Das Kunstprojekt Mind the Brain! von mYndstorm productions hat den New Realities Wettbewerb 2021 von 1E9, dem XR HUB Bavaria und Huawei Deutschland gewonnen. Beim Finale während der 1E9-Konferenz setzte sich die innovative Verknüpfung von Virtual Reality und einer Gehirn-Computer-Schnittstelle gegen vier weitere Projekte durch, die wir hier ebenfalls vorstellen.
Von Wolfgang Kerler
Diesmal waren beim New Realities Wettbewerb zwei Arten von Einreichungen gesucht: Ideen, Projekte, Kunstwerke oder Produkte, die zu einem guten Metaverse beitragen können oder beweisen, dass durch die Kombination von Virtual oder Augmented Reality mit anderen Technologien ganz neue Erlebnisse oder Lösungen geschaffen werden.
Aus dutzenden Bewerbern wählte eine Jury fünf Finalisten aus, die das große Spektrum der Möglichkeiten von XR repräsentierten: vom immersiven Kunstwerk über Bildungs- und Theaterprojekte bis zu KI-gestützten Produkten für einzelne Benutzer oder Unternehmen.
Wer das Finale verpasst hat, kann es hier nachschauen.
Der Gewinner: Mind the Brain!
Durchsetzen konnte sich am Ende Mind the Brain!, das von Kathrin Brunner, der Geschäftsführerin von mYndstorm Productions, präsentiert wurde. Das Kunstprojekt von ihr und Oliver Czeslik kombiniert zwei Technologien – und erschafft dadurch eine ungewöhnliche Erfahrung. Wer die Experience unmittelbar erleben will, wird zum einen über einer Sensorhaube an einer Gehirn-Computer-Schnittstelle angeschlossen, genauer: ein EEG, und trägt zum anderen eine VR-Brille. So erlebt sie oder er eine immersive Reise durch das menschliche Gehirn, die immer ein wenig anders ausfällt – abhängig von den eigenen Gehirnströmen, die gemessen werden. Damit daraus ein kollektives Erlebnis wird, können die Eindrücke über Projektionen auch an Zuschauer vermittelt werden.
„Das Projekt zeigt, wie man Virtual Reality mit anderen Technologien – in diesem Fall EEG-Gehirnsensoren – zusammenbringen kann. Das ist aus künstlerischer Perspektive faszinierend, weil es eine Form der Kunst schafft, indem das eigene Gehirn Einfluss auf die 3D-Umgebung hat. Außerdem ist es schön, dass die Möglichkeit besteht, die Experience zusammen mit anderen Menschen zu erleben“, sagte Tim Deussen, Jurymitglied und selbst erfolgreicher XR-Creator, bei der Verkündung des Gewinners.
Die übrigen Finalisten: AVES Reality, Digital Ö, AR Babelfish, PREZP
Florian Albert, Co-Founder von AVES Reality, stellte die Technologie seines Start-ups vor: Mithilfe von Künstlicher Intelligenz verwandelt es Satellitenbilder in virtuelle Zwillinge der echten Welt. Das können, zum Beispiel, Automobilhersteller für Simulationen verwenden, um autonome Fahrzeuge in digitalen Testumgebungen für den Einsatz im realen Straßenverkehr zu trainieren. Auch in anderen Branchen kann die Lösung hilfreich sein, etwa im Bereich von Trainings oder Gaming.
Aida Bakthiari, die im Bereich von Medienkunst und Medienbildung arbeitet und Teil des GNOTHIS Kollektivs ist, warb für ihr Projekt Digital Ö – eine Kombination aus Bildung, Mixed-Reality-Gaming und AR und Forschung. Konkret hat Digital Ö zum Ziel, Teenager dabei zu unterstützen, ein XR-Spiel für ältere Erwachsene zu entwickeln, damit sich beide Gruppen gezielt mit digitalen Medien beschäftigen und ihre digitalen Kompetenzen verbessern können.
Richard Noack, der CEO und Co-Founder von XHACK, einer Plattform, die sich auf Open Innovation spezialisiert hat, pitchte den AR Babelfish for Theaters, angelehnt an den Babelfisch aus Per Anhalter durch die Galaxis . Diese Tierchen lässt sich ins Ohr einführen und macht seinen Trägern fortan jede Sprache verständlich. Eine vergleichbare Lösung – nur mit Augmented-Reality-Brillen zum Aufsetzen – will XHACK im Rahmen eines Hackathons für Theaterstücke entwickeln. So könnten diese in mehreren Sprachen simultan erlebt werden.
Der Mitgründer von PREZP, Marcus Schmidt, stellte außerdem das Produkt seines Start-ups vor: Um Menschen das freie Sprechen vor Publikum zu erleichtern, kombiniert es Virtual Reality, digitale Avatare, Deepfake-Technologie und Analyse per Künstlicher Intelligenz zu einem innovativen Übungstool. In immersiver VR-Umgebung können die User ihre Kommunikationsfähigkeit damit immer weiter verbessern.
Und das war die Jury
Nach den Pitches wählte eine dreiköpfige Fachjury den Gewinner aus. Zu ihr gehörten die Kunsthistorikerin und Kuratorin Karin Wimmer, die den Digital Art Space in München leitet, Matthias Bastian, der Gründer und Herausgeber des Onlinemagazins MIXED.de, und Tim Deussen, der Gründer des Berliner Studio Deussen, das auf Storytelling und Storyliving in XR spezialisiert ist.
Der New Realities Wettbewerb fand in diesem Jahr zum zweiten Mal statt. Im vergangenen Jahr konnte ihn das Projekt Die Rettung vom Bayerischen Rundfunk für sich entscheiden. Hier könnt ihr mehr darüber nachlesen.
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