This Week in Future #195 // 4.2.2024

Hi,

in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

Die Vision Pro von Apple ist da – und bekommt recht gute Kritiken

  • Zumindest in Nordamerika ist das neue Mixed-Reality-Headset von Apple jetzt zu haben – für fast dreieinhalb Tausend Dollar. Ist die Vision Pro diesen Preis wert? Das Review von The Verge fällt recht positiv aus, das Gerät bekommt sieben von zehn möglichen Punkten. Das Display sowie das Hand- und Augentracking seien besser als bei jedem XR-Headset, das bisher auf den Markt kam. Es mache richtig Spaß, die Fenster mit geöffneten Apps kreuz und quer im Raum zu verteilen – und quasi alle iPad-Apps sind auch für die Vision Pro verfügbar, dazu originäre Programme. Allerdings wird das Gewicht der Brille bemängelt, die gewöhnungsbedürftige Steuerung per Blickrichtung sowie das eingeschränkte Sichtfeld. Die üblichen Probleme von XR-Brillen hat also auch Apple noch nicht ganz gelöst.

Die EU stellt die Weichen für ein Recht auf Reparatur

  • Am Freitagabend haben sich das Europäische Parlament, der Rat und die Kommission geeinigt, berichtet Heise: Wie es aussieht kommt ein EU-weites Recht auf Reparatur. Es soll unter anderem vorsehen, dass Firmen defekte Geräte auf Wunsch der Kundinnen und Kunden reparieren, anstatt sie zu ersetzen. Reparierte Geräte sollen außerdem ein weiteres Jahr Gewährleistung erhalten. Zusätzlich sollen Firmen Ersatzteile und Werkzeuge für Käufer zu moderaten Preisen verfügbar machen, die ihre Geräte selbst reparieren möchten. Und es ist eine Plattform geplant, die über Reparaturmöglichkeiten informiert. Kurse und Gutscheine sollen Reparaturen noch attraktiver machen. Mehrere Organisationen beklagen dennoch, dass das aktuell geplante Reparaturrecht für zu wenige Produkte gelten würde und der Anreiz für eine Reparatur noch zu gering sei. Ein ausgearbeiteter Gesetzentwurf existiert noch nicht, könnte aber in diesem Jahr kommen.

SpaceX soll mit dem Starship eine Raumstation ins All bringen

  • Es dürfte wohl noch eine Weile dauern, bis das Starship von SpaceX seinen ersten fehlerfreien Orbitalflug absolviert. Dennoch hat das Raumfahrtunternehmen bereits jetzt einen großen Auftrag dafür erhalten, wie SpaceNews berichtet. Mit dem Riesenraumschiff soll SpaceX für Airbus und das Start-up Voyager Space eine Raumstation ins All befördern. Das sogenannte Starlab soll aus einer dreistöckigen Kapsel bestehen, die sowohl als Hotel als auch als Forschungseinrichtung fungieren kann. Starten soll es möglichst bereits 2030, wenn die in die Jahre gekommene Internationale Raumstation in Rente geschickt wird.

Neuralink implantiert erstmals einem Menschen seine Gehirn-Computer-Schnittstelle

  • Neuralink, das Gehirn-Computer-Schnittstellen-Unternehmen von Elon Musk, hat erstmals ein Implantat ins Gehirn eines Menschen verpflanzt. Das hat Musk persönlich auf Twitter verkündet. Auch viele Medien, etwa die Tagesschau, berichten darüber. Noch im vergangenen Jahr hatte die US-Arzneimittelbehörde Neuralink klinische Studien beim Menschen genehmigt. Anders als bei manchen der Affen, die für erste Versuche genutzt wurden, erhole sich der Patient bisher gut und erste Tests des Implantats seien „vielversprechend“. Der Chip im Kopf soll es Menschen irgendwann ermöglichen, ihre technischen Geräte mit Gedankenkraft zu steuern und auf das Internet zuzugreifen. Vor allem aber soll er helfen, neurologische Erkrankungen zu behandeln.

Elon Musk muss vorerst auf eine 56-Milliarden-Vergütung von Tesla verzichten

  • Der Drummer einer Thrash-Metal-Band hat Elon Musk 56 Milliarden US-Dollar gekostet, berichtet The PRP. Denn in dieser Woche erklärte ein Gericht ein von Tesla beschlossenes Gehaltspaket für Musk für ungültig. Die Klage dagegen hatte der Musiker Richard Tornetta, der unter anderem für Dawn Of Correction hinter dem Schlagzeug saß, 2018 eingereicht. Obwohl er zu dieser Zeit selbst nur neun Tesla-Aktien hielt, argumentierte er, dass das aus Aktien bestehende Paket ungerecht sei. Für das Erreichen von insgesamt 12 operativen und finanziellen Zielen sollte Musk Aktien im Wert von einem Prozent des Tesla-Eigenkapitals bekommen, was sich nun auf rund 56 Milliarden US-Dollar summiert, berichtet Der Spiegel. Musk will wohl gegen das Urteil in Berufung gehen und das im wirtschaftsfreundlichen US-Bundesstaat Delaware registrierte Unternehmen Tesla komplett nach Texas umziehen.

