Seit drei Jahren gibt es das von Elon Musk mit angestoßene Start-up Neuralink. Das Ziel? Eine Umsetzung des “neural lace”, einem Apparat, der der Science-Fiction-Saga Kultur-Zyklus von Ian Banks entstammt; ein Computer-Hirn-Interface, das den Verstand des Trägers komplett aufnehmen kann und ebenso drahtlosen Zugang zu Datenbanken und Künstlichen Intelligenzen gewährt, die Raumschiffe, Raumstationen und teils ganze Planeten steuern.
Wie Musk jetzt auf einer Präsentation offenbart hat, ist dem Team zumindest ein kleiner Schritt dahin gelungen. Sie konnten in das Gehirn einer Ratte 1500 einzelne Elektroden-Kabel einsetzen. Zuständig dafür ist ein Roboter, der die feinen Kabel verankert – und, zumindest in seiner finalen Fassung von selbst darauf achtet, keine Blutgefäße oder sensiblen Areale zu verletzen.
Später soll die Prozedur an Menschen umgesetzt werden, denen zusätzlich drei bis vier je acht Millimeter großen Sensoren in das Gehirn verpflanzt werden, die mit den Kabeln verbunden sind und zu einem wenige Zentimeter großen Transmitter-Implantat reichen. Das wiederum soll sich drahtlos mit einem Mini-Computer verkoppeln, dem Link, der gleich einem Sport-Headset über dem Ohr getragen wird. Das Link wiederum soll sich zu Anfang mit dem Smartphone verknüpfen und eben dieses so per Gedankenkraft steuern lassen.
Später, das ist die Hoffnung, könnten sich Nutzer gleich einem App-Store neue „Fähigkeiten“ für ihr Neuralink herunterladen, die beispielsweise Roboter lenken oder direkten Zugriff auf Wissensdatenbanken erlauben.
Bereits im nächsten Jahr sollen erste Tests an Menschen durchgeführt werden.
Klar, ganz neu ist, was Neuralink tut nicht. Die Forschungsinitiative BrainGate Research hat bereits im vergangenen Jahr eine Methode erprobt, um körperlich beeinträchtige Menschen mittels dem BrainGate2-Neural-Interface auf handelsübliche Android-Tablets zugreifen und sie steuern zu lassen. Allerdings mussten sich die Probanden hierbei einen dicken Anschluss in die Schädeldecke schrauben lassen, der mit einem großen Stecker angezapft wird.
Elon Musk verspricht hingegen eine weniger invasive Methode für die letztlich nur wenige kleine Löcher gebohrt oder gelasert werden müssen – und die Schädeldecke nach Abschluss der Implantation wieder komplett verschlossen wird.