Satoshi enthüllt: Ist ein kanadischer Informatiker der Erfinder von Bitcoin?

Seit mehr als einem Jahrzehnt wird über die Identität des Bitcoin-Erfinders Satoshi Nakamoto gerätselt. Kandidaten gibt es viele. Eine HBO-Dokumentation will nächste Woche die Identität des Schöpfers der bekanntesten Kryptowährung enthüllen.

Von Michael Förtsch

Update: Laut der Dokumentation Money Electric: The Bitcoin Mystery soll es sich bei dem kanadischen Programmierer Peter Todd um den geheimnisumwitterten Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto handeln. Zu diesem Schluss kommt zumindest der Dokumentarfilmer Cullen Hoback, wie ein Auszug aus der Dokumentation zeigt, der bereits vor der Ausstrahlung ins Internet gelangt war. Zahlreiche Indizien würden dafür sprechen, so Hoback auch in einem Artikel bei Politico.

„Es scheint, als hätten Sie damals diese tiefen Einblicke in Bitcoin gehabt?“, fragt Hoback den Satoshi-Kandidaten Todd in der geleakten Schlusssequenz der Dokumentation. „Nun, ja, ich bin Satoshi Nakamoto“, antwortet dieser. Wirklich überzeugend ist diese Aussage allerdings nicht, wie mittlerweile zahlreiche Personen aus der Kryptowährungsszene behaupten. Denn Peter Todd soll diese Behauptung in der Vergangenheit immer wieder scherzhaft aufgestellt haben.

Sowohl auf X – ehemals Twitter – als auch in einer E-Mail an die Redaktion von Coindesk hat er verneint, Satoshi Nakamoto zu sein.

Peter Todd ist kein Unbekannter. Er gehörte seit Jahren zum Entwicklerteam von Bitcoin und gilt als eine der wichtigsten Personen, wenn es um die Kerntechnologie der Kryptowährung geht. Als möglicher Erfinder von Bitcoin wurde er bisher jedoch nicht unbedingt gehandelt. Wenn die Schlussfolgerung von Hoback zutrifft, wäre Todd zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des sogenannten Whitepapers, in dem das Konzept von Bitcoin vorgestellt wurde, erst 23 Jahre alt gewesen.

Ursprüngliche Meldung:

Derzeit rangiert der Kurs von Bitcoin bei rund 55.500 Euro. Wer vor einigen Jahren Anteile der Kryptowährung kaufte oder mit eigenen Rechnern geschürft hat, konnte damit reich werden. Mittlerweile hat sich um Bitcoin daher eine kultgleiche Bewegung gebildet. Die einen sehen in der Kryptowährung eine Bedrohung für die Weltwirtschaft. Andere sehen in ihr die einzige Rettung – vor Banken, Regierungen und multinationalen Konzernen. Entsprechend groß ist der Mythos um den Erfinder von Bitcoin: Satoshi Nakamoto. Doch wer sich hinter diesem Namen verbirgt, ist ein noch größerer Mythos. Denn der Name ist ein Pseudonym und die Person(en) dahinter sind seit 13 Jahren untergetaucht.

Am 26. April 2011 schrieb Satoshi Nakamoto seine letzte E-Mail an einen Mitentwickler von Bitcoin. Nach dem Start der Kryptowährung am 3. Januar 2009 wandte er sich nun anderen Projekten zu, wie er schrieb. Damit verabschiedete sich Nakamoto. Nur hin und wieder gab es vermeintliche Lebenszeichen. Etwa wenn Bitcoin-Adressen aufwachten, die Satoshi Nakamoto gehören könnten. Die Aufregung kommt nicht von ungefähr. Wer auch immer Satoshi Nakamoto ist, er dürfte einer der reichsten Menschen der Welt sein. Denn die Zahl der Bitcoins, die dem Bitcoin-Erfinder gehören, wird auf bis zu 1,1 Millionen geschätzt. Das wären beim aktuellen Kurs mehr als 60 Milliarden Euro.

Eine neue Dokumentation des Senders HBO will nun das Rätsel um Satoshi Nakamoto lösen. Der Filmemacher und Dokumentarfilmer Cullen Hoback, bekannt durch die QAnon-Reportage Q: Into the Storm, spürt in Money Electric den Ursprüngen des Bitcoins nach und will dabei, wie er ankündigt, auch die wahre Identität von Satoshi Nakamoto enthüllen. Mögliche Kandidaten gibt es genug.

Eine Gefahr für Bitcoin?

Seit Bitcoin ins Blickfeld der Öffentlichkeit gelangte, wird immer wieder spekuliert, wer sich hinter dem Namen Satoshi Nakamoto verbergen könnte. Zu den prominentesten Kandidaten zählen der 2014 verstorbene Kryptograph Hal Finney, der Informatiker Nick Szabo, der mit einem konzeptionellen Bitcoin-Vorläufer namens Bit Gold bekannt wurde, sowie Adam Back, der Hashcash entwickelte, das Teil des Bitcoin-Mining-Algorithmus ist. Aber auch Paul Calder Le Roux wird von einigen als realistischer Kandidat gehandelt. Le Roux entwickelte einst die Verschlüsselungssoftware E4M – und angeblich TrueCrypt – und wurde später Kopf eines Schmuggel-, Drogen- und Geldwäschekartells.

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Aber auch Elon Musk, der Ökonom Vili Lehdonvirta, der Silkroad-Gründer Ross Ulbricht, der japanische Mathematiker Shinichi Mochizuki, der 2011 verstorbene Kryptograph und Datenschützer Len Sassaman, die Geheimdienste CIA und GCHQ und sogar eine außerirdische Künstliche Intelligenzen werden als mögliche Bitcoin-Erfinder herumgereicht. Welche dieser Vermutungen zutrifft, oder ob vielleicht jemand ganz anderes Satoshi Nakamoto ist, soll die Ausstrahlung von Money Electric: The Bitcoin Mystery am 8. Oktober auf HBO klären.

Die Ankündigung sorgt nicht nur für Spannung, sondern auch für Unruhe. Einige Bitcoin-Anhänger und Investoren befürchten, dass die Enthüllung der Identität von Satoshi Nakamoto negative Auswirkungen haben könnte. Denn seine Aussagen und seine eigenen Finanztransaktionen könnten die Entwicklung der Kryptowährung und ihrer Community stark beeinflussen. Sie könnten den Ruf von Bitcoin als dezentrales Gemeinschaftsprojekt gefährden. Je nachdem, wer als Erfinder von Bitcoin bekannt wird, könnte die Enthüllung aber auch den Kurs der Kryptowährung drastisch steigen oder fallen lassen.

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