Mit Terminator warnte James Cameron einst vor den Gefahren der Künstlichen Intelligenz. Jetzt sitzt er im Aufsichtsrat von Stability AI, einem Entwickler von Stable Diffusion. Er hofft, dass die Technologie ein mächtiges Werkzeug für Kreative und Künstler wird.
Von Michael Förtsch
Wenn über die Gefahren der Künstlichen Intelligenz gesprochen wird, lässt es sich fast nicht vermeiden, dass früher oder später auch Terminator erwähnt wird. Vor fast 40 Jahren kam der Science-Fiction-Actionfilm in die Kinos, in dem der damals 29-jährige Regisseur und Drehbuchautor James Cameron vor dem Kontrollverlust über intelligente Computersysteme warnte. Konkret: eine Künstliche Intelligenz namens Skynet, die die Menschheit als Feind ausmacht, mit einem weltweiten Atomschlag zu vernichten versucht und in der nahen Zukunft mit Robotern gegen den verbliebenen menschlichen Widerstand kämpft. Nun hat sich der Terminator-Autor ausgerechnet einem KI-Start-up angeschlossen.
Wie das Filmmagazin Deadline berichtet, ist James Cameron dem Aufsichtsrat von Stability AI beigetreten. Das britische Unternehmen mit Büros in den USA, Japan und Deutschland wurde 2019 gegründet. Bekannt wurde es vor allem durch die Veröffentlichung der Text-zu-Bild-KI-Reihe Stable Diffusion, deren Basis ursprünglich an der LMU München entwickelt wurde. Später veröffentlichte es mit Stable Video Diffusion und Stable Audio auch Text-zu-Video- und Text-zu-Audio-Modelle. In diesem Jahr geriet Stability AI jedoch in eine Krise. Der ehemalige Gründer und Geschäftsführer Emad Mostaque trat zurück und wurde durch den ehemaligen Geschäftsführer des Special-Effects-Studios Weta FX, Prem Akkaraju, ersetzt.
Gründe für die Krise waren unter anderem massive Kritik am neuesten Text-zu-Bild-Modell Stable Diffusion 3, eine angeblich chaotische Unternehmensführung, die zu teilweise konkurrierenden Projekten und hohen finanziellen Verlusten führte. Streitigkeiten über die Ausrichtung von Stability AI führten auch dazu, dass zahlreiche leitende Entwickler das Unternehmen verließen. Darunter auch einige der ehemaligen Kernentwickler von Stable Diffusion, die in diesem Jahr mit ihrem eigenen Start-up Black Forest Labs das Text-zu-Bild-Modell Flux 1 veröffentlicht haben.
Werkzeuge für Künstler
Wie Stability AI bekannt gab, soll James Cameron dem Unternehmen helfen, die „Transformation der visuellen Medien“ in die richtige Richtung zu lenken. Denn Cameron sieht Künstliche Intelligenz als innovatives und wichtiges Werkzeug, das neue Möglichkeiten für Film, Fernsehen und andere kreative Medien schafft. „Mit einem technologischen und kreativen Visionär wie James an der Spitze unseres Unternehmens sind wir in einer einzigartigen Position, um dieses Ziel zu erreichen“, sagt Prem Akkaraju. „Die nächste Grenze in den visuellen Medien wird durch eine echte Verschmelzung von Künstlern und Technologie gebildet, und Stability AI ist dabei führend.“
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Jetzt Mitglied werden!Wie Cameron selbst in einem CNBC-Interview sagte, sei er aber auch davon überzeugt, dass es richtig sei, Künstliche Intelligenz mit Skepsis zu begegnen. „Es ist absolut wichtig, dass wir mit Vorsicht und Ethik auf der einen Seite und dem Willen zur Innovation auf der anderen Seite voranschreiten“, so Cameron. Es brauche eine Balance, um von der Technologie zu profitieren. Er sehe auch die Kritik an Künstlicher Intelligenz von Kreativschaffenden und halte sie für relevant. Er selbst sei schließlich auch Künstler. Er drehe nicht nur Filme, sondern male und zeichne auch. Deshalb sei es wichtig, dass bei der Entwicklung von KI-Technologien, wie sie Stability AI verfolge, die Künstler im Mittelpunkt stünden.
„Wir wollen ihnen Werkzeuge an die Hand geben, mit denen sie ihre Kreativität entfalten können“, sagt Cameron. Es gehe also nicht darum, Schauspieler oder Künstler zu ersetzen, sondern neue Möglichkeiten und Ausdrucksformen zu schaffen. Derzeit arbeitet Cameron an einer Fortsetzung der Avatar-Filmreihe, aber auch an einer möglichen Fortsetzung der Terminator-Saga. Für diese will er „alles über Bord werfen, was Terminator in den letzten 40 Jahren ausgemacht hat“. Denn diese seien zuletzt zu sehr in Nostalgie und der eigenen Ikonografie und Vergangenheit verhaftet gewesen. „Ich habe keinen Zweifel daran, dass die nächsten Terminator-Filme nicht nur möglich sind, sondern auch richtig gut werden.“
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