SpaceX soll mit einem Weltraum-Muli die zukünftigen Mond-Astronauten versorgen

In wenigen Jahren soll im Orbit des Mondes eine Raumstation schweben. Die NASA hat nun beschlossen, dass SpaceX diese regelmäßig mit Nachschublieferungen versorgen soll. Dafür hat das Raumfahrtunternehmen eine XL-Variante seiner Dragon-Kapsel entwickelt.

Von Michael Förtsch

Die NASA will zurück zum Mond – und diesmal will sie dort auch bleiben. Im Jahre 2024 sollen dafür erstmals wieder US-Astronauten – darunter auch die erste Frau – ihren Fuß auf den Erdtrabanten setzen. Danach sollen jährliche Missionen zur Mondoberfläche stattfinden und eine „dauerhafte Präsenz“ aufgebaut werden: also eine Mondbasis, die jederzeit besucht und genutzt werden kann. Aber zunächst soll in der Umlaufbahn des Mondes das sogenannte Lunar Orbital Platform-Gateway – zuvor Deep Space Gateway – aufgebaut werden, eine modulare Raumstation, die auch zum Sprungbrett zum Mars werden soll. Sie soll von der NASA in Kooperation mit ESA, Roskosmos, JAXA und CSA aufgebaut und betrieben werden.

Die über der Mondoberfläche schwebende Außenstelle der Menschheit muss natürlich regelmäßig versorgt werden. Und nun hat die NASA entschieden, dass SpaceX für die sogenannten Gateway Logistics Services verantwortlich sein wird. Dafür hat das Raumfahrtunternehmen von Elon Musk auch ein neues Raumschiff vorgestellt, das als kosmischer Muli taugen soll. Dabei handelt es sich um die Dragon-XL-Kapsel, eine neu entwickelte Frachtversion der bekannten Dragon-Kapseln, die schon seit 2010 für die NASA die Internationale Raumstation beliefern.

Die Dragon XL soll bis zu fünf Tonnen an Fracht aufnehmen und sicher transportieren können. Darunter sollen sowohl Versorgungsgüter wie Nahrungsmittel, Werkzeug, Instrumente als auch wissenschaftliche Experimente sein, die im Mondorbit durchgeführt und beobachtet werden sollen. Anders als bei den bisherigen Dragon-Kapseln wird für den Start der Dragon XL keine Falcon 9, sondern die Falcon-Heavy-Schwerlastrakete von SpaceX genutzt werden müssen. Nach der Ankunft an der Mond-Station sollen die Kapseln für bis zu 12 Monate angedockt bleiben, um bei ihrer Rückkehr beispielsweise Proben und Ergebnisse von Experimenten zurückzubringen.

SpaceX wird wohl nicht der einzige Mondkurier sein

Auch wenn SpaceX als erster den Zuschlag für die Gateway Logistics Services erhalten hat, wird es wohl nicht das einzige Unternehmen sein, dass die Mond-Raumstation anfliegen wird. Die NASA behält sich vor, auch andere Raumfahrtunternehmen mit Versorgungsflügen zu beauftragen – und hat dafür ein Budget von sieben Milliarden US-Dollar aufgestellt. Jedoch ist fraglich, wann und wie die Missionen stattfinden werden. Denn bislang ist unsicher, wann das Lunar Orbital Platform-Gateway in Betrieb gehen wird. Ursprünglich sahen die Pläne der NASA vor, dass das Gateway für die erste bemannte Rückkehrmission zum Mond bereitstehen soll. Diese Pläne wurden zwischenzeitlich verworfen.

Momentan plant die NASA, dass mit dem Power and Propulsion Element das erste Modul des Lunar Orbital Platform-Gateways Ende des Jahres 2022 in die Mondumlaufbahn gebracht werden soll. Es soll für spätere Mond- und Marsmissionen als Kommunikations- und Leitzentrum dienen. Im Jahr darauf soll der Habitation and Logistics Outpost, ein Wohn- und Versorgungsmodul, folgen. Bis zum Jahre 2026 soll aus dem Gateway mit mehreren weiteren Modulen eine vollwertige Raumstation mit über 120 Quadratmetern an Wohn- und Arbeitsbereichen werden – von der aus regelmäßig Missionen von und zur Mondoberfläche stattfinden. Jedoch dürfte sich diese Planung durch die bisher ungeklärte Finanzierung und die Corona-Krise hinfällig werden – ebenso wie auch die für 2024 angesetzte Mondlandung.

Teaser-Bild: SpaceX

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