This Week in Future #135 // 27.11.2022

Hi,

in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

Medikamente zum Abnehmen könnten zum „Blockbuster“ für Big Pharma werden

  • Die Financial Times prognostiziert, dass Medikamente zum Abnehmen zum nächsten Milliardengeschäft für die Pharmabranche werden könnten – vergleichbar mit dem Boom von Blutdrucksenkern in den 1980ern. Ein Indiz dafür sieht die Zeitung im Erfolg des Medikaments Wegovy des dänischen Herstellers Novo Nordisk. Nach einer aufwendigen PR-Kampagne ist der Appetitzügler so stark nachgefragt, dass es Lieferengpässe gibt. Andere Unternehmen wollen jetzt nachziehen. Bis 2030 soll der Markt für Medikamente, die zur Gewichtsreduzierung beitragen, auf 50 Milliarden Dollar anwachsen.

Wegen Bären im Weltraum: Meta stoppt „Wissenschafts-KI“ Galactica

  • Nach gerade einmal drei Tagen musste der Facebook-Konzern Meta seine Künstliche Intelligenz namens Galactica wieder abschalten. Eigentlich sollte diese den Wissenschaftsbetrieb unterstützen, indem sie Aufsätze oder Wiki-Einträge nach wissenschaftlichen Standards schreibt, wie Der Standard schreibt. Doch Galactica konnte Fakten nicht von Fiktion unterscheiden, erfand Quellenangaben – und veröffentlichte einen Aufsatz über raumfahrende Bären, der kompletter Unsinn war, sich aber hochseriös las.

KI schaut 70.000 Stunden YouTube-Videos – und wird Minecraft-Profi

  • Deutlich besser lief es da offenbar für das neueste KI-Projekt von OpenAI, der Organisation hinter GPT-3 oder DALL-E: Diese ließ einen Bot laut MIT Technology Review gut 70.000 Stunden YouTube-Videos anschauen, in denen Menschen Minecraft spielen. Danach war die KI in der Lage, hochkomplexe Operationen durchzuführen, für die selbst Profigamer 20 Minuten und etwa 24.000 Mausklicks brauchen. Für die Methode des Imitation Learnings, bei der neuronale Netze trainiert werden, indem sie zusehen wie Menschen etwas tun, könnte das ein Durchbruch sein.

Waymo und Volkswagen setzen weiterhin auf autonome Fahrdienste

  • Das Robotaxi-Unternehmen Waymo hat einen neuen Kleinbus vorgestellt, der ohne Lenkrad und Rück- oder Seitenspiegel auf den Straßen zurechtkommen soll. Dafür tat sich die einstige Google-Ausgründung mit dem chinesischen Fahrzeugbauer Zeekr zusammen. Das Fahrzeug basiert auf der Konzeptstudie Zeekr M und fällt vor allem durch seinen Dachaufbau und die ausgestellten Boxen an den Seiten auf, die Kameras und Lasersensoren enthalten. Laut Zeekr soll das Fahrzeug 2024 für die Serienproduktion reif sein. Bei The Verge könnt ihr mehr Details nachlesen.

  • Auch VW ist weiterhin zuversichtlich, was die Zukunft von autonomen Autos angeht. Bereits 2025 sollen Kunden des Ridesharing-Dienstes Moia in Hamburg selbstständig fahrende VW ID Buzz ordern können, verspricht der VW-Manager Thomas Schäfer, wie Autocar berichtet. 2030 werden die autonomen Autos dann bereits „mainstream“ sein, glaubt der VW-Mann. Bis dahin stünden noch einige komplexe Entwicklungen an, was Kamera- und Sensorsysteme, Chips, Rechengeschwindigkeiten von Computern und auch die Gesetzgebung angeht.

