Könnte mit Mondstaub ein Sonnenschirm gebaut werden, um die Erderwärmung zu stoppen?

US-Forscher haben eine wagemutige Idee. Sie schlagen vor, gigantische Mengen an Mondstaub ins All zu bringen. Dadurch könnte die Sonnenstrahlung reduziert und die Erderwärmung gebremst werden.

Von Michael Förtsch

Die Menschheit wird das Ziel verfehlen, die Erderwärmung unter 1,5 Grad Celsius zu halten. Davon sind immer mehr Wissenschaftler und Klimaexperten überzeugt. Eine Ende Januar erschienene Studie sagt nun voraus, dass diese Marke wohl zwischen 2033 und 2035 gerissen wird – und, dass bereits Mitte des Jahrhunderts auch die Zwei-Grad-Grenze überschritten würde. Dies würde langfristig katastrophale Auswirkungen für viele Regionen der Welt bedeuten. Weite Gebiete auf dem afrikanischen Kontinent könnten durch Dürren und Dauerhitze unbewohnbar werden. In Europa und Asien könnten Extremwetter mit Überschwemmungen und in Nordamerika zerstörerische Waldbrände zum Standard werden. Daher suchen Wissenschaftler nach Wegen, um die Durchschnittstemperatur der Welt künstlich zu senken. Nun gibt es eine neue Idee, die glatt aus einem Science-Fiction-Film stammen könnte.

Eine Forschergruppe der University of Utah glaubt, dass der Mond genutzt werden könnte, um den globalen Temperaturanstieg herunterzuregeln. Die primär vom Astrophysiker Benjamin Bromley entwickelte Idee sieht vor, Mondstaub gezielt ins All auszubringen. Wäre es möglich, diesen in einer breiten Wolke am Lagrange-Punkt 1 zwischen Erde und Sonne zu positionieren, könnte diese einen Teil des Sonnenlichtes abfangen. Einer im Fachblatt Plos Climate veröffentlichten Simulation zufolge, könnten ein bis zwei Prozent des Sonnenlichtes geschluckt werden und der Staub „einen effektiven Sonnenschutz“ darstellen. Denn Mondstaub besäße die richtigen Eigenschaften hinsichtlich Staubkorngröße und elementarer Zusammensetzung.

Den Sonnenschutz zu installieren wäre jedoch eine immense Aufgabe. Denn um die Erde vollständig abzudecken, müsste eine Wolke mit einem Radius von 7.000 Kilometern erzeugt werden. Hierfür müssten jährlich mehrere Millionen Tonnen an Mondstaub ins All geblasen werden. Denn auch, wenn der Staub am Lagrange-Punkt 1 durch die Gravitationskräfte von Sonne und Erde festgehalten wird, würden dennoch kontinuierlich riesige Mengen entfleuchen. Dieser Verlust müsste kompensiert werden. Dass sehen die Forscher aber auch als potentiellen Vorteil. Denn dadurch ließe sich die Beschattung der Erde auch regulieren und könnte sich irgendwann auf natürlichem Wege auflösen, wenn sie nicht mehr benötigt wird.

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Inspiriert ist die Idee der US-Forscher direkt von der Astronomie. Bei der Bildung von Planeten kommt es immer wieder vor, dass ein Himmelskörper um sich herum Staub ansammelt, der dann als ein Ring um ihn herumtreibt. Diese Ringe können zuweilen wie ein Sonnenschirm wirken und Teile des Planeten leicht bis merklich abdunkeln. Das ist etwa beim Jupiter aber auch bei Neptun und Uranus der Fall. Wie genau nun der Plan der Forscher praktisch umgesetzt werden könnte, das wird in der Studie nicht detailliert aufgeschlüsselt. Denn es handle sich alleinig um einen Nachweis, dass eine solche Maßnahme wirksam wäre. „Wir sind keine Experten für die Technik, die man bräuchte, um den Staub eines Ortes zu einem anderen zu transportieren“, argumentiert Bromley. „Aber wir wollten es nicht versäumen, einen möglichen game changer für ein kritisches Problem der Menschheit vorzustellen.“

Es gebe jedoch grundsätzlich verschiedene Möglichkeiten zur Umsetzung, merken die Autoren an. Denkbar wäre es, den Staub mit riesigen Kanonen auf eine Umlaufbahn zu schießen, die ihn auf den Lagrange-Punkt 1 zieht. Das sei aufgrund der niedrigen Schwerkraft des Mondes recht einfach, wenn erst einmal die nötige Infrastruktur auf dem Erdtrabanten installiert sei. Außerdem wäre es denkbar, direkt am Lagrange-Punkt 1 eine Raumstation als dauerhaftes Lager für Staub einzurichten, die bei Bedarf weiteren Staub freisetzen kann. Die Kosten für ein solches Projekt wären sprichwörtlich astronomisch, aber günstiger als einen vergleichbaren Sonnenschirm mit irdischen Materialien zu installieren.

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Nice. Und wenn dann zufällig ein größerer Vulkan ausbricht oder die Sonne die in Zyklen mal deutlich weniger Wärme abgibt das Klima zusätzlich kühlen? Hat jemand eine Idee wie man sowas mal eben rückgängig machen kann. Größenwahnsinnig. Sorry.

Das einfachste hier unten ist die komplette Landwirtschaft auf Pfluglose Bodenbearbeitung mit Humusaufbau >=4% umzustellen und gleichzeitig Agroforstprinzipien einzusetzen. Ohne Chemie. Dafür gibt es mittlerweile genug harmlose Biologische Lösungen, von Bodenbakterien und Pilzen die die Pflanzen stärken bis hin zu Fungi- und Herbiziden. Zudem keine Monokulturen sondern Mischkulturen. Das geht sogar im großen Stil mit dem Nexat. Selbst autonom in naher Zukunft. Zudem können Drohnen wenn es sein muss Unkräuter die kritisch sind weglasern. Geht schon mit KI.

Damit binden wir mehr CO2 als wir emittieren. Wenn wir uns dann noch um gesunden Misch- bzw. aufforsten in Richtung hoher Diversität nach Urwaldprinzipien bewegen dann haben wir wahnsinnige Möglichkeiten. Die gilt es auszuschöpfen. Regenwald natürlich on Top.

Wofür so ein Wahnsinn wenn die Lösung vor der Haustür liegt. Ohne Worte.

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