Hi,
in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.
Interne Dokumente sollen Teslas Probleme mit Autopilot belegen
- Dem Handelsblatt wurden interne Dokumente des E-Autobauers Tesla geleaked. Aus diesen geht hervor, dass der sogenannte Autopilot der Elektrofahrzeuge noch mehr Probleme machen soll als bislang bekannt. Insgesamt sollen über 1.000 Unfälle bei Tesla selbst registriert worden sein, die in Zusammenhang mit dem Selbstfahrsystem stehen. Außerdem habe es über 2.400 Beschwerden hinsichtlich ungewollter Beschleunigung und 1.500 Fälle von ungewollten Bremsvorgängen gegeben. Tesla strebt den Dokumenten zufolge an, die Vorfälle möglichst direkt mit den Kunden zu klären, um öffentliche Ermittlungen zu vermeiden. Tesla vermutet, wie das Handelsblatt anführt, einen „verärgerten ehemaligen Mitarbeiter“ hinter dem Leak und will die Dokumente nicht kommentieren.
US-Autobauer bringen immer schwerere Elektroautos auf den Markt
- „Ich habe keine Ahnung, was mit dieser Industrie gerade los ist“, sagte Ford-Chef Jim Farley Anfang der Woche – und bezog sich darauf, dass amerikanische Autobauer immer größerer Elektroautos mit immer größeren Batterien auf den Markt bringen. „Diese Batterien sind gewaltig.“ The Verge nimmt dieses Eingeständnis zum Anlass, den Trend zu tonnenschweren E-Trucks, -SUVs und -Pickups zu kritisieren, deren Batterien alleine oft schon schwerer sind als ganze Kleinwagen. Das sei alles andere als nachhaltig – oder, um es mit einem alten Sprichwort zu sagen: „The more things change, the more they stay the same.“
Milliardenstrafe für Meta – wegen Verstößen gegen europäisches Datenschutzrecht
- Für den Facebook-Konzern Meta war es keine gute Woche. Weil die Social-Media-Plattform Facebook die Daten europäischer Nutzer in den USA aufbewahrte und mit US-Geheimdiensten teilte, verhängte die irische Datenschutzaufsicht Data Protection Commission nun eine rekordverdächtige Strafe. Insgesamt 1,2 Milliarden Euro soll Meta zahlen. Außerdem verpflichtete die Behörde Facebook dazu, alle personenbezogenen Daten wieder in Rechenzentren in der EU zu speichern. Für die Dienste Instagram und WhatsApp gilt der Beschluss nicht, wie Heise berichtet. Basis für die Ermittlungen der Datenschützer sind die Leaks des Whistleblowers Edward Snowden und eine Beschwerde des Datenschutzaktivisten Max Schrems. Meta kündigte an, gegen den Beschluss vorgehen zu wollen.
Shutterstock übernimmt Giphy von Meta
- Nachdem britische Wettbewerbshüter gegen den Kauf der Gif-Plattform Giphy durch den Facebook-Konzern Meta vorgegangen waren, wurde Meta verpflichtet, Giphy wieder abzustoßen. Rechtliche Mittel gegen den Beschluss der Wettbewerbsbehörde CMA waren erfolglos. Nun hat Giphy tatsächlich einen neuen Eigner gefunden. Für Meta ist der Deal jedoch ein Verlustgeschäft. Denn der Fotodient Shutterstock übernahm Giphy für lediglich 53 Millionen US-Dollar, wie Shutterstock selbst mitteilte. Meta hatte den Dienst 2020 noch für mehr als 300 Millionen US-Dollar gekauft.
Warum Anwälte nicht zu sehr auf ChatGPT setzen sollten…
- Der US-Antwalt Steven A. Schwartz verklagte die kolumbianische Airline Avianca – und hat nun gewaltigen Ärger. Der Grund? Er nutzte ChatGPT, um seine Klage vorzubereiten und dafür zu recherchieren. Das KI-Modell lieferte ihm daraufhin zahlreiche Präzedenzfälle für seinen Rechtsstreit, die jedoch nicht existieren. ChatGPT hat sie einfach erfunden. Wie der US-Bezirksrichter Kevin Castel gegenüber der New York Times bestätigte, sind „sechs der eingereichten Fälle gefälschte Gerichtsentscheidungen mit gefälschten Zitaten und gefälschten internen Verweisen“. Wie Schwarz sagt, sei ihm die Möglichkeit nicht bewusst gewesen, dass ChatGPT falsche Inhalte produzieren könne.
