SpaceX darf bald NASA-Astronauten ins All schießen

Es gab zwar eine gewaltige Explosion, aber die Aktion war dennoch ein Erfolg. Am gestrigen Sonntag hat SpaceX einen wichtigen Test bestanden. Denn das Raumfahrtunternehmen von Elon Musk hat nun bewiesen, dass seine Dragon-2-Kapsel auch bei Problemen seine Passagiere noch sicher zur Erde bringen kann. Damit ist der Weg frei für die erste bemannte Mission.

Von Michael Förtsch

Es war ein spektakulärer Anblick. Knapp eine Minute nach dem Start in Cape Canaveral, Florida, explodierte eine von SpaceX’ Falcon-9-Raketen mitten in der Luft. Das war geplant. Ihr Raketentriebwerk war abgeschaltet worden, um ein Versagen der Systeme zu simulieren. Nur wenige Sekunden bevor die Rakete in Flammen aufging, war die Dragon-V2-Kapsel – oder auch Crew Dragon – von der Spitze abgefeuert worden. Sie flog angetrieben von acht Rettungsdüsen aus der Gefahrenzone. Nach Erreichen einer Höhe von rund 40 Kilometer trudelte sie dann in Richtung Erde und landete letztlich getragen von Fallschirmen sicher im Atlantik. An Bord waren keine Menschen, sondern mehrere Dummies, die nach kurzer Zeit samt Kapsel von einem Bergungsteam aus dem Wasser gefischt wurden.

Der Test war eine der bislang wichtigsten Missionen von SpaceX. Denn damit hat das Raumfahrtunternehmen die letzte große Hürde zur Zertifizierung des Raumschiffs genommen, um in Zukunft für die NASA echte Astronauten ins All schicken zu dürfen. Bislang hat SpaceX schon mehrfach erfolgreich Last- und Nachschubflüge für die US-Raumfahrtagentur durchgeführt. Der Test ist aber nicht nur eine Erfolg für die US-Raketenfirma, sondern auch die NASA. Denn die US-Raumfahrtbehörde war seit dem Ende des Space-Shuttle-Programms im Jahr 2011 auf Russland und seine Sojus-Kapseln angewiesen, um Personal auf die Internationale Raumstation zu bringen.

Erster bemannter Flug wohl ab März

Laut SpaceX-Gründer Elon Musk sollen die Rakete und die Kapsel für den ersten Flug mit Astronauten an Bord wohl Ende Februar bereitstehen. „Es scheint, dass der erste bemannte Flug im zweiten Quartal stattfinden wird“, so der US-Milliardär. „Ich bin total begeistert, das ist großartig.“ Damit hängt SpaceX dem ursprünglich gesetzten Zeitplan mehr als zwei Jahre hinterher, aber kommt dem Konkurrenten Boeing dennoch zuvor. Denn beide Firmen stehen bei der NASA unter Vertrag und hatten sich ein Wettrennen darum geliefert, als erstes Privatunternehmen NASA-Astronauten ins All und zur Internationalen Raumstation zu bringen.

Zuletzt hatte Boeing mehrere Rückschläge hinnehmen müssen. Unter anderem kam es beim ersten unbemannten Flug der Boeing-Kapsel Starliner im Dezember 2019 zu Problemen. Eine Digitaluhr der Kapsel wich um mehrere Stunden von der echten Zeit ab. Dadurch wurden die Düsen der Kapsel zum falschen Zeitpunk gezündet und eine grob abweichende Flugbahn eingeschlagen. Statt an die Internationale Raumstation anzudocken musste die Kapsel wieder zur Erde zurückgeschickt werden.

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