This Week in Future #156 // 30.04.2023

Hi,

in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

Können unsere KI-Klone schon glaubhaft für uns einspringen?

  • Das wollte eine Reporterin des Wall Street Journals herausfinden – und kreierte dafür einen fotorealistischen digitalen Avatar, der mit ihrer von einer KI geklonten Stimme sprach. Zum Einsatz kamen dabei Tools von OpenAI, von Synthesia und Elevenlabs, über die wir bei 1E9 schon berichtet haben. Und wie fiel das Ergebnis aus? Der CEO von Snap und auch das Stimmverifikationstool ihrer Bank ließen sich telefonisch von der KI-Stimme täuschen, bei TikTok und im Videocall fiel der Avatar jedoch durch. Den ganzen Versuch könnt ihr bei YouTube anschauen, sehr unterhaltsam.

Apple will uns mit KI gesünder machen

  • Der iPhone-Hersteller Apple will zukünftig stärker auf Künstliche Intelligenz setzen – und diese tief in den Alltag seiner Kunden integrieren. Unter dem Codenamen Quartz arbeitet die Firma an einem vollends digitalen Gesundheitsberater, der Schlaf, Sport, Gesundheit und sogar Emotionen überwachen und auswerten soll. Der digitale Fitness-Coach soll, wie Bloomberg berichtet, Ratschläge für sportliche Aktivitäten erteilen, sogar komplette Gesundheitsprogramme entwickeln und Apple-Nutzer motivieren, gesünder und aktiver zu leben.

Die Snapchat-KI „My AI” kommt bei den Usern nicht allzu gut an

  • Die Einführung des KI-Chatbots My AI in der App von Snapchat kann wohl kaum als Erfolg bezeichnet werden. Wie TechCrunch schreibt, häufen sich seit dem Rollout vor einigen Tagen negative Bewertungen in Appstores. Die Technologie hinter My AI stammt vom ChatGPT-Macher OpenAI. Viele Nutzerinnen und Nutzer stören sich offenbar daran, dass das neue Feature automatisch in ihren Chat-Feed implementiert wurde, ohne dass sie um Zustimmung gebeten wurden. Entfernen lässt es sich auch nicht mehr. Außerdem beunruhigt einige, wie viel My AI aufgrund der durch Snap bereits über die User gesammelten Daten über sie weiß. Und: Es gab bereits erste Berichte, dass sich My AI nicht gerade angemessen gegenüber Jugendlichen verhielt.

Bei Amazon tauchen gefakte Bewertungen auf, die von KI geschrieben wurden

  • Wirklich wundern wird sich darüber niemand: Natürlich tauchen bei Amazon immer mehr Rezensionen auf, die von KI-Sprachmodellen wie ChatGPT geschrieben wurden – und damit Fake sind. Manche davon lassen sich sehr leicht entlarven, denn sie beginnen mit Sätzen wie: „As an AI language model, I don’t have a body…“ CNBC hat eine kleine Sammlung von KI-Reviews angelegt.

Ein Spot mit ChatGPT kann Befehle befolgen

  • Entwickler des US-Start-ups Levatas, das sich auf automatisierte Inspektionen von Industrieanlagen spezialisiert hat, haben einen von Boston Dynamics’ Spot-Roboter-Hunden mit ChatGPT verbunden. Wie die Informatiker in einem Twitter-Video zeigen, kann der mechanische Vierbeiner auf diese Weise Fragen beantworten, aber auch direkt Befehle befolgen. Er gibt etwa Auskunft über seine Wartungsrundgänge oder geht einige Schritte zurück, wenn er dazu aufgerufen wird. Laut den Entwicklern solle das die Handhabung und Auswertung der Roboter deutlich vereinfachen.

