This Week in Future #150 // 19.03.2023

Hi,

in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

OpenAI scheint seine frühere Open-Source-Politik zu bereuen

  • OpenAI hat GPT-4 vorgestellt – den Nachfolger des Sprachmodells GPT-3, das die Grundlage für ChatGPT bildet. Zahlreiche Forscherinnen und Entwickler waren enttäuscht – nicht von den Fähigkeiten von GPT-4, sondern vom Umgang des Unternehmens damit. Denn, so die Kritik, OpenAI gebe kaum Einblick in den Entwicklungsprozess, die Trainingsdaten, die benötigte Hardware und andere Informationen über GPT-4, wie The Verge berichtet. Tatsächlich schreibt OpenAI in einem Dokument zur Vorstellung von GPT-4, dass „in Anbetracht des Wettbewerbsumfelds und der Sicherheitsaspekte“ keine weiteren Parameter preisgegeben werden. Damit, das werfen viele Entwickler dem Unternehmen nun vor, verrate OpenAI seine eigene Mission. Die Firma sieht das anders. So bezeichnet Ilya Sutskever von OpenAI die einstige Ausrichtung des Forschungs- und Entwicklungsunternehmens auf große Offenheit jetzt als „falsch“. „Wir haben uns schlichtweg geirrt“, sagt er. „Wenn man wie wir glaubt, dass KI irgendwann unglaublich stark sein wird, dann macht Open Source einfach keinen Sinn.“

Copilot: Microsoft integriert Künstliche Intelligenz in Office

  • Microsoft, das einen großen Anteil an OpenAI hält, rollt Künstliche Intelligenz in immer mehr Produkten aus. Nach der Integration von ChatGPT in Edge und Bing und einem stärkeren KI-Einsatz bei Skype folgt jetzt Office, also Anwendungen wie PowerPoint, Word oder Excel. Mit dem neuen, jetzt von Microsoft vorgestelltem Feature namens Copilot soll es möglich sein, die Software mit natürlicher Sprache zu steuern. Anstatt mühsam zu klicken, könnte es also bald heißen: „Copilot, mach mir aus diesem Word-Dokument eine PowerPoint-Präsentation.“ Oder – und dieses Zitat stammt von Microsoft selbst: „Kannst du bitte unserem Team erklären, wie wir die Produktstrategie überarbeitet haben.“ Bisher können nur ausgewählte Kunden Copilot nutzen. Heise stellt euch den neuen KI-Assistenten genauer vor.

Baidu hat seine Alternative zu ChatGPT präsentiert

  • Der chinesische Tech-Riese Baidu hat am Donnerstag in Peking seine Alternativen zum KI-Chatbot ChatGPT von OpenAI vorgestellt: das Large Language Model namens Ernie Bot. Das soll zum Beispiel in der Lage sein, Matheaufgaben zu lösen, Texte zu generieren, Fragen über chinesische Literatur zu beantworten oder auch multimediale Antworten auf Fragen zu generieren. Letzteres wird im Artikel von MIT Technology Review als das Highlight der Präsentation bezeichnet. Denn selbst das gerade erst erschienene GPT-4 erkennt zwar den Inhalt von Bildern, kann aber selbst keine generieren. Ernie kann nicht nur das, sondern auch Videos erschaffen oder Texte mit synthetischen Stimmen vortragen – zumindest in der offiziellen Firmenvorstellung. Bei einem späteren Praxistest gelang das offenbar nicht mehr. Trotz der möglichen multimedialen Fähigkeiten fiel das Presseecho für Ernie enttäuschend aus und der Baidu-Aktienkurs brach ein.

