Hi,
in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.
Windows 11 bekommt von Microsoft KI-Unterstützung verpasst
- Microsoft setzt voll auf Künstliche Intelligenz – und das jetzt auch im Betriebssystem Windows 11. Am 26. September sollen alle Nutzerinnen und Nutzer per Update „23H2“ den sogenannten CoPilot auf ihren Rechner gespielt bekommen, der Fenster arrangieren, den Computer durchsuchen oder passendse Musik abspielen kann. Aufgerufen werden kann er per Sprachbefehl, einen Klick auf das betreffende Symbol in der Taskleiste oder das Tastenkürzel Win + C. Im Laufe des Jahres soll der CoPilot auch im Browser Edge und auf der Office-Plattform Microsoft 365 ankommen. Wer CoPilot nicht nutzen will, soll ihn auch in den Einstellungen deaktivieren können – wie einst Cortana.
Google integriert den KI-Chatbot Bard in seine Dienste
- Auch von Google gibt es KI-Nachrichten. Wie bereits von uns spekuliert worden war, hat Google jetzt begonnen, seinen KI-Chatbot Bard in andere Dienste zu integrieren. Darunter Gmail, Google Drive und Maps. Dadurch kann Bard nun aufgefordert werden, nach bestimmten Emails oder Daten zu suchen, Antworten auf nervige Anfragen zu formulieren oder nach Standorten oder Routen zu suchen. Das alles… klappt noch nicht so ganz perfekt, wie wir bei einem kurzen Versuch feststellten. Denn gerne findet Bard etwa Emails, die nie geschrieben wurden, oder bildet sich Dateien auf unserem Google Drive nur ein. Tja. Wie unter anderem die New York Times schreibt, sollen die Antworten des Chatbots in Zukunft aber farblich und mit Links hinterlegt sein, um besser erkennen zu können, wie verlässlich die Aussagen sind. Ist die Quellenlage dünn, wird das an der Farbe erkennen zu sein.
Bekannte Autoren verklagen OpenAI wegen „Diebstahls“
- Der Chatbot ChatGPT von OpenAI weiß erstaunlich viel über Popkultur, insbesondere über populäre Romane. Er kann sogar den Stil von Autorinnen und Autoren imitieren. Das kann er allerdings nur durch das „Lesen“ der entsprechenden Werke gelernt haben. Und das wiederum kann er nur getan haben, wenn OpenAI die Romane ohne zu fragen für sein KI-Training genutzt hat. Denn viele Autoren sagen, sie hätten einer derartigen Verwendung definitiv nicht zugestimmt – und klagen nun, wie The Independent berichtet. Darunter George RR Martin, John Grisham und Jodi Picoult. Insgesamt 17 Autoren haben gemeinsam eine Sammelklage wegen „systematischen Diebstahls“ gegen OpenAI auf den Weg gebracht, was „den Lebensunterhalt von Schriftstellern“ gefährde.
Menschen werden angeheuert, um poetische Trainingsdaten zu schreiben
- Große Sprachmodelle können bereits überraschend gute Texte formulieren. Aber richtig überzeugend sind sie oft dennoch nicht. Das haben auch erste KI-Start-ups erkannt und heuern nun professionelle Autorinnen und Poeten an, wie Rest of World berichtet. Diese sollen für Start-ups wie Scale AI oder Appen unter anderem Kurzgeschichte oder Artikel zu vorgegebenen Themen verfassen, die genutzt werden können, um die KI-Modelle zu tunen und deren Qualität zu erhöhen.
Eine KI, die Hühner verstehen soll
- Können wir bald mit Hühnern sprechen? Wohl nicht, aber besser verstehen könnten wir das Federvieh vielleicht. Das glauben zumindest japanische Forscher um Adrian David Cheok von der University of Tokyo. Die haben nämlich ein System entwickelt, das in der Lage sein soll, „verschiedene emotionale Zustände bei Hühnern zu interpretieren, darunter Hunger, Angst, Wut, Zufriedenheit, Aufregung und Not“, die sich im Gackern manifestieren. Natürlich kommt dieses System nicht ohne eine KI aus, die gelernt haben soll, die feine akustischen Modellierungen der Töne zu deuten. Wie gut die Hühner-KI funktioniert – und ob überhaupt, ist allerdings noch unklar und es gibt durchaus Fachleute, die an den Behauptungen zweifeln.
In China preisen Deepfakes von Influencern Produkte an
- Manche Influencer schlafen nie. Auf der chinesischen Handelsplattform Taobao sind Taobao, Douyin oder Kuaishou immer wach. 24 Stunden pro Tag preisen sie dort Produkte an, eigene oder die von anderen Unternehmen. Doch es sind gar nicht die echten Influencer, sondern KI-generierte Deepfake-Klone, wie MIT Technology Review berichtet. Die einflussreichen Social-Media-Stars lizenzieren ihr Gesicht an eine ganze Reihe von Deepfake-Start-ups, die diese nutzen, um sie zu Verkaufsrobotern zu machen.