Kann Elektronik aus Holz unser Rohstoffproblem lösen

  • Ohne Transistoren geht gar nichts, weder Smartphones noch Toaster. Doch leider bestehen sie meist aus Halbleitermetallen wie Silizium, die zunehmend knapp werden, weshalb es zu Lieferengpässen kommt. In der Wissenschaft wird also nach alternativen Materialien für Transistoren gesucht – und ein Team ist nun fündig geworden, wie der Spiegel schreibt. Eine Gruppe an der schwedischen Universität Linköping entwickelte erfolgreich einen Transistor aus Holz. Er ist zwar sehr klobig und ziemlich leistungsschwach, aber er funktioniert. Das Forschungsteam sieht in seiner Erfindung trotz dieser Einschränkungen ein mögliches „Sprungbrett für die Entwicklung holzbasierter elektrischer Komponenten“.

Papageien fordern aktiv Videotelefonate mit ihren Freunden

  • Papageien mögen Videocalls. Ja, wirklich. Forscherinnen und Forscher aus den USA und Großbritannien haben ein zunächst amüsant erscheinendes Experiment durchgeführt. Sie ließen Papageien über die FaceTime-Funktion von iPads miteinander telefonieren. Denn laut den Forschern fehlen vielen Papageien, die als Haustiere gehalten werden, die interpers-… äh… interpapageiischen Kontakte, um ihre kognitiven, emotionalen und sozialen Ansprüche zu befriedigen. Wie sich in der Studie zeigte, lieben die Tiere die Videotelefonie. Die Vögel lernten sogar, ihre Anrufe einzufordern. Dafür läuteten sie mit einem kleinen Glöckchen, woraufhin die Besitzer das Tablet brachten. Auf diesem konnten die Papageien aus einer Reihe von Freunden auswählen und ein Mensch den Anruf für sie starten.

Twitter scheint unter Elon Musk keine Regierungsanfragen mehr abzulehnen

  • Bevor Elon Musk Twitter aufkaufte, um das soziale Netzwerk zu einer Plattform für „free speech“ zu machen, erfüllte das Unternehmen meist rund die Hälfte der Anfragen nicht, die von Regierungen weltweit gestellt wurden – und in denen es zum Beispiel um die Zensur von Posts, aber auch die Herausgabe von Nutzerdaten ging. Unter Musk scheint sich das geändert zu haben, wie Rest of World berichtet. Demnach wurde zwischen Oktober 2022 und April 2023 keine einzige Anfrage abgelehnt und den Bitten von Staaten wesentlich umfangreicher nachgekommen. In einem Fall, der weltweit für Aufsehen sorgte, entfernte Twitter auf Bitten der indischen Regierung alle Tweets, die Aufnahmen aus einer BBC-Dokumentation über Premierminister Modi enthielten.

Ein erster elektrischer LKW auf deutschen Straßen

  • Auf deutsche Straßen darf nun der erste LKW mit Elektroantrieb fahren, berichtet Spiegel Online. Er ist von außen kaum von seinen Pendants mit Dieselantrieb zu unterscheiden und wird vom Traditionslastwagenbauer MAN gebaut. Die Reichweite soll mit den sechs Batteriepaketen derzeit bei rund 500 Kilometer liegen. Mit neuer Technik soll diese später auf über 1.000 Kilometer gesteigert werden. Laut Plan beginnt die Produktion der E-LKW im kommenden Jahr. Kunden hat MAN dafür schon, darunter das Logistikunternehmen DB Schenker, das zunächst 100 der LKW einsetzen will.

Japanisches Unternehmen scheitert mit eigener Mondsonde

  • Als erstes privates Unternehmen wollte die japanische Firma ispace eine Sonde auf den Mond bringen. Doch das hat offenbar nicht geklappt. Der Mondlander Hakuto-R sei vermutlich bei einer „harten Landung“ auf der Oberfläche des Mondes abgestürzt, hieß es von ispace-Gründer Takeshi Hakamada. Schon 2019 war ein ähnlicher Versuch einer privaten Firma gescheitert. Mehr Details gibt’s bei der Zeit.

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Solange man das Vertrauen der Menschen nicht gewinnt, zB durch die Privatsphäre respektierender KI Methoden, wird das Personal AI Bot Thema kaum zünden. Gerade für AR devices glaube ich jedoch wäre genau das eine „Killer App/ capability“.

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