Die Abwärme von Servern könnte Schwimmbäder beheizen

  • Server verbrauchen viel Strom und erzeugen viel Abwärme. Die wird in den meisten Fällen einfach ungenutzt in die Umwelt abgeleitet. Ein britisches Start-up namens Deep Green hat hingegen eine Idee, um die Hitze sinnvoll zu verwenden, wie die BBC berichtet. Es will damit das Wasser in Hallenbädern beheizen. Ein Test läuft bereits. Das Unternehmen stattete einen Swimmingpool in Devon County mit einem Serveraufbau von der Größe einer Waschmaschine aus. Dieser ist in Mineralöl gelagert. Das Öl nimmt die Wärme auf und gibt sie an das darüber liegende Wasserbecken ab. So soll sich das Wasser auf bis zu 30 Grad Celsius erhitzen lassen. Über ein ähnliches Projekt in Norddeutschland, bei dem mit der Serverabwärme eine Algenfarm beheizt wird, haben wir vor einiger Zeit berichtet.

Was schwimmende Solarkraftwerke bringen sollen

Volkswagen stellt Elektroauto für unter 25.000 Euro vor

  • So erschwinglich wie der Polo oder der Golf sind die bisherigen Elektromodelle von VW nicht. Das soll sich ab 2025 ändern. Dann nämlich soll der jetzt vorgestellte ID.2 All auf den Markt kommen – und das für unter 25.000 Euro bei einer Reichweite von etwa 450 Kilometern. Mit dieser Ankündigung ist Volkswagen Tesla zuvorgekommen. Denn das US-Unternehmen präsentierte jüngst, entgegen mancher Erwartungen, kein massentaugliches E-Auto zum Einsteigerpreis. Mehr zum neuen Stromer aus Wolfsburg findet ihr bei t3n.

Wie sich der „Tech-Crash“ außerhalb der USA und Europa auswirkt

  • Erst die Entlassungen bei Meta, Google, Microsoft, Twitter und anderen Tech-Unternehmen, dann der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank. Die Tech-Industrie hatte schon bessere Zeiten. Doch was ist eigentlich mit Start-ups und Firmen außerhalb der USA und Europa? Genau das fragt Rest of Worldund liefert gleich noch Antworten. So wird der Lieferdienst Hugo in El Salvador von seinem Mutterunternehmen in eine andere Firma integriert, entließ Afrikas erstes Unicorn – der Internethändler Jumia aus Nigeria – ein Fünftel seiner Belegschaft und brach die Bewertung des Biotech-Unternehmens 54gene, ebenfalls aus Nigeria, kräftig ein.

Riesiger Geldwäschering im Darknet ausgehoben

  • Das Bundeskriminalamt und die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität haben den größten Geldwäschedienst im sogenannten Darknet ausgehoben und abgeschaltet. Das Portal ChipMixer wurde 2017 gestartet und genutzt, um die Herkunft und Weiterleitung von Kryptowährungen wie Bitcoin zu verschleiern. Hierfür wurden eingezahlte Devisen eines Nutzers in kleine Einheiten – sogenannte Chips – aufgeteilt und in einen Pool mit den Devisen aller anderen Nutzer geschleust. Aus diesem wurde anschließend die dem Nutzer zustehende Summe entnommen und wieder in die gewünschte Währung umgewandelt. Seit 2017 sollen auf diese Weise über 2,8 Milliarden Euro „gewaschen“ worden sein, berichtet die FAZ. Server des Dienstes befanden sich auch in Deutschland. Sie wurden nun mitsamt 44 Millionen Euro in Bitcoin sichergestellt.

Donald Trump ist zurück bei Facebook

  • Darauf hat die Welt gewartet… oder vielleicht auch nicht? Donald Trump ist zurück auf Facebook. Zwei Jahre lang war er nach der Erstürmung des US-Kapitols gesperrt. Wieder freigeschaltet wurde sein Konto bereits vor Monaten. Doch erst jetzt meldete er sich zurück. „Ich bin wieder da“, schrieb er am Freitag. Grund für seine Rückkehr ist wohl, dass er als Kandidat der Republikaner in die Präsidentschaftswahl 2024 einsteigen will – und dafür braucht er Reichweite, die er bei seinem eigenen Social Network Truth Social bisher nur begrenzt erreicht. Dort hat er fünf Millionen Follower, bei Facebook folgen Trump hingegen 34 Millionen Menschen.

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