Das E-Auto-Start-up Faraday Future stand mehrfach vor dem Bankrott, wurde aber immer wieder gerettet. Zuletzt war der Autobauer außerdem von technischen Herausforderungen geplagt. Doch jetzt sollen fast fünf Jahre nach dem ursprünglich geplanten Produktionsstart erste Fahrzeuge an die Kunden gehen.
Von Michael Förtsch
Vor mittlerweile neun Jahren gründete der chinesische Unternehmer Jia Yueting das Start-up Faraday Future, um Tesla zu entthronen. Danach warb die Firma zunächst unter strenger Geheimhaltung zahlreiche renommierte Designer, Ingenieure und Manager aus der Automobilbranche an.
Bis 2016 hatte sie fast 1.000 Angestellte rekrutiert und Pläne für eine 500-Millionen-US-Dollar-Fabrik in Nevada enthüllt. In der sollten bereits 2018 die ersten Fahrzeuge vom Band rollen. Allen voran der FF91. Den hatte Faraday Future bereits 2017 als ein futuristisches und opulent ausgestattetes Crossover-SUV vorgestellt, das das Unternehmen als visionäre neue Kraft in der Automobilszene etablieren sollte.
Jedoch geriet Faraday Future seit 2016 immer wieder in Finanznot und verlor zahlreiche Mitarbeiter. 2018 wurde der Autobauer nur knapp vom Gesundheitsvorsorge- und Versicherungsunternehmen Evergrande Health und 2019 vom chinesischen Online-Spiele-Entwickler The9 gerettet. 2021 ging Faraday Future durch die Fusion mit einem anderen Unternehmen an die Börse. Parallel wurde jedoch bekannt, dass Faraday Future mit der Entwicklung des FF91 haderte. Einer der bereits gefertigten Prototypen fing während einer Fahrt plötzlich Feuer und brannte neben der Straße aus. Und das angeblich nur wenige Stunden nachdem das Fahrzeug eine Fertigungshalle der Firma verlassen hatte.
Jetzt soll der FF91 doch noch auf den Markt kommen: als FF91 2.0 und in gleich drei Varianten. Die Version Futurist soll durch drei Elektromotoren über 1.050 PS verfügen und mit einer Batterieladung rund 613 Kilometer weit kommen. Der Preis liegt bei 249.000 Euro. Die grundsätzlich identische Fassung Futurist Alliance kommt mit speziellen Rädern und Farben daher und ist auf 300 Stück limitiert. Der Preis hier? 309.000 US-Dollar. Das Standardmodell hat noch keinen Preis, lässt sich aber bereits mit einer Anzahlung von 1.000 US-Dollar reservieren. Auch was das Basismodell von den drei hochwertigeren unterscheidet, wurde noch nicht angekündigt.
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Laut Faraday Future soll der FF91 trotz seiner Verspätungen auf dem aktuellen Stand der Technik sein. Denn nahezu alle technischen Systeme seien seit der ersten Vorstellung „umfassend aktualisiert und überarbeitet“ worden. Das betreffe auch das eigene Software-Ökosystem, das FF aiHypercar+ getauft wurde. Das soll gegen einen satten Aufpreis von fast 15.000 US-Dollar im Jahr spezielle Apps, Internetzugang, privilegierte Kundenbetreuung und auch einen personalisierten KI-Assistenten umfassen, der den Wagen und seine Funktionen auf den Fahrer zuschneiden soll.
Die Serienfertigung der Fahrzeuge hat bereits im Mai begonnen. Wann erste Kunden, die ihren Wagen geordert und vollständig bezahlt haben, diesen auch bekommen, ist bislang aber noch unklar. Denn für die Auslieferung soll das Unternehmen weitere Finanzmittel benötigen. Schon der Produktionsstart stand bis zur Zusage einer Finanzspritze von 135 Millionen US-Dollar durch mehrere Investmentunternehmen auf der Kippe. Dennoch will Faraday Future noch in diesem Jahr damit beginnen, noch nicht vorbestellte Fahrzeuge in größeren Stückzahlen in Ballungsräumen wie Los Angeles, San Francisco und New York City zu verkaufen.
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