Immer noch hat uns das Coronavirus fest im Griff. Das heißt: Weiterhin zu Hause bleiben, um die Infektionskurve flach zu halten. Was gäbe es daher schöneres, als alldem kurz zu entfliehen. Am Besten direkt ins Weltall. Mit diesen Games geht das!
Von Michael Förtsch
Es lässt sich nicht leugnen. Derzeit kann man sich durch die Coronakrise und die Ausgangseinschränkungen ganz schön eingesperrt fühlen. Denn während man selbst in den eigenen vier Wänden sitzt, tut sich da draußen schließlich eine ganze Welt auf – und das momentan auch noch mit einem herrlichen Sonnenwetter. Aber: Warum unbedingt nach draußen entfliehen, wenn einem sogar das Weltall offen steht. Wenn auch nur in Videospielen! Denn da gibt es genügend Games, die den Forscher- und Freiheitsdrang zumindest etwas kanalisieren lassen und auch noch mit fantastischen Welten, außerirdischen Kreaturen, harten Herausforderungen und spannenden Geschichten belohnen.
Outer Wilds
Das Indie-Game Outer Wilds war eine der großen Überraschungen des Jahres 2019. Die Spieler starten als Astronaut auf einem einsamen Planeten und sollen dann mit einem Raumschiff das sie umgebende Sonnensystem erkunden. Aber: Nach 22 Minuten explodiert plötzlich die Sonne und alles startet von vorne. Nach und nach können und müssen nun in Und-täglich-grüßt-das-Murmeltier -Manier verschiedene Möglichkeiten, Richtungen und Planeten angesteuert werden, die langsam, aber sicher verstehen lassen, wie der Hauptcharakter in diese bizarre Situation kam. Und natürlich, wie er ihr vielleicht entfliehen könnte. Das ist sowohl äußerst clever und gut erzählt als auch ziemlich herausfordernd.
Outer Wilds ist für PC, PlayStation 4 und Xbox One verfügbar.
Dual Universe
Das Online-Rollenspiel Dual Universe ist ein ambitioniertes Experiment. Denn anders als bei World of Warcraft oder Elder Scrolls: Online spielen die Gamer hier nicht in einer in einzelne Segmente unterteilten Welt, sondern in einem durchgehenden Universum, das alle gleichzeitig bevölkern. Das besteht aus einer Ansammlung von zufällig generierten Planeten, die von den Spielern genau wie der Raum dazwischen bereist und bebaut werden können. Schiffe, Raumstationen, ganze Städte und eine eigene Ökonomie und Gesellschaft sollen so von Spielern erschaffen werden. Noch ist Dual Universe nicht fertig, aber durchaus schon spielbar – wenn man einige Fehler und Abstürze verzeihen kann.
Dual Universe ist für PC verfügbar.
Genesis Alpha One
Das Weltraum-Abenteuer des Studios Radiation Blue ist ein wilder Mix. Dabei ist die Aufgabe des Spielers eigentlich recht simpel: In nicht allzu entfernter Zukunft soll er mit einem Raumschiff eine neue Heimat für die Menschheit finden. Doch das Schiff ist dafür Anfangs ungeeignet und muss daher gleich Klassikern wie Dungeon Keeper erst mit Räumen und Modulen immer weiter ausgebaut werden. Ebenso braucht es eine Besatzung, die mit Klon-Apparaten herangezüchtet und durch Gen-Manipulationen verbessert wird. Aber im All warten auch Gefahren wie Aliens, die bekämpft werden müssen, was auch aus Ego-Shooter-Sicht passiert. Dadurch ist Genesis Alpha One vielfältig, spannend und komplex.
Genesis Alpha One ist für PC, PlayStation 4 und Xbox One verfügbar.
No Man’s Sky
Als No Man’s Sky 2016 erschien, enttäuschte es viele Spieler. Denn die Entwickler von Hello Games hatten viel versprochen, das sie einfach nicht hielten. Als Astronaut konnten die Spieler in einem nahezu unendlichen Universum umherfliegen, Planeten erkunden, Ressourcen ernten, kleine Missionen erfüllen, neue Schiffe kaufen – aber eben nicht viel mehr. Das änderte sich erst durch zahlreiche kostenlose Erweiterungen, die das Spiel komplett umkrempelten und zahlreiche neue Möglichkeiten, Schiffe und Fortbewegungsmittel einbauten. Mittlerweile ist No Man’s Sky zu einem epochalen Sandkasten geworden, in dem die Spieler einen fantastischen Kosmos zusammen mit anderen erforschen, bebauen und enträtseln können.
No Man’s Sky ist für PC, PlayStation 4 und Xbox One verfügbar.
