This Week in Future #193 // 21.01.2024

Hi,

in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

KI, die denkt wie Menschen: Meta arbeitet an einer AGI

  • Mark Zuckerberg war vom Metaverse begeistert. Doch jetzt will er erst einmal die Künstliche Intelligenz revolutionieren, wie The Verge berichtet. Dafür will er, ebenso wie OpenAI und Google, eine Artificial General Intelligence entwickeln – eine KI, die lernen und denken kann wie ein Mensch. Dafür sucht Meta derzeit nach fähigen KI-Entwicklerinnen und -Entwicklern und will seine Rechenzentren massiv mit Hochleistungsgrafik-Chips aufstocken. Anders als OpenAI und Google sollen die KI-Erfolge von Meta auf dem Weg zur AGI nicht zurückgehalten werden. Stattdessen sollen sie, wie schon die Sprachmodelle der LLaMA-Serie, Open Source sein. Zumindest, „solange es Sinn macht und sicher und verantwortungsbewusst ist, werden wir wohl generell zu Open Source tendieren“, sagt Zuckerberg. Das solle auch für eine mögliche AGI gelten.

Jeder Facebook-User wird wohl von Tausenden Firmen getrackt

  • Klar, längst ist allen, die im Internet unterwegs sind, bewusst, dass ihre Aktivitäten von Firmen verfolgt werden, um ihnen – nahezu überall – personalisierte Werbung ausspielen zu können. Eine neue Untersuchung der US-Verbraucherschutzorganisation Consumer Reports legt dennoch erschreckende Ausmaße dieses Trackings nahe: Bei der Auswertung der von 709 Facebook-Nutzerinnen und -Nutzern freiwillig bereitgestellten Daten kam heraus, dass insgesamt 186.892 Firmen Daten an den Facebook-Konzern Meta übertrugen. Zu jeder einzelnen Person waren es im Schnitt 2.230 Unternehmen. The Markup ordnet die Ergebnisse der nicht-repräsentativen Untersuchung genauer ein.

KI-generierte Inhalte machen Googles Suchmaschine schlechter

  • Wer nach Bildern von prominenten Schauspielern und Schauspielerinnen, Politikern wie Donald Trump, Vladimir Putin oder Joe Biden sucht, der stößt bei der Google-Bildersuche mittlerweile immer wieder auf KI-generierte Grafiken. Zuweilen sehe sie albern aus, zuweilen aber auch sehr realistisch. Das sorgt für Kritik. Zumal sich auch Websites mit KI-generierten Texten zu Reisen, Computertipps und anderen Themen bei Google inzwischen weit vorne unter die Suchergebnisse mischen, weshalb die Suchmaschine immer weniger nützlich ist. Das haben nun auch wissenschaftliche Untersuchungen bestätigt, wie 404 Media und Futurism berichten.

OpenAI will eigen Fabrik für KI-Chips bauen

  • Medienberichten zufolge sucht die ChatGPT-Firma OpenAI aktuell auch deswegen nach frischem Geld von Investoren, weil Firmenchef Sam Altman ein Netzwerk aus eigenen Chipfabriken bauen will. Dahinter steckt wohl die Sorge, dass der verstärkte Einsatz von KI-Sprachmodellen zu einem Engpass an passenden Halbleitern führen könnte. Mehr Details gibt’s bei Golem.

Offenbar wurden Microsoft-Manager von russischen Hackern digital angegriffen

  • Microsoft hat Alarm geschlagen. Der Softwareriese wurde nach eigenen Angaben von einer russischen Gruppe gehackt, die von staatlicher Seite gesponsort sein soll. Die Hacker sollen gezielt die Konten von ranghohen Managern des Konzernes angegriffen und sich Zugang zu E-Mail-Accounts verschafft haben. Ob und welche Daten genau abgegriffen wurden, teilte Microsoft nicht mit. Aber es gebe keine Hinweise, dass Quellcodes, Kundendaten oder KI-Systeme kompromittiert worden sind. Bei den Angreifern soll es sich um Mitglieder eines Kollektivs handeln, das unter den Namen Midnight Blizzard und Nobelium auftritt. IT-Sicherheitsforscher bezeichnen die Gruppe wiederum als APT29 oder Cozy Bear. Diese soll insbesondere in Verbindung zum russischen Auslandsgeheimdienst SVR stehen.

