This Week in Future #142 // 22.01.2023

Hi,

in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

Google holt offenbar Firmengründer zurück – aus Angst vor ChatGPT

  • Noch ist Google der Weltmarktführer bei Suchmaschinen. Doch das Unternehmen fürchtet um sein 149 Milliarden US-Dollar schweres Kerngeschäft – wegen des schlauen Chatbots ChatGPT, hinter dem die Künstliche Intelligenz GPT-3 von OpenAI steckt. An der vergleichsweise kleinen Firma aus San Francisco ist Microsoft beteiligt. Wie die New York Times nun berichtet, holte Google sogar die Firmengründer Larry Page und Sergey Brin zurück, die seit 2019 eigentlich keine operativen Rollen mehr im Unternehmen haben. Sie sollen helfen, Googles eigene KI-Projekte voranzubringen, um möglichst schnell eine Antwort auf ChatGPT zu finden. Die Sorge: Nutzerinnen und Nutzer, die einmal ChatGPT um Antworten auf ihre Fragen gebeten haben, erwarten diese Experience in Zukunft bei ihren Internetsuchen. Google kann sie aber noch nicht bieten.

Eine Nachrichtenseite ließ Texte offenbar monatelang ungekennzeichnet von KI schreiben

  • Einige Medien versuchten bereits, sich KI-Textgeneratoren wie ChatGPT zunutze zu machen. Darunter unter anderem die Tech-News-Seite CNET, wie The Verge berichtet. Bereits seit mehreren Monaten soll sie ohne Ankündigung oder Erklärung zahlreiche Texte veröffentlicht haben, die von einer Maschine stammten. Vor allem Finanznachrichten und Erklärtexte sollen es gewesen sein. Einige der Texte enthielten zuweilen auffällige Fehler. Nun soll diese Praxis von CNET vorerst eingestellt werden, heißt es bei Futurism.

Klagen gegen Text-zu-Bild-Generatoren

  • Text-zu-Bild-Generatoren sorgen weiterhin für viel Furore – im Positiven und Negativen. Mehrere Künstler haben sich nun zusammengetan und gegen die Unternehmen Midjourney, DeviantArt und Stability AI – das hauptverantwortliche Unternehmen bei Stable Diffusion – Klage eingereicht. Die Künstler Sarah Andersen, Kelly McKernan und weitere sehen, wie es in einer Pressemitteilung der verantwortlichen Kanzlei heißt, ihre Rechte durch diese Unternehmen verletzt. Unter anderem dadurch, dass ihre Bilder ohne ihre Zustimmung für das Training der Modelle hinter den Generatoren genutzt wurden.

  • Das Unternehmen Getty Images, das über sein Onlineportal Stock- und Agenturfotos anbietet, zieht ebenfalls vor Gericht – gegen Stability AI. Der Vorwurf: Für das Training von Stable Diffusion seien Millionen von Bildern von Getty unrechtmäßig verwendet worden. Unter anderem bei t3n kann man die Details nachlesen.

KI lässt Filme erahnen, die nie gedreht wurden

  • Es lässt sich trotz dieser Kritik nicht bezweifeln, dass viele Menschen die KI-Bild-Generatoren Midjourney, Stable Diffusion und andere für äußerst kreative Experimente nutzen. Unter anderem hat sich ein Trend entwickelt, bei dem Nutzer mit den KI-Werkzeugen Standbilder aus Filmen generieren, die es nie gegeben hat. Es wird etwa visualisiert, wie der Kultfilm Tron aussehen könnte, wenn ihn der exzentrische Filmemacher Alejandro Jodorowsky gedreht hätte. In der New York Times philosophiert der Dokumentarfilmer Frank Pavich darüber, was das bedeutet. Pavich ist unter anderem für eine Dokumentation über die gescheiterte Dune-Verfilmung von Alejandro Jodorowsky verantwortlich. Auch wir haben uns schon ausführlich damit beschäftigt.

