Hi,
in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.
Wie OpenAI die Tech-Giganten bei KI vor sich hertreibt – und die Folgen
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Die Washington Post hat nachgezeichnet, wie die PR-wirksamen KI-Releases von OpenAI – also der Firma hinter ChatGPT und DALL-E 2 – die Tech-Giganten dieser Welt unter Zugzwang gesetzt haben, ebenfalls neue, noch nicht immer ganz ausgegorene Tools auf den Markt zu bringen. Das Kernproblem von Google, Meta & Co.: „Sichere“ Künstliche Intelligenzen seien vielleicht berechenbarer, aber leider auch sehr langweilig.
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Was passieren kann, wenn Geschwindigkeit über Sicherheit priorisiert wird, lässt sich gerade ab Beispiel Bing Chat beobachten: Im Netz landet eine nicht abreißende Flut an Screenshots, in denen „Sydney“, also Microsofts in die Suchmaschine Bing integrierte Version von ChatGPT, sich mit Userinnen und Usern streitet, sie bedroht, oder andere erratische Verhaltensweisen zeigt. Ars Technica hat verschiedene Reaktionen gesammelt und einen Überblick zu den (vermutlichen) technischen Hintergründen veröffentlicht.
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In Reaktion auf diese „bedrohlichen“ Bing-Chats fordert eine Petition bereits, Sydney abzuschalten. Das Argument: Drohungen gegen User seien ein Tabubruch, der eine Abschaltung der KI als Präzedenzfall nötig mache. Denn wenn große Firmen nicht einmal dann eine „böse“ KI abschalteten, wenn diese ihnen keinerlei Geld einbringt und die KI nicht gegen ihre Abschaltung vorgehen kann, würden sie dann eine gefährliche KI abschalten, die ihnen Milliarden erwirtschaftet und bereits Mittel und Wege hat, sich für Abschaltungsversuche zu rächen?
Können KIs nun kreativ sein oder nicht?
- Mittlerweile gibt es zahlreiche Texte, die sich mit dem Halluzinieren von Large Language Models wie ChatGPT befassen – und was das eigentlich für kreatives Schreiben bedeutet. Besonders lesenswert ist dieser Beitrag im New Yorker, in dem KIs nicht allzu gut wegkommen: ChatGPT und andere vergleichbare Modelle seien wie ein großer Kopierer für das Internet, der beim Kopieren JPEGs in geringerer Qualität und mit weniger Genauigkeit als das Original erzeuge. Solange sich das nicht ändere, blieben originelle Ideen den Menschen vorbehalten, argumentiert der Autor Ted Chiang.
Ex-Mitarbeiter beklagt verkrustete Strukturen und Hierarchien bei Google
- Der ehemaliger Google-Ingenieur Praveen Seshadri kritisiert seinen alten Arbeitgeber in einem ausführlichen Blogpost und analysiert eine Reihe tiefgehender Probleme des Unternehmens. Der Tech-Riese zeichne sich mittlerweile hauptsächlich durch verkrustete Strukturen und Hierarchien aus, die Innovation unmöglich machten. Google gebe sich der Illusion hin, eine außergewöhnliche Firma zu sein – dabei fehle es an einer klaren Mission und Zielsetzung, kritisiert Seshadri.
Was heißt der KI-Wettkampf zwischen Microsoft und Google für den Mozilla Firefox?
- Microsoft nutzt seine oben bereits erwähnte Integration einer OpenAI-KI in seine Suchmaschine Bing und seinen Browser Edge auch, um in beiden Bereichen Marktanteile von Google zurückzuerobern. Sollten Gespräche mit KI-Chatbots wirklich die klassische Internetsuche ablösen, könnte Googles Dominanz tatsächlich Risse bekommen. Aber was sagt eigentlich der dritte große Player bei Internetbrowsern dazu? Das könnt ihr bei The Verge nachhören oder nachlesen. Denn dort war Mozilla-Chefin Mitchell Baker zu Gast, um ihre Einschätzung der aktuellen Situation zu teilen.
In Hessen startet der erste Prüfstand für KI
- Deutschlands erstes Testzentrum für die Qualität von Künstlicher Intelligenz hat nun in Frankfurt am Main eröffnet, wie heise berichtet. Im AI Quality & Testing Hub sollen Unternehmen die Möglichkeit bekommen, ihre KI-Systeme überprüfen zu lassen – um sie bei festgestellten Mängeln zu verbessern, bevor sie auf den Markt kommen. Derzeit plant die Europäische Union ihre KI-Regulierung. Mit dem KI-Testzentrum will das Land Hessen bereits für deren Vorgaben gerüstet sein.