Elite: Dangerous
Der Name sagt es schon, Elite: Dangerous ist der Erbe des Kult-Games Elite von 1984 – ein Meilenstein. Doch Elite: Dangerous wird ihm durchaus gerecht. Denn das Game wirft die Spieler in eine offene Galaxie mit 400 Milliarden Sonnensystemen, die immer wieder mit neuen Inhalten und Geheimnissen erweitert werden. Dort können sich die Spieler als Händler, Kopfgeldjäger oder auch Forscher verdingen. Sie können Partei für Großmächte und Fraktionen ergreifen, eine Karriere aufbauen und ergründen, was es mit den mysteriösen außerirdischen Artefakten auf sich hat – und das im Mehrspieler-Part auch mit Freunden und Feinden. Zudem können sich Spieler eigene Mission setzen, beispielsweise Spieler zu retten, denen der Treibstoff ausgegangen ist.
Elite: Dangerous ist für PC, PlayStation 4 und Xbox One verfügbar – und unterstützt VR-Headsets wie Oculus Rift, HTC Vive und Valve Index.
Obduction
Zugegeben, so richtig im Weltraum spielt Obduction nicht. Jedoch sehr wohl auf einer fremden Welt. Eine außerirdische Saat hat den Hauptcharakter direkt von seinem Campinglager dorthin transportiert. Dort findet er eingebettet in eine außerirdische Landschaft auch noch andere Dinge vor, die offenbar von der Erde stammen. Unter anderem ein Farmhaus, ein Bergarbeiterlager und auch weitere Menschen, die mit Logik und Denkrätseln aufwarten. Obduction ist damit ein spiritueller Nachfolger von Games wie Myst – und zwar von den Machern von Myst bei Cyan Worlds –, das nicht nur toll ausschaut, sondern sich auch so spielt.
Obduction ist für PC, Mac, PlayStation 4 und Xbox verfügbar – und unterstützt VR-Headsets wie Oculus Rift, HTC Vive und PSVR.
Void Bastards
Der Weltraum ist irre und voller Gefahren. Und genau denen müssen sich die Spieler in Void Bastards stellen. Denn die verkörpern hier einen Gefangenen, der von einer Künstliche Intelligenz an Bord eines gestrandeten Knastraumschiffs reanimiert wird. Er muss für die KI gefährliche Mission erledigen, damit das Schiff seine Reise beenden kann. Heißt konkret: Die Spieler müssen aus Ego-Shooter-Sicht zufällig generierte Raumschiffe entern, deren meist robotische oder Zombie-hafte Besatzung bekämpfen, Treibstoff und andere Ressourcen erbeuten – und das wieder und wieder. Das klingt simpel und sieht dank Comic-Optik auch so aus. Jedoch verbirgt sich hinter Void Bastards ein vielschichtiger und erstaunlich abwechslungsreicher Mix.
Void Bastards ist für ist für PC, Mac, PlayStation 4, Xbox und Switch verfügbar.
Homeworld: Remastered Collection
Es gibt nicht viele Echtzeitstrategie-Games, die im Weltraum spielen. Schade eigentlich, denn die Homeword -Saga zeigte Ende der 1990er und Anfang der 2000er, wie fantastisch beides zusammengehen kann. In der führten die Spieler das Volk eines Wüstenplaneten durch das All, um deren einstige Heimat zu finden. Sie lenkten ein Turm-gleiches Kommandoschiff, Kampfgleiter, Schlachtschiffe und Kreuzer, die gebaut wurden, um sich gegen zahlreiche Feinde wie Raumpiraten und Nebelwesen zu erwehren. Genau diese Odyssee lässt sich dank der Homeworld: Remastered Collection in zeitgemäßer Optik erneut durchleben. Und das ist genauso spannend und spaßig wie einst.
Homeworld: Remastered Collection ist für PC und Mac verfügbar.
The Long Journey Home
Tja, manchmal gehen Dinge gründlich schief. So auch beim Test des Raumschiffantriebs Daedalus. Der schleudert ein kleines Team nämlich quer zur anderen Seite der Galaxie, das nun wieder nach Hause finden muss. Die Spieler managen in The Long Journey Home eben jene Crew, landen in Lunar-Lander -Manier auf fremden Welten, schlagen Kämpfe mit anderen Schiffen, versuchen sich in Diplomatie, lernen Alien-Sprachen und schlingern durch prozedural genierte Abschnitte des Alls. The Long Journey Home nimmt sich dabei selbst angenehm wenig ernst. Es ist ein humorvolles und kurzweiliges Game, das unter anderem Elemente aus Rouge-likes und Klassikern wie Star Control 2 oder auch Pirates zu etwas ganz Eigenem vermengt.
The Long Journey Home ist für PC, Mac, PlayStation 4, Xbox One und Switch verfügbar.
Aven Colony
Eine neue Heimat, genau das soll der Planet Aven Prime für die Menschheit werden. Er bietet Wälder, Wüsten, Sümpfe und eisige Einöden. Eine Vorhut von Kolonisten wird daher entstand, um rund um Landekapseln erste Siedlungen zu errichten. Das geht im Stile von Aufbau- und Taktik-Klassikern wie Die Siedler , Dungeon Keeper und der Anno -Reihe. Allerdings müssen die aus Wohntürmen, Solarkraftwerken, Röhrengängen und Hydro-Gärten bestehenden Habitate außerirdischen Gefahren widerstehen. Darunter Meteoritenschauer und Elektrostürme. Allem voran müssen aber Ressourcen, die Bedürfnisse der Siedler und Eigenheiten der Umgebung in ein harmonisches Gleichgewicht gebracht werden.