NASA und Boeing kooperieren für sparsame Flugzeuge

  • Die NASA und der Luft- und Raumfahrtkonzern Boeing haben bekannt gegeben, dass sie zusammen an einem neuen Flugzeugkonzept arbeiten. Ziel ist es, eine Passagiermaschine zu bauen, die deutlich effizienter und emissionsärmer unterwegs ist, berichtet etwa CNN. Bislang existiert die Sustainable Flight Demonstrator genannte Maschine nur als Entwurf. Doch zumindest in Simulationen sollen Neuerungen wie auf dem Flugzeugdach angebrachte, geschwungene und sehr flache Flügel und eine schlankere Kabine zu einem 30 Prozent geringeren Verbrauch führen. Boeing soll nun auf Basis dieses Entwurfs ein funktionierendes Flugzeug bauen.

Microsoft schließt AltspaceVR

  • Schon am 10. März wird die Plattform AltspaceVR, die zu den Pionieren des Social-VR gehört, dichtgemacht. Das hat der Mutterkonzern Microsoft im Rahmen seiner Spar- und Entlassungswelle entschieden. Seit zehn Jahren können sich bei Altspace Menschen aus der ganzen Welt in Virtual Reality treffen. 2017 stand die Firma schon einmal kurz vor der Pleite, wurde dann aber von Microsoft übernommen. Nach dem Aus soll das Knowhow wohl in die Weiterentwicklung von Microsofts XR-Plattform Mesh fließen, die sich vor allem an Unternehmen richtet. Bei MIXED.de könnt ihr mehr über das Ende von Altspace nachlesen.

Apple verschiebt Augmented-Reality-Brille auf unbestimmte Zeit

  • Seit einiger Zeit mehren sich die Hinweise, dass Apple in diesem Jahr eine Mixed-Reality-Brille auf den Markt bringen will, die bei einem Preis von etwa 3.000 US-Dollar ein breites Publikum ansprechen soll. Das Gerät dürfte, zum Beispiel, was das Design angeht, noch nicht für den ständigen Alltagseinsatz geeignet sein. Dafür sollen Augmented-Reality-Datenbrillen sorgen, die sich von normalen Brillen kaum unterscheiden lassen. Auch daran arbeitet Apple – kommt aber offenbar nicht allzu gut voran. Wie unter anderem MacLife schreibt ist Apples AR-Brille auf unbestimmte Zeit verschoben.

Wird CRISPR bald massentauglich?

  • MIT Technology Review sieht immer mehr Anzeichen dafür, dass Therapien, die auf dem Einsatz der Genschere CRISPR beruhen, bald ihren Einsatz in der breiteren Bevölkerung finden könnten. So startete das Unternehmen Verve Therapeutics schon Mitte 2022 eine Versuchsreihe für eine Behandlung, die durch einen Eingriff in den genetischen Code permanent den Cholesterin-Spiegel der Patienten senken soll.

ZeroAvia absolviert Testflug mit Wasserstoff-Flugzeug

Umstrittene Krypto-Unternehmer kehren mit neuem Projekt zurück

  • Der Kollaps des Krypto-Hedgefons Three Arrows Capital gilt als einer der Auslöser des Crashs des Kryptowährungssektors im Jahr 2022. Mehrere Milliarden soll das Unternehmen aus Singapur verspekuliert haben. Kyle Davies und Su Zhu, Co-Gründer von Three Arrows Capital, haben aber schon eine neue Idee. Mit GTX wollen sie nun eine Kryptobörse starten, die einen spirituellen Nachfolger des gescheiterten Exchange FTX darstellen soll. „G kommt nach F“ soll es laut Bloomberg in einer Präsentation für Investoren heißen. Wobei GTX angeblich nur ein Platzhalter für den „richtigen Namen“ darstellt, wie die Kryptoinvestmentfirma CoinFlex kommentierte. Ein Alleinstellungsmerkmal von GTX soll die Option sein, Coins und Token von gescheiterten Projekten und Firmen wie FTX und Celsius zu handeln und als Einlagen zu nutzen.

Ausverkauf bei Twitter

  • Nachdem Elon Musk einen großen Teil der ehemaligen Twitter-Belegschaft entlassen hat – oder dazu brachte, zu kündigen –, ist das Hauptquartier von Twitter in San Francisco deutlich leerer als zuvor. Nun wurde daher auch ein großer Teil des Inventars bei einer Auktion angeboten. Versteigert wurden unter anderem, wie The Verge berichtet, ein riesiges Neon-Twitter-Logo, eine @-Statue, schalldichte Telefonboxen, professionelle Kaffeemaschinen, Koch- und Backöfen, Designerstühle und vieles mehr.

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