziele zu fehlen und sowohl die Auflösung als auch die Framerate sind extrem niedrig. Trainiert wurde die KI übrigens mit YouTube-Videos. Mehr zu Genie und der zunehmenden Bedeutung von KI in Games könnt ihr bei t3n nachlesen.

Vor Europawahlen: Meta stellt Team zur Beurteilung von KI-Inhalten zusammen

  • Der Facebook- und Instagram-Konzern Meta will ein Team zusammenstellen, das im Vorfeld der Anfang Juni anstehenden Wahl des Europäischen Parlaments Desinformation mit KI-generierten Inhalten beobachten soll. Die BBC berichtet darüber. Konkret soll ein „Elections Operations Centre“ potenzielle Gefahren durch KI-Fake-Videos, -Bilder, und -Audios identifizieren und Gegenmaßnahmen einleiten. Kritiker halten Metas Pläne für „zahnlos“ und nicht ausreichend. Der Konkurrent TikTok hatte kürzlich ebenfalls angekündigt, vor der EU-Wahl Schutzmaßnahmen zu ergreifen.

Elon Musk verklagt OpenAI – doch seine Chancen stehen wohl schlecht

  • Elon Musk, reichster Mann der Welt und Mitgründer und früher Geldgeber von OpenAI, verklagt die ChatGPT-Firma, weil sie aus seiner Sicht eine allgemeine Künstliche Intelligenz entwickle und ihre Mission aufgegeben habe, der Menschheit zu nutzen. Stattdessen gehe es dem Unternehmen, seinem Chef Sam Altman und Anteilseigner Microsoft nun um Profitmaximierung. Konkret wirft Musk OpenAI vor, gegen das „Founding Agreement“ zwischen Musk, Altman und OpenAI-Präsident Greg Brockmann zu verstoßen. Wie The Verge feststellt, dürften die Chancen für Musk jedoch schlecht stehen. Denn beim Agreement handele es sich nicht um einen bindenden Vertrag. Abgesehen davon hätten seine Anwälte bisher lediglich Andeutungen in E-Mails vorlegen können.

Der KI-Boom macht „grüne“ Datacenter schwieriger

  • Der Boom von KI-Anwendungen wie ChatGPT, die viel Rechenleistung brauchen, sorgt für eine immer höhere Auslastung und für immer höheren Stromverbrauch von Datacentern. Das macht die Anstrengungen vieler Betreiberfirmen, ihre Serverfarmen mit erneuerbarer Energie zu betreiben, noch komplizierter, schreibt die New York Times. Neue Anlagen entstünden daher zunehmend in Regionen mit niedrigen Preisen und einem hohen Ausbaupotential von Wind- und Solarkraft, zum Beispiel in Texas. Allerdings sei fraglich, ob die Geschwindigkeit der Energiewende mit dem steigenden Strombedarf durch KI mithalten kann.

CO2-Ausstoß für Energieproduktion auf neuem Höchststand

  • Die Internationale Energieagentur IEA berichtet, dass die weltweiten CO2-Emissionen im Energiebereich 2023 um 1,1 Prozent zugenommen und damit einen neuen Höchststand erreicht haben. Eine Ursache: Zahlreiche Dürren sorgten dafür, dass weniger Wasserkraft gewonnen werden konnte. Länder wie China, Kanada oder Mexiko setzten daher auf Kohle oder Diesel. Auch zog das chinesische Wirtschaftswachstum und damit der Strombedarf wieder an. Die IEA betonte jedoch, dass sich der Ausbau der Erneuerbaren auf dem richtigen Weg befinde und schnell voranschreite, insbesondere in China. Mehr Details zum Bericht könnte ihr bei ZDF heute nachlesen.

Du willst diesen Newsletter auch? Kein Problem.

Alle Mitglieder des Zirkels @This_Week_in_Future erhalten diesen Newsletter direkt in ihr Postfach. Das willst du auch? Kein Problem. Hier kannst du dem Zirkel beitreten. Auf der 1E9-Plattform ist dieser Newsletter exklusiv für angemeldete Mitglieder sichtbar.

Du hast ebenfalls noch Fundstücke der Woche? Dann ruf diesen Newsletter auf unserer Plattform auf und teil sie mit uns in den Kommentaren dazu. Gerne mit ein, zwei Sätzen, warum diese Veröffentlichung bemerkenswert ist.