Google startet öffentlich zugänglichen KI-Bildgenerator

  • Jetzt hat auch Google einen Bildergenerator gestartet, der öffentlich zugänglich ist. Er basiert auf dem bereits vor Monaten vorgestellten Model Imagen 2 und nennt sich ImageFX. Das Tool wurde auch in den Chatbot Bard integriert, ist jedoch derzeit nur für Nutzerinnen und Nutzer in den USA verfügbar. Mit Midjourney, Stable Diffusion und DALLE 3 kann ImageFX offenbar nicht wirklich mithalten. Mehrere Nutzer vergleichen die Qualität der Bilder zumindest mit jenen der dritten Midjourney-Generation, die vor über einem Jahr herauskam. Vor allem an komplexeren Szenen scheitert ImageFX demnach. Außerdem blockieren Sicherheitsmechanismen selbst harmlose Prompts mit Verweis auf Inhaltsrichtlinien. Einige Testbilder findet ihr hier.

Meta bringt eigene KI-Chips in seine Rechenzentren

  • Computerchips, die sich zum Training und zum Einsatz großer KI-Modelle eignen, sind teuer, begehrt und derzeit nicht immer lieferbar – noch dazu dominiert mit Nvidia ein einziger Halbleiterhersteller den Markt. Unternehmen wir Microsoft, Google, aber auch OpenAI wollen daher in Zukunft verstärkt auf eigene Spezialchips setzen. So auch Meta, wie Reuters schreibt. Noch in diesem Jahr soll die zweite Version einer Eigenentwicklung in Rechenzentren zum Einsatz kommen, zusätzlich zur Nvidia-Hardware. Insgesamt strebe Meta eine Rechenpower an, die der von 600.000 Nvidia-H100-Chips entspricht. Diese wird benötigt, um eigen KI-Modelle weiterzuentwickeln sowie den KI-Einsatz in den großen Social-Media-Plattformen wie Instagram und Facebook zu ermöglichen.

Ein Tunnel könnte Spanien und Marokko miteinander verbinden – ab 2045

  • Spanien und Marokko planen gemeinsam ein gigantisches Infrastrukturprojekt: Ein 40 Kilometer langer Eisenbahntunnel unter der Straße von Gibraltar soll die Länder miteinander verbinden, um den Handel, aber auch die Reisen zwischen den beiden Staaten und zwischen Europa und Afrika zu erleichtern. Neu ist die Idee eines derartigen Unterwassertunnels nicht, allerdings war sie bisher nicht zu realisieren. Aktuell soll eine Studie klären, ob das jetzt angedachte Konzept machbar ist. Falls ja, könnte der Bau 2030 beginnen – 2045 würden dann, so der Zeitplan aufgeht, die ersten Züge rollen. Theoretisch könnten dann Fahrten zwischen Madrid und Marrakesch in weniger als fünfeinhalb Stunden geschafft werden. Mehr könnt ihr beim Standard nachlesen.

In den USA wurde ein Plastik entwickelt, das seine Form ändern kann

  • Morgens ein Teller für das Frühstück auf dem Mars, tagsüber ein Spaten, um den eigenen Mars-Garten zu pflegen, abends ein Becher, um ein Mars-Bier zu genießen: So beschreibt die New York Times das Potential eines neuen Kunststoffs, der an der University of Chicago entwickelt wurde. Durch Erhitzen und schnelles Abkühlen kann das Plastik seine Form ändern, was zum Beispiel in der Raumfahrt mit ihrem begrenzten Platz an Bord von Raketen, aber auch für Roboter oder für das Recycling von Vorteil sein könnte. Einsatzbereit ist das Material allerdings noch nicht, noch fehlt es an Haltbarkeit und Elastizität.

Höheres Gewicht von Elektroautos ist eine Herausforderung für Infrastruktur

  • Der Umstieg von Verbrenner- auf Elektrofahrzeuge könnte eine Herausforderung für die Verkehrsinfrastruktur darstellen. Elektroautos sind aufgrund ihrer Batteriepakete bei gleicher Größe oft schwerer als Verbrenner. Die US Army Corps und die Universität Nebraska haben deshalb einen Test mit Leitplanken durchgeführt, die Fahrzeuge daran hindern sollen, bei einem Unfall von der Straße abzukommen. Das Ergebnis: Bereits bei 60 km/h kann ein Elektro-Pick-up wie der Rivian R1T eine Leitplanke durchbrechen und einen dahinterliegenden Betonblock überspringen. Die Autoren der Studie sehen eine Dringlichkeit darin, das Problem bei der zukünftigen Planung von Verkehrswegen anzugehen.

FTX-Geschädigte sollen offenbar doch Geld zurückbekommen

  • Die implodierte Kryptobörse FTX könnte ihre Kunden entschädigen, berichtet The Verge. Das hat jetzt zumindest einer der Anwälte des Unternehmens bei einer Anhörung angekündigt. FTX verfüge über „ausreichende Mittel, um alle zulässigen Forderungen von Kunden und Gläubigern in vollem Umfang zu begleichen“. Dabei sollen die Kunden jedoch nicht die einst angelegte Menge an Kryptowährungen zurückerhalten, sondern deren Gegenwert zum Stand der Einreichung des Insolvenzantrags im November 2022. Seit diesem Zeitpunkt sind einige Kryptowährungen massiv im Wert gestiegen. Der Preis von Bitcoin hat sich etwa mehr als verdoppelt. Daher zeigen sich einige ehemalige FTX-Kunden massiv verärgert und enttäuscht. Einen Neustart der Börse, wie im letzten Jahr angedeutet wurde, soll es übrigens nicht geben.

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