Um den Klimawandel zu bremsen, müssen mehr erneuerbare und weniger fossile Energien genutzt werden. Eine sehr aussichtsreiche Technologie für sonnenreiche Länder ist die Solarenergie. Aber nicht nur in Form von Photovoltaik, sondern auch in Form von Solarthermie. Die Satelliten TerraSAR-X und TanDEM-X haben nun beeindruckende Bilder solcher Kraftwerksanlagen geliefert.
Von Michael Förtsch
Der Ausbau der Solarenergie geht weltweit voran. In immer mehr Ländern werden Initiativen angestoßen, um die Energie zu nutzen, die von der Sonne auf die Erde gelangt. Zumeist sind es Kraftwerke mit Dutzenden bis Hunderten Photovoltaikpaneelen, die zu großen Kraftwerken verschaltet werden und die Sonnenstrahlung direkt in elektrischen Strom umwandeln. Vor allem in Nordeuropa lassen sich mittlerweile viele dieser Solarparks neben Autobahnen und in ländlichen Regionen finden. Aber die Photovoltaik ist keineswegs die einzige Möglichkeit, um die Energie der Sonne zu nutzen. Immer öfter finden sich insbesondere in sonnenreichen Ländern wie Spanien, Südafrika und Teilen der USA auch sogenannte solarthermische Turmkraftwerke – oder auch Solarwärmekraftwerk oder Solarturmkraftwerke.
Diese funktionieren anders als die Photovoltaik – und sehen deutlich imposanter aus. Bei einem Solarwärmekraftwerk werden zahlreiche neig- und schwenkbare Metallspiegeln in Reihen oder konzentrischen Kreisen rund um einen hohen Turm aufgestellt. Mit den sogenannten Heliostaten wird das Sonnenlicht auf die Spitze eben jenes Turmes gelenkt, die mehrere Tausend Grad Celsius heiß werden kann. In der Turmspitze befindet sich ein sogenannter Absorber – ein Stoff wie Nitratsalz, Thermoöl, Wasserdampf oder auch Luft, der die Hitze speichern und über lange Zeit halten kann.
Mit der gespeicherten Hitze können beispielsweise Dampfturbinen betrieben werden, die wiederum elektrischen Strom erzeugen können. Und das durch die Energiespeicher am Turm auch, wenn die Sonne nicht gerade scheint. Außerdem lässt sich diese Energie nutzen, um langfristig speicherbaren Wasserstoff herzustellen. Die derzeit größten Solarthermiekraftwerke haben eine Leistung von über 250 bis 470 Megawatt. Zum Vergleich: Ein Kohlekraftwerkblock erreicht zumeist eine Leistung von 100 Megawatt und das Kernkraftwerk Isar hat eine Nennleistung von 1.480 Megawatt.
Die Radarsatelliten TerraSAR-X und TanDEM-X des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt haben Solarthermiekraftwerke wie das Khi Solar One in Südafrika, das Plataforma Solar de Almería in Spanien und das Ivanpah in den USA überflogen. Dabei sind fantastische Bilder entstanden, die die komplexen und gigantischen Anlagen aus großer Höhe zeigen. Jetzt hat das DLR erste Aufnahmen veröffentlicht.
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Jetzt Mitglied werden!„Solarturmkraftwerke sind in Radaraufnahmen gut sichtbar, wenn Satellit und Sonne in einer günstigen Konstellation zueinander stehen“, so das DLR. „Für ihre wissenschaftlichen Radar-Aufnahmen ist die Blickrichtung der SAR-Antennen schräg zur Seite. Die Satelliten können daher in einem sehr ähnlichen Winkel auf die Solarspiegel schauen wie die Sonne. Die Heliostaten reflektieren die gesendete Radarstrahlung und werfen sie zum Satelliten zurück. Dadurch erscheinen die Spiegel im Radarbild sehr hell.“
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Titelbild: Creative Commons by NC ND 3.0 DLR
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