Japan gelingt als fünftem Staat eine Landung auf dem Mond

  • Es ist ein historischer Erfolg mit bitterem Nachgeschmack: Zwar ist Japan am Freitag als fünftem Staat eine unbemannte Landung auf dem Mond gelungen, doch kämpft der Mondlander SLIM – Smart Lander for Investigating Moon – laut der japanischen Raumfahrtagentur JAXA mit Problemen. Die Solarpaneele liefern keinen Strom, weshalb SLIM nur durch seine Batterie angetrieben wird, die voraussichtlich bald leer sein dürfte. Möglicherweise setzte SLIM mit einem ungünstigen Winkel auf dem Mond auf, weshalb er keine Sonnenenergie tanken kann. Ob sich die Lage noch verbessert oder die Mission schon vorbei ist, kaum dass sie begonnen hat, ist noch unklar. Unterdessen musste eine amerikanische Mondmission des Start-ups Astobotic einen noch größeren Rückschlag hinnehmen: Nach dem erfolgreichen Start des Mondlandes Peregrine bekam die Kapsel, die ihn zum Erdtrabanten bringen sollte, Schwierigkeiten. Sie wurde daher kontrolliert zum Absturz gebracht und verglühte in der Erdatmosphäre. Mehr dazu gibt’s bei Futurism zum Nachlesen.

Auf dem Mars befindet sich viel Wassereis, das geschmolzen werden könnte

  • Der Mars erscheint wie eine öde Gesteinswüste. Und das ist er auch. Aber wie Forschende nun ermittelten, befindet sich auf dem Mars offenbar genug Wassereis, um, wenn es geschmolzen würde, den gesamten Planeten mit einer eineinhalb bis zweieinhalb Meter hohen Wasserschicht zu fluten. Als Basis für diese Erkenntnis dienten neue Radaranalysen des roten Planeten, die mit 15 Jahre alten Daten der ESA-Sonde Mars Express kombiniert wurden. Diese zeigten etwa, dass sich unter dem Grabensystem Medusae Fossae eine bis zu 3,7 Kilometer dicke Eisschicht verbirgt. Das macht mögliche Besiedlungsplane des Mars deutlich realistischer. Könnte dieses Eis geschmolzen und abgepumpt werden, wäre zumindest die Trinkwasserversorgung gesichert.

Ozempic war nur der Anfang: Der Trend zu Abnehm-Medikamenten

  • Medikamente, die Menschen beim Abnehmen helfen, werden als Game Changer im Kampf gegen Übergewicht angesehen. Doch wie der Atlantic erklärt, unterscheiden sie sich in einer Hinsicht wenig von klassischen Methoden, um Gewicht zu verlieren: Nach schnellen Erfolgen am Anfang erreicht man damit ein Plateau. Das Abnehmen stagniert. Die Pharmaindustrie arbeitet daher bereits an besseren Wirkstoffen und fragt sich, ob höhere Dosen der Präparate das Problem lösen könnten.

Weitere Eindrücke von Apples Vision Pro: Komfort, Streamen, Tippen

  • Der Verkaufsstart in den USA Anfang Februar rückt immer näher, da liefern immer mehr US-Magazine auch weitere Testberichte zu Apples Mixed-Reality-Headset Vision Pro, zum Beispiel Engadget. Die Redakteurinnen berichten unter anderem, wie es um den Tragekomfort der Datenbrille steht – sie kämpft dabei mit ähnlichen Herausforderungen wie andere XR-Headsets. Und auch das Streamen von Videos probierten sie aus, sowohl von immersiven 360-Grad-Videos als auch von klassischen Inhalten. So war es mit der App von Disney+ möglich, Filme und Serien im passenden stimmungsvollen Ambiente zu streamen, zum Beispiel in der Wüste des Star-Wars-Planeten Tatooine. Die virtuelle Tastatur von Apple kam im Hands-on ebenfalls ganz gut weg.

Sind sich die Abdrücke unserer Finger untereinander ähnlicher, als wir dachten?

  • Sind Fingerabdrücke nicht so einzigartig, wie wir denken? Das legt zumindest eine Studie nahe, die nun in Science Advances publiziert wurde. In dieser beschreiben Forscher, dass sie ein KI-Modell, das bislang vor allem zur Gesichtserkennung genutzt wurde, auf Fingerabdrücke angewendet haben. Es sollte Muster von verschiedenen Fingern analysieren und einem Menschen zuordnen. Dabei war es dem Modell möglich, mit 75 bis 90 Prozent Richtigkeit festzustellen, ob ein unbekannter Finger zu einem Menschen passt, obwohl es beispielsweise nur einen anderen Finger dieser Person kennt. Denn es gibt offenkundig über die Finger einer Person hinweg kaum sichtbare sich wiederholende Muster, die eine Künstliche Intelligenz erkennen und zum Vergleich heranziehen kann.

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