Die Polizei von San Francisco will ihre Roboter auch töten lassen

  • In der kommenden Woche soll sich laut Mission Local entscheiden, ob die Polizei von San Francisco ihre Roboter auch mit tödlichen Waffen ausstatten darf – damit diese sie im Ernstfall auch einsetzen können. Das San Francisco Police Department verfügt derzeit über 17 Roboter, die zum Beispiel zur Entschärfung von Bomben oder zum Auskundschaften gefährlicher Situationen zum Einsatz kommen. Ein Ausschuss des Stadtrats muss nun entscheiden, ob er der Polizei – wie von dieser gewünscht – die Genehmigung erteilt, die Roboter töten zu lassen, wenn Zivilisten oder Beamten in Lebensgefahr sind.

Twitter bekommt offenbar die Nachrichten-Verschlüsselung von Signal

  • Bei Twitter unter Elon Musk herrscht weiterhin Trubel. Doch es gibt nicht nur schlechte Nachrichten. Wie die Entwicklerin Jane Wong feststellte, wird offenbar bereits das Protokoll des sicheren Messengers Signal in die Nachrichten-Funktion von Twitter integriert, was eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung möglich machen soll. Andererseits ziehen Werbekunden wohl weiterhin ihre Aufträge von Twitter ab. Manche Stimmen mutmaßen sogar, dass Twitter aus den App-Stores von Google und Apple entfernt werden könnte – falls das soziale Netzwerk Hatespeech allzu leicht nimmt. Sollte es dazu kommen, werde er ein eigenes Smartphone bauen, so Elon Musk.

Brasilianische Twitter-User strömen zur indischen Plattform Koo

  • Schonmal von Koo gehört? Nein? Damit seid ihr sicher nicht allein. Das noch junge soziale Netzwerk aus Indien hat Anfang des Jahres bei Investoren zehn Millionen Dollar eingesammelt – und ist damit ein kleiner Fisch in der Branche. Doch immerhin kann sich Koo über Hunderttausende neue Nutzerinnen und Nutzer aus Brasilien freuen, wie Rest of World vermeldet. Dort ist Twitter mit 19 Millionen Profilen stark vertreten, doch auch dort machen sich viele Sorgen um die Zukunft der Plattform. Aber wieso testen sie ausgerechnet Koo als Alternative? Weil der Name der App ausgesprochen so klingt wie das portugiesische Wort für Arsch – und daher auf Twitter zum Hit wurde.

In den USA steht das erste vollkommen recycelbare 3D-Druck-Haus

  • Dass Häuser aus dem 3D-Drucker eine günstige, schnell verfügbare und durchaus nachhaltige Lösung für Wohnungsnot sein könnten, haben wir schon öfter behandelt. Weltweit entstehen derzeit erste Häuser und Siedlungen. Ein besonderes Pilotprojekt stammt jetzt von der University of Maine in den USA: Ihr ist es gelungen, mit dem 3D-Drucker ein Haus zu errichten, das komplett aus recycelbaren Materialien besteht. Wie engadget schreibt, setzte das Entwicklungsteam statt auf Beton und Lehm auf nachhaltig gewonnene Holzfasern und biologische Harze.

Was passiert gerade mit dem Vermögen von Vitalik Buterin?

  • Der Ethereum-Entwickler Vitalik Buterin ist Milliardär – zumindest theoretisch. Denn der Großteil seines Vermögens besteht aus Kryptowährungen. Derzeit rätseln allerdings viele, ob sich das ändern könnte. Überraschend wurden von einer Wallet, die Buterin gehören soll, 40.000 Ether – rund 46 Millionen Euro – an eine bislang unbekannte digitale Brieftasche überwiesen. Spekuliert wird, dass Buterin die Ether verkaufen will. Andere mutmaßen hingegen, dass der Kryptopionier gehackt wurde. Und dann existiert auch noch die Mutmaßung, dass das Geld zum Start eines neuen Projektes des Entwicklers dienen soll. Buterin selbst äußerte sich bisher nicht.

Der FTX-Crash wird wohl zu einer Streaming-Serie – oder zu zwei

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