In China wird ein Nurflügler getestet, der Sprit beim Fliegen sparen soll
- Chinesische Ingenieure der Northwestern Polytechnical University arbeiten an einem futuristischen Nurflügelflugzeug für den Passagiertransport. Bei dem BWB-300 getauften Flugzeug soll die Kabine nahtlos in einen durchgehenden Flügel übergehen, wie es etwa auch beim US-Bomber B-21 oder dem Horten H IX aus der deutschen Nazizeit der Fall ist. Die spezielle Form soll zu einem deutlich geringeren Spritverbauch führen. Die neue Entwicklung aus China wird bereits getestet – mit einem Model, das schon in die Luft abhob. Das Konzept der Nurflügler wird auch sonst immer wieder erforscht. So hatte etwa Boeing 2007 ein X-48B getauftes Model getestet.
Saudi-Arabien treibt den Bau des Mega-Hochhauses The Line voran
- Saudi-Arabien meint es mit seinem futuristischen Stadtprojekt The Line offenbar sehr ernst. Bereits im vergangenen Jahr zeigten Aufnahmen, dass erste Grabungsarbeiten für das Fundament des 170 Kilometer langen Hochhausmolochs begonnen haben. Jetzt engagierten die Verantwortlichen das britische Unternehmen Atkins, um beim Design, der Organisation des Baus und der Auftragsvergabe zu helfen. Das berichtet das Wirtschaftsblatt Zawya. Atkins gehört mit über 18.000 Mitarbeitern zu den größten Beratungs- und Ingenieursunternehmen der Welt und war unter anderem für die Planung des Olympiaparks in London, den Bau des Hotels Burj Al Arab und des Kreuzfahrtschiffs Oasis of the Seas mitverantwortlich.
Nach Kryptocrash: US-Börsenaufsicht will Terra-Gründer anklagen
- Durch den Kollaps des Blockchain-Ökosystems Terra wurden 2022 in nicht einmal einer Woche digitale Werte von über 40 Milliarden US-Dollar vernichtet. Vollständig aufgearbeitet sind die Ursachen für den Zusammenbruch der zentralen Kryptowährungen Luna und TerraUSD nicht – bis heute. Doch nun gab die US-Börsen- und Finanzaufsicht bekannt, dass sie den Terra-Gründer Do Kwon offiziell wegen Betrugs anklagt. Do Kwon und sein Unternehmen Terraform Labs sollen Investoren und Kunden fehlgeleitet haben – insbesondere, was die Funktionalität und Sicherheit des Stablecoins TerraUSD anging. Kwon ist zwischenzeitlich untergetaucht und wird von Interpol mit einem internationalen Strafbefehl gesucht. Laut Bloomberg führt die Spur nach Serbien.
Keanu Reeves hält Kryptowährungen doch für eine gute Idee
- In Interviews zum Start von Matrix Resurrections im Jahr 2021 hatte sich der Hauptdarsteller Keanu Reeves gegenüber NFTs ziemlich skeptisch gezeigt. Er empfand den Hype absurd. Doch Kryptowährungen im Allgemeinen, da ist der Star der John-Wick-Reihe durchaus angetan, wie er nun gegenüber WIRED sagte. Sie seien „erstaunliche Instrumente für den Austausch und die Verteilung von Ressourcen“ und er „finde das Prinzip, die Ideen hinter einer unabhängigen Währung großartig“. Außerdem glaube er, dass Kritik an Kryptowährungen und den Betrügereien, die rund um sie stattfinden, sie letztlich besser und sicherer machen könnten.
Elon Musk bleibt vorerst Chef von Twitter
- Twitter soll einen neuen Chef bekommen. Aber nicht allzu schnell. Wie Elon Musk jetzt angekündigt hat, wolle er „die Organisation stabilisieren und in einen finanziell gesunden Zustand“ bringen, bevor er die Führung abgibt. „Ich schätze, dass gegen Ende des Jahres ein guter Zeitpunkt wäre, um jemand anderen für die Leitung des Unternehmens zu finden“, so der Milliardär auf einer Konferenz. Ob es bereits Kandidaten für die CEO-Rolle bei Twitter gibt, dazu schweigt er sich bislang aus.
Steht uns eine Welle an UFO-Sichtungen bevor?
- Seit Beginn dieses Monats wurden mehrere „nicht identifizierte Flugobjekte“ über den USA und Kanada abgeschossen. Womöglich handelte es sich bei diesen um Spionageballons und andere Aufklärungsgeräte aus China, mutmaßten zumindest Militärs sowie Luft- und Raumfahrtexperten. Daneben gibt es jedoch auch Gerüchte über experimentelle Waffensysteme oder sogar außerirdische Raumschiffe. Selbsternannte UFO-Forscher glauben, dass die Vorfälle eine wahre Welle an UFO-Sichtungen auslösen könnten, berichtet etwa The Guardian.
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