Aven Colony ist für PC, PlayStation 4 und Xbox One verfügbar.
Kerbal Space Program
Bis zur Unendlichkeit … oder in die totale Katastrophe. In Kerbal Space Program können Spieler tatsächlich ihr eigenes Raumfahrtprogramm aufziehen. Und das ist so komplex, realitätsnah wie auch albern. Aus Einzelteilen werden Raketen und Raumschiffe konstruiert. Mit denen kann ins All gestartet und sogar zum Mond geflogen und dort gelandet werden. Aber bis das klappt, muss meist eine Serie von Explosionen und Abstürzen ertragen werden. Denn bei Kerbal Space Program muss von der Gravitation, dem Luftwiderstand bis hin zur Reibungshitze alles bedacht werden. Schaffen die Spieler das, dann sind selbst unmöglich scheinende Raumfahrtmissionen machbar! Später in diesem Jahr soll nach langer Arbeit auch Kerbal Space Programm 2 erscheinen.
Kerbal Space Program ist für PC, Mac, Linux, PlayStation 4 und Xbox One verfügbar.
Oxygen Not Included
So war das eigentlich nicht gedacht. Eine Gruppe von interstellaren Siedlern findet sich, wieso auch immer, statt auf einem hübschen Paradiesplaneten in einem riesigen Asteroiden wieder. Doch sie nehmen, was sie kriegen können. Also soll in dem Riesenfels nun eine heimelige Kolonie errichtet werden. Dafür werden Höhlen ausgeschachtet und Ressourcen wie Kupfer, Eisen und Dünger geschürft. In die Räume werden Schlaf-, Arbeitsquartiere, Generatoren und Aquafarmen verbaut. Gleich Die Siedler entsteht so eine wuselige Kolonie, die aber sehr fragil ist. Werden Sauerstoff, Wasser oder Wärme knapp, droht nämlich schnell der Untergang. Um das zu verhindern, muss in Oxygen Not Included manchmal echt um die Ecke gedacht werden.
Oxygen Not Included ist für PC, Mac und Linix verfügbar.
Star Citizen
Seit fast acht Jahren ist Star Citizen in der Entwicklung – und hat seitdem für Staunen, Spott und auch Kontroversen gesorgt. Denn was Entwickler Chris Roberts verspricht ist ein Weltraum-Abenteuer, das vielfältiger und umfangreicher sein soll als alles bisher Dagewesene. Die Spieler sollen mit Raumschiffen die Milchstraße erkunden, in Ego-Shooter-Manier andere Schiffe kapern, auf Planeten und in Städten herumlaufen, Handel treiben können und noch einiges mehr – und das in einer Welt, die sich durch ihr Tun stets verändern und weiter wachsen soll. Bisher ist nur ein sehr kleiner Teil dieses großen Ganzen realisiert. Aber der kann schon jetzt erlebt werden – und selbst das ist schon durchaus imposant.
Star Citizen ist für PC und Linux verfügbar.
Project Eagle: A 3D Interactive Mars Base
Okay, ein richtiges Game ist Project Eagle nicht. Stattdessen verbirgt sich hinter dem mysteriösen Titel die lebendige Simulation einer Basis auf dem Mars, wie sie eines Tages nahe dem Mount Sharp im Gale-Krater vielleicht Realität werden könnte. Entstanden ist diese Simulation nämlich in Kooperation des NASA Jet Propulsion Laboratory mit dem Spieleentwickler Blackbird Interactive, der das auch empfehlenswerte Homeworld -Prequel Deserts of Kharak entwickelt hat. Viel zu tun gibt es für die Spieler nicht, aber jede Menge zu sehen. Seien es Versorgungsfahrzeuge, die hin und her fahren, Kommunikationsantennen, die langsam in Richtung Erde schwenken oder ein Shuttle-Schiff, das aus einer Rampe ins All startet.
Project Eagle ist für PC verfügbar.
Vega Strike
Ihr seid während der Blütezeit der Weltraum-Games groß geworden – also mit Spielen wie Wing Commander und Freelancer . Dann solltet ihr einen Blick auf das kostenlose Open-Source-Projekt Vega Strike werfen, das von Fans eben jener Videospiele entwickelt wird. Hier geht es darum, über 5.000 Sonnensysteme zu erforschen, Handel zu treiben, sich gegen Weltraumpiraten zu erwehren, Missionen für über 35 Fraktionen zu erfüllen und dabei bessere Waffen, größere Schiffen und Ruhm und Ehre einzufahren. Das ist herrlich old-school. Natürlich kann Vega Strike bei der Optik nicht unbedingt mit Großproduktionen mithalten. Aber es mangelt dem Open-Source-Projekt keineswegs an liebevollen Effekten oder detailreich gestalteten Raumschiffen.
Vega Strike ist für PC, Mac und Linux verfügbar.