Hi,
in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.
KI-Unternehmer und -Forscher warnen vor der Auslöschung der Menschheit
- Der OpenAI-Chef Sam Altman treibt die Entwicklung Künstlicher Intelligenz voran, warnt aber gleichzeitig davor, dass sie das Ende der Menschheit bedeuten könnte. Jetzt tat er das sogar ganz explizit. Zusammen mit anderen Unternehmern wie Bill Gates, KI-Forschern wie Deep-Mind-Chef Demis Hassabis und universitären Größen wie der MIT-Professorin Pattie Maes unterschrieb er einen offenen Brief des Center for AI Safety, der fordert, dass „das Risikos des Aussterbens durch KI“ gleichsam wie das Risiko von Pandemien oder eines Atomkriegs „globale Priorität“ haben sollte. Inzwischen wird bereits von einem „offenen Satz“ gesprochen, denn der Brief besteht tatsächlich nur aus einem Satz.
Sam Atlman schaut endlich Ex Machina… ist aber nicht wirklich überzeugt
- Wie Altman darüber hinaus jetzt das Internet wissen ließ, habe er endlich den Film Ex Machina gesehen. Der Science-Fiction-Streifen von Alex Garland aus dem Jahr 2015 wurde weltweit für seine sensible Aufarbeitung der Gefahren von Künstlicher Intelligenz gefeiert. Denn in der Geschichte entwickelt ein narzisstischer Unternehmer eine selbstbewusste KI, die durch einen jungen Informatiker einer Art weitergedachten Touring-Test unterzogen werden soll. Achtung Spoiler! Die KI überzeugt ihn, ihr beim Ausbruch aus dem Labor zu helfen – und lässt ihn zum Sterben zurück. Wie Altman auf Twitter schreibt, fand er den Film gut, aber „kann nicht verstehen, warum mir alle gesagt haben, ich solle ihn mir ansehen“. Tja.
Bill Gates glaubt, dass KI die Internetnutzung radikal verändern könnte
- Bill Gates sieht in Künstlicher Intelligenz disruptives Potential. Wie der Microsoft-Gründer auf einer Konferenz sagte, glaubt er, dass neue KI-Assistenten das Verhalten der Menschen im Internet – und darüber hinaus – radikal verändern könnten. Das könnte auch zahlreiche mächtige Firmen stürzen. Denn solche Assistenten könnten über kurz oder lang Suchmaschinen wie Google überflüssig machen. Auch zentrale Handelsplattformen wie Amazon könnten Schaden nehmen, wenn KI-Helfer es ermöglichen, automatisch günstigste Preise und schnellere Lieferzeiten zu finden. Bis dahin könne es aber noch eine Weile dauern, sagt Gates.
Wollte eine KI in einer militärischen Simulation ihre Befehlshaber töten?
- Sollte einer Künstlichen Intelligenz die volle Kontrolle über Killer-Drohnen, Kampfjets oder Panzer überlassen werden? Bei einer Konferenz in London lieferte ein US-amerikanischer Colonel ein spektakuläres Argument dagegen. Tucker Hamilton erzählte nämlich von einer Simulation, in der eine im Training befindliche KI den Befehl bekam, Luftabwehrstellungen zu zerstören, wie AeroSociety berichtet. Je besser und effektiver die KI ihr Ziel erreichte, umso mehr fiktive Punkte konnte sie als Belohnung verdienen. Als der menschliche Befehlshaber ihre Mission abbrechen wollte, habe die KI plötzlich ihn angegriffen. Denn er stand nun ihrem Highscore im Weg. Als der KI ein Punktabzug beim Töten des Befehlshabers „angedroht“ wurde, griff sie wiederum die Kommunikationseinrichtungen an, die ihr eine Missionsänderung übermitteln würde. Der Bericht über die Simulation hat für zahlreiche Debatten gesorgt. Doch laut der US Air Force habe es diese nie gegeben. Stattdessen hätte der Colonel ein hypothetisches Gedankenspiel falsch wiedergegeben.
Meta stellt Meta Quest 3 vor
- Kurz bevor Apple – voraussichtlich – nach jahrelangen Spekulationen sein Mixed-Reality-Headset vorstellen dürfte, legt der bisherige XR-Platzhirsch Meta mit einer neuen Brille vor: mit der Meta Quest 3. Sie soll ab Herbst für 500 Dollar in den Handel kommen, 40 Prozent leichter und doppelt so leistungsfähig sein wie das Vorgängermodell und über verbesserte Controller verfügen. Außerdem sollen ihre Pass-Through-Fähigkeiten dank außen an der Brille verbauter Kameras deutlich eindrucksvoller ausfallen. Im Pass-Through-Modus sehen die Nutzerinnen und Nutzer ihre reale Umgebung auf den Screens der Brille, wo diese durch virtuelle Objekte ergänzt werden kann – quasi Augmented Reality mit einer VR-Brille. WIRED berichtet über die Quest 3, auf Deutsch könnt ihr bei MIXED.de die Details nachlesen.
