Wie Der Spiegel gerade aufdeckt, hat sich der CDU-Abgeordnete Philipp Amthor offensichtlich „kaufen“ lassen. Nämlich vom ominösen KI-Unternehmen Augustus Intelligence, das … nun, ich weiß nicht so genau, was die machen.
Wie es auf der Website heißt, ist es ihr Fachgebiet: „To produce and deliver secure artificial intelligence solutions, providing our clients with their choice of neutral, trusted, and scalable data-driven results.“ Aber nachdem ich auch die Medium-Artikel durchlas, bin ich immer noch nicht ganz sicher, womit das Unternehmen genau sein Geld verdient – also was es konkret tut.
Jedenfalls: Von eben jenem Unternehmen bekam Amthor Aktienoptionen und einen Direktorenposten. Ebenso wurde er auf Reisen und in teure Hotels eingeladen.
Ebenso mit Augustus verbandelt sind der ehemalige Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen, der frühere BND-Chef August Hanning und Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg – er ist sogar Teilhaber bei Augustus und Präsident der Firma.
Amthor war im rbb-Format „Chez Krömer“ unterhaltsam und authentisch - ein talentierter Politiker für die kommenden 20er Jahre. Auch völlig in Ordnung sich als Politiker an Unternehmen zu beteiligen, evtl. ist KI drin wenn Guttenbert einen KI-Sticker raufklebt, der dann nicht hält - egal - aber eine Förderempfehlung an Altmaier für eine Firma auszusprechen, an der er beteiligt ist um dann davon finanziell zu profitieren, zeigt dann auch, dass er die öffentliche digitale Mechanik in der medialen Politik des 21.Jhdt noch nicht voll auf der Pfanne hat, also so eine offene Flanke können sich sich nur Psychopathen mit schwerem Gerät wie das dicke Herrscher-Kind aus Nord-Korea oder Wladi der Husarenreiter aus dem Ural leisten - insgesamt ist es ein mittelmäßig erzählenswerter plot - aber die Erwähnung Guttenberg und Maaßen in diesem screenplay erschweren natürlich die Suche nach einem Produzenten für eine Filmproduktion - ich lese aber gerade, dass Amthor sich dafür entschuldigt und sein Verhalten als Fehler sieht - da ist er wieder authentisch - evtl. findet sich ein Produzent für ein biopic
Ich würde zwar eher sagen, dass Amthor ein talentierter Politiker für die Zeit von vor 50 Jahren gewesen wäre. Aber dass er ein gewisses Talent – vor allem zur Inszenierung – hat, das kann man nicht verneinen.
Natürlich ist es Politikern überlassen, sich an Unternehmen zu beteiligen. Aber das Problem ist dabei, dass dadurch eben stets der Schein der Korrumpierbarkeit entstehen kann – und ein Anlass Entscheidungen nicht im Sinne des Volkes/Wirtschaft/Zukunftsfähigkeit, sondern des eigenen Vorteils zu treffen oder zu unterstützen. Legendär ist der Fakt, dass einstige Post-Minister Christian Schwarz-Schilling in den 1980ern entschloss, kein Glasfaser, sondern weiterhin Kupferkabel zu verlegen, weil er Mit-Eigner einer Kupferkabelfirma war. Seine Anteile daran hatte er für teuer Geld an Nixdorf verkauft – und dann eben, nun, man könnte fast meinen, im Sinne des Käufers und seiner damaligen Firma entschieden.
aber eine Förderempfehlung an Altmaier für eine Firma auszusprechen, an der er beteiligt ist um dann davon finanziell zu profitieren, zeigt dann auch, dass er die öffentliche digitale Mechanik in der medialen Politik des 21.Jhdt noch nicht voll auf der Pfanne hat,
Ich würde eher meinen, dass er offenkundig politische Moral noch nicht ganz „auf der Pfanne hat“. Denn so etwas geht einfach gar nicht und ist ethisch und moralisch einfach ein No go.
Ex-Manager von Augustus Intelligence sagen, das Unternehmen habe kein Produkt, keine Kunden und keine Umsätze. Auch die Finanzierung ist unklar.
Das einzige öffentlich auffindbare Augustus-Produkt ist eine Chatbot-Software für Kundenservice namens Satisfaction.ai, die laut Testimonials auf der Website mehrere französische Unternehmen wie der Online-Autoteilehändler Oscaro nutzen. Die Software scheint nicht revolutionär zu sein, kann aber Umsatz bringen. Satisfaction.ai wurde nicht von Augustus entwickelt, sondern von einem 2012 von französischen und belgischen Entwicklern im Silicon Valley gegründeten Start-up namens XBrain.
Mutige Augustus Gründer und auch noch etwas geheimnisvoll - weil keiner genau weiss, warum sie die Nähe zu Politikern suchten - dann noch aus dem Handelsblatt 15JUN 2020:
„…Pacelli war als Chief Commercial Officer eingestiegen, Crump als Produktchef. Zu Guttenberg soll sie unter dem Vorwand neuer Geschäftsmöglichkeiten ins Büro gelockt und ihnen dann gekündigt haben.“
… für ein Produkt, von dem kein anderes Programm weiss ob es existiert oder nicht -
Diese Vorlagen reichen schon als Drehbuch für ein David Lynch Film - der mit der Entlassung von Pacelli und Crump beginnt und im weiteren Verlauf der quantentheoretischen Frage nachgeht, wieso der Online-Autoteilehändler den seltsamen Namen Oscaro trägt - und Augsburg Intelligence in Kurzform A.I. gelesen wird - interessant wäre auch die Szene, wie Le Guttenbert Pacelli & Crump ins Büro lockt…das bietet Stoff für eine Trilogie sowie mehrere Nebenerzählungen - alle Produktionen wären bei den Oscars in den Kategorien bester Soundtrack und bester Nebendarsteller nominiert -