Wie generative KI die Entwicklung von Videospielen beschleunigen könnte
- Blizzard, das Games-Studio hinter Hits wie Diablo oder World of Warcraft, hat eine Künstliche Intelligenz mit dem Bildmaterial der eigenen Computerspiele trainiert – und sie Blizzard Diffusion genannt. Die KI, die Texteingaben in Bilder verwandelt, soll dabei helfen, Artworks und neue Charaktere für zukünftige Titel schneller entwickeln zu können – und mühsame Arbeitsschritte übernehmen. Auch andere Spieleentwickler setzen bereits auf KI, zum Beispiel um Dialoge vorzuformulieren. Einen Überblick über die Chancen, aber auch die Risiken für KI in der Gaming-Industrie hat die New York Times veröffentlicht.
KI half bei der Entdeckung eines Antibiotikums gegen einen Krankenhauskeim
- Mithilfe von maschinellem Lernen, also mit Künstlicher Intelligenz, gelang es der kanadischen McMaster University und dem MIT in den USA, unter 7.500 möglichen Molekülen ein neues Antibiotikum zu identifizieren, das den besorgniserregenden Krankenhauskeim Acinetobacter baumannii wirksam bekämpfen soll. Der Erreger kann schwere Infektionen von Lunge, Blut und Harnwegen auslösen und hält sich hartnäckig an Oberflächen in Kliniken. Er soll weltweit für neun Prozent der Ansteckungen mit Krankenhauskeimen verantwortlich sein. Das MIT vermeldet den Erfolg selbst, auf Deutsch berichtet außerdem die BILD-Zeitung.
Wie die mRNA-Technologie zu Krebsimpfungen führen soll
- Fortschritten bei der Entwicklung der mRNA-Technologie war es zu verdanken, dass BioNTech sehr schnell einen COVID-Impfstoff entwickeln konnte. Doch das war eigentlich nur ein Nebenprodukt der dort laufenden Forschung – denn eigentlich arbeitet das Unternehmen insbesondere an individualisierten Impfstoffen gegen Krebs. In einem Interview mit dem Knowable Magazine gibt BioNTech-Mitgründerin und Chief Medical Officer Özlem Türeci Einblicke in die laufenden Projekte. Demnach wurden im Rahmen von klinischen Studien bereits Hunderte Patienten mit mRNA-Krebstherapien behandelt. Am weitesten Fortgeschritten ist dabei ein Präparat zur Behandlung von fortgeschrittenem schwarzen Hautkrebs.
Wird Laborfleisch zum Klimakiller?
- Fleisch, das im Labor gezüchtet wird und für das keine Tiere geschlachtet werden müssen, soll in Zukunft ein Milliardengeschäft werden. Oft wird es als nachhaltigere Alternative zum klassischen Fleisch angepriesen, für dessen Produktion große Mengen Wasser und riesige Flächen zum Futtermittelanbau gebraucht werden. Vom durch die Tiere ausgestoßenen Methan ganz zu schweigen. Dennoch könnte Laborfleisch noch schlechter für die Umwelt sein, heißt es in einer Lebenszyklus-Analyse, die an der University of California durchgeführt wurde. Pro Kilogramm Laborfleisch könnte der Ausstoß an CO2(-Äquivalenten) vier bis 25-mal so hoch sein wie bei Tierfleisch. Ein Grund dafür: die aufwendige Herstellung der nötigen Nährflüssigkeiten. Mehr dazu könnt ihr bei heise nachlesen.
LTA: Dieses Luftschiff-Start-up wird von Sergey Brin unterstützt
- Dass Google-Mitgründer Sergey Brin ein Faible für ungewöhnliche Fluggeräte hat, das aber eher im Verborgenen auslebt, haben auch wir schon berichtet. Eine der jungen Firmen, die der Milliardär unterstützt, strebt nun aber in die Öffentlichkeit, wie Bloomberg schreibt: Das Start-up LTA – was für „Lighter Than Air“ steht – will bald seine modernen Luftschiffe vom Typ Pathfinder 1 vorstellen. Mit einer Länge von 122 Metern und einer maximalen Breite von 20 Metern ist Pathfinder 1 zwar noch deutlich kleiner als die Luftschiffe, die LTA in nicht allzu ferner Zukunft einmal bauen will. Doch verfügt es bereits über die technischen Eigenentwicklungen der Firma: eine komplexe Struktur aus Karbonfasern und Titanverbindungen sowie 13 Heliumblasen, die für – nicht-brennbaren – Auftrieb sorgen sollen.
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