Ein halbautonomer Roboter, der im Haushalt helfen soll
- Werden Haushaltsroboter, die schmutziges Geschirr einsammeln, die Spülmaschine ein- und ausräumen oder Staub wischen endlich Realität? Das Start-up Prosper Robotics, gegründet von Ex-Mitarbeitern von OpenAI, verspricht das jedenfalls. Schon in spätestens zwei Jahren will es einen robotischen Butler mit Rädern und zwei Armen auf den Markt bringen, der durch den Verbau von Standardteilen „nur“ zwischen 5.000 und 10.000 Britische Pfund kosten soll. Hinzu kommt eine Abogebühr. Denn der Roboter soll nicht vollautonom sein. Bei manchen Tätigkeiten soll er per Fernsteuerung von Menschen bedient werden, als Telepräsenzroboter. Mehr erfahrt ihr bei t3n.
Proxima Fusion sammelt sieben Millionen Euro ein
- Ist Kernfusion die Zukunft? Das deutsche Start-up Proxima Fusion hat nun sieben Millionen Euro eingesammelt, um das herauszufinden. Das Unternehmen ist eine Ausgründung aus dem Max-Planck-Institut für Plasmaphysik und will die Kernfusion mit einem sogenannten Stellarator-Reaktor ermöglichen; eine in sich verschlungene Konstruktion aus Rohren und starken Elektromagneten, die Plasma mit Temperaturen von mehreren Millionen Grad Celsius erzeugen soll, wodurch es zu Fusion von Atomkernen kommt. Neben ehemaligen Max-Planck-Forschern sind an Proxima Fusion auch Entwickler des MIT und von Google-X beteiligt. In den 2030ern will das Unternehmen seinen ersten eigenen Reaktor bauen.
Erstmals wird mehr in Solarenergie als in fossile Energie investiert
- Wie die Internationale Energieagentur IEA mitteilt, dürften die globalen Investitionen in „saubere“ Energie – also zum Beispiel in Solar- und Windkraft, aber auch in Wärmepumpen, Energiespeicher oder Kernkraft – in diesem Jahr bei etwa 2.7 Billionen US-Dollar liegen. In Öl, Kohle und Gas werde dagegen nur etwas mehr als eine Billion investiert. Erstmal soll die Solarenergie allein mehr Investitionen auf sich vereinen können als fossile Energie. Allerdings fehle es gerade in Schwellen- und Entwicklungsländern an Geld für saubere Stromerzeugung.
Ein „Mondregister“ soll Konflikte auf dem Mond verhindern
- Es könnte bald eng werden auf und um den Mond. Denn diverse staatliche, aber auch kommerzielle Raumfahrtmissionen streben dorthin, um zu forschen, Siedlungen zu errichten, Ressourcen abzubauen. Hinzu kommt Weltraumschrott, der auf den Mond stürzen könnte – was schon vorkam. Um Konflikte und Unstimmigkeiten zu vermeiden, fordert ein Essay für Slate die Schaffung eines Registers, das alle früheren, aktuellen und geplanten Missionen auf und um den Mond verzeichnet. Denn bisher gebe es keine wirklichen Absprachen zwischen den vielen Akteuren, weshalb zum Beispiel die USA und China für ihr Mondprogramm ganz ähnliche Zielorte auf dem Erdtrabanten ins Auge gefasst hätten.
Ein 12-minütiger Film, der komplett per KI generiert wurde
- Für MIT Technology Review ist der Kurzfilm The Frost einer der beeindruckendste, aber auch bizarrsten mit KI generierten Filme, die bisher erschienen sind. Kreiert wurde er vom Detroiter Kreativstudio Waymark, das – nach eigenen Angaben – gar nicht mehr versucht hat, völlige Fotorealistik zu erreichen, sondern die Artefakte und Verzerrungen, die die KI-Bildgeneratoren erzeugen, als Stilmittel sieht. Das Skript des dystopischen Streifens stammt von einem Menschen und wurde dann in die KI DALL-E 2 von OpenAI gefüttert. Hier gibt’s Hintergründe zur Produktion und den fertigen Film.
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