Im August letzten Jahres schrieb ich noch: „Es könnte offenbar schneller gehen als gedacht.“ Gemeint war damit, dass Elon Musk eine Gigafactory in Deutschland bauen könnte. Nun soll es soweit sein.
Elon Musk hat während der Verleihung des „Goldenen Lenkrads“ angekündigt, dass die erste Gigafactory – die Gigafactory 4 – in Europa unweit von Berlin entstehen soll, nicht weit entfernt vom Flughafen BER auf Brandenburger Land. Genauer: auf einer Industriefläche in der Gemeinde Grünheide im Landkreis Oder-Spree. Dort sollen sowohl sowohl Fahrzeuge als auch Batterien produziert werden. Und zwar schon ab 2021.
Die Größe der Fabrikstätte soll mit der der Gigafactory 3 in Shanghai vergleichbar sein, die bald ihre Produktionstätigkeit aufnehmen und bis Ende des Jahres rund 6.000 Fahrzeuge fertigen soll. Nach ersten Prüfungen und Testläufen und der Vollendung der ersten Basisausbaustufe könnten 150.000 und später 250.000 und letztlich 500.000 Tesla-Fahrzeuge pro Jahr von den Bändern rollen. Für die Berliner Niederlassung dürften vergleichbare Zahlen zu erwarten sein.
Die Gigafactory in Deutschland könnte enormen Einfluss haben. Durch sie könnten zwischen 6.000 und 10.000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Dazu werden für den Bau der Hallen- und Fertigungskonstruktion wohl zwischen vier und sechs Milliarden Euro fällig werden. Und zeigt sich Tesla ebenso engagiert wie in den USA könnten in und um die Gemeinden und Städte der Gigafactory auch Ladeinfrastrukturen und Werkstätten für die eigenen Fahrzeugmodelle entstehen.
Dass Tesla nun Berlin/Brandenburg gewählt hat, ist vergleichsweise überraschend. Denn noch im vergangenen Jahr waren vor allem das Saarland und Rheinland-Pfalz als aussichtsreichste Kandidaten für den Standortzuschlag gehandelt worden. Aber auch die Region Hof in Bayern war zumindest in der engeren Auswahl und war vom Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer auch bei Tesla angepriesen worden.Vertreter von Baden-Württemberg hatten sich ebenso beim E-Autobauer vorgestellt und beworben.
Erste Gespräche über einen Standort in Deutschland soll es bereits vor fast zwei Jahren gegeben haben.Wobei der Auf- und Abkurs von Tesla die Pläne für eine Gigafactory in Europa mal mehr, mal weniger realistisch erscheinen ließ. Mit Brandenburg soll seit einigen Monaten intensiv verhandelt worden sein. Besiegelt wurde die Entscheidung erst am Dienstag.
Nebst der Fabrik soll Tesla ebenso ein Ingenieurs- und Designzentrum planen, das in der Hauptstadt eingerichtet werde.
Berliner und Brandenburger Politiker zeigen von der Entscheidung natürlich sehr happy.
„Wir haben uns dafür seit längerem in intensiven Gesprächen und mit guten Argumenten eingesetzt. Die Gigafabrik wird Brandenburg als innovativem und internationalem Standort einen weiteren Schub und sehr vielen Menschen gute Arbeit geben“, sagte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke dem Tagesspiegel.
Was sagt ihr: Die Tesla Factory bei Berlin. Gute oder schlechte Wahl?
- Gute Wahl!
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Und Bonusfrage: Was wird als erstes eröffnet: Der BER oder die Gigafactory 4?
- Der Flughafen BER
- Die Gigafactory 4
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