Hans Zimmer lässt sich nicht durch KI ersetzen
- Hans Zimmer, der legendäre Komponist von Filmmusik, muss sich vorerst keine Sorgen um seinen Job machen. Wie Gareth Edwards, der für den Disney-Film The Creators über Künstliche Intelligenz Regie führt, in einem Interview mit MIT Technology Review verriet, habe man versucht, den Soundtrack von einer KI komponieren zu lassen – im Stil von Hans Zimmer. Das Ergebnis hätt „7 von 10 Punkten“ bekommen. Aber Hans Zimmer engagiere man für „10 von 10“. Wenn der Film in die Kinos kommt, wird also Musik vom echten Hans Zimmer zu hören sein.
Wie die Affen von Neuralink wirklich gestorben sein sollen
- Das Start-up Neuralink von Elon Musk arbeitet an Gehirn-Computer-Schnittstellen – und machte auch damit Schlagzeilen, dass es einen Affen präsentierte, der mittels des Implantats ein Videospiel steuern konnte. Erst diese Woche kündigte die Firma außerdem an, dass sie Freiwillige für eine erste klinische Studie mit Menschen sucht. Doch gleichzeitig kamen auch Vorwürfe gegen Neuralink auf. Schon länger ist bekannt, dass einige Affen, die Neuralink für seine Forschung einsetzte, inzwischen tot sind. Doch Elon Musk versicherte, die Tiere seien an unheilbaren Krankheiten gestorben, die sie bereits hatten – und nicht im Zusammenhang mit den Neuralink-Experimenten. Eine investigative Recherche von WIRED widerspricht dieser Aussage. Demnach kam es bei Affen nach Operationen zu schweren Komplikationen, was zu partiellen Lähmungen, Hirnschwellungen oder blutigem Durchfall geführt habe. Einige Tiere mussten daher eingeschläfert werden. Sie seien jung und nicht todkrank gewesen.
Stella Terra: Ein Solargeländewagen aus Eindhoven
- Schon öfter haben wir über die spannenden Entwicklungen von Studierenden der Technischen Universität Eindhoven berichtet, die sich auf Solarautos spezialisiert haben – also auf Elektroautos, die per Solarpaneelen auf ihrer Karosserie Strom tanken. Schlagzeilen machte zum Beispiel der Campingwagen Solar Vita. Mit dem Stella Terra hat das Solar Team Eindhoven nun ein weiteres Modell vorgestellt: einen komplett solargetriebenen Geländewagen, wie etwa t3n vermeldet. Er soll völlig autark von Ladestationen sein und robust genug für den Offroad-Einsatz. An sonnigen Tagen soll das 1.200 Kilogramm schwere Auto eine Reichweite von 630 Kilometern schaffen. Ob das klappt, soll im Oktober in Marokko getestet werden.
Der Krypto-Boom ist (vorerst?) vorbei, doch die Probleme bleiben
- Mit einem Bericht über den jüngsten Demo Day des im Silicon Valley legendären Start-up-Inkubators Y Combinator, stellt Rest of World fest, dass der Boom von Krypto-Start-ups inzwischen abgeebbt ist. Gehörten zum Batch vor einem Jahr noch 21 Krypto-Start-ups, waren es diesmal nur noch drei. Doch gerade im Finanzbereich tauchen jetzt Firmengründungen auf, die ähnliche Probleme angehen wollen wie viele Krypto-Projekte – nur ohne die Blockchain. Dazu gehören insbesondere internationale Zahlungen und Währungstausch, was bisher sehr teuer ist.
Auch die Gen Z fällt auf Internetbetrug herein – sogar besonders häufig
- Scams im Internet? Darauf fallen doch nur Boomer herein – aber doch nicht die digital natives der Generation Z! Falsch gedacht. Wie Vox nun unter Berufung auf eine Untersuchung von Deloitte berichtet, gehören auch Userinnen und User, die zwischen den späten 1990ern und frühen 2010ern geboren wurden, zu den Opfern von Online-Betrugsmaschen. Sogar deutlich häufiger als ihre Großeltern oder Eltern. Wie das zu erklären sein könnte? Zum einen nutzt die Gen Z digitale Technologien mehr als jede andere Generation, zum anderen scheint ihr dabei Convenience wichtiger zu sein als Sicherheit. Außerdem kläre die Schule, zumindest in den USA, nicht über Cybersicherheit auf.
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