In Spanien schicken Drohnen die Menschen nach Hause

Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen sollen die Menschen zu Hause bleiben. Doch viele gehen trotzdem raus und treffen sich. Die Polizei in Spanien nutzt daher Drohnen, um Menschen aus der Luft aufzufordern, nach Hause zu gehen.

Von Michael Förtsch

Eine Drohne kommt herangeschwebt und über einen Lautsprecher an deren Unterseite ertönen plötzlich Befehle. Das kennt man eigentlich nur aus dystopischen Science-Fiction-Produktionen wie Colony . Aber in Spanien setzt die Polizei tatsächlich nun auf Quadrocopter-Drohnen, um Menschenansammlungen ausfindig zu machen und Durchsagen zu verbreiten. Vor allem werden Passanten mit den Mini-Fluggeräten aus sicherer Entfernung aufgerufen, nach Hause zu gehen. Denn in Spanien ist die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten und daran verstorbenen Personen zuletzt stark gestiegen.

Am Donnerstag vermeldete die spanischen Gesundheitsbehörden einen Anstieg der Todesfälle um fast 30 Prozent gegenüber dem Vortrag. 767 Personen sind in dem Land an dem neuartigen Virus gestorben. Davon allein 498 Menschen in der Hauptstadt Madrid. Die Zahl der Infizierten stieg um fast 25 Prozent auf über 17.147 Infektionen – und wird über die kommenden Tage wohl noch weiterwachsen. Daher haben die Behörden die Einwohner des Landes zunächst aufgefordert, in ihren Wohnung zu bleiben, Schulen, Geschäfte und Hotels schließen lassen und am 15. März eine Ausgangssperre verhängt, die von der Polizei und nun auch vom Militär überwacht wird.

Drohnen als Desinfektionsmittelverteiler

Spanien ist nicht das erste Land, das auf Drohnen oder andere Roboter setzt, um die Eindämmung der Pandemie zu unterstützen und Restriktionen durchzusetzen. Auch chinesische Behörden haben zumindest vereinzelt auf die surrenden Multicopter gesetzt. Mit ihnen wurden Passanten aufgefordert, auf öffentlichen Plätzen beispielsweise Schutzmasken zu tragen und Abstand zu einander zu halten. Ebenso waren in der Parteizeitung der Kommunistischen Partei Chinas die Initiativen von Privatpersonen gelobt worden, die, wie der Influencer Guo Junjie die „Ordnungsbemühungen von Behörden“ mit eigenen Drohnen unterstützen . Außerdem werden von chinesischen und südkoreanischen Behörden umgerüstete Agrardrohnen eingesetzt, um Desinfektionsmittel zu versprühen.

In Deutschland sind noch keine Drohnen gegen Corona im Einsatz. Aber auch hier sind Behörden und Polizei bemüht, die Übertragung und Infektion durch interpersonelle Kontakte möglichst zu minimieren. Dafür wurde in München etwa die Benutzung von Sport- und Spielplätzen bis zum 19. April untersagt und ein allgemeines Versammlungsverbot ausgesprochen. Passanten werden über Lautsprecherwagen von der Polizei aufgerufen, sich trotz sonnigen Wetters möglichst nicht in großen Gruppen zu treffen und mindestens 1,5 Meter Abstand zueinander einhalten. In Freiburg wurde eine Ausgangssperre für „größere Gruppen“ und ein Betretungsverbot für öffentliche Orte veranlasst. Ebenso wurden von der Polizei im ganzen Land immer wieder sogenannte Corona-Partys aufgelöst.

Teaser-Bild: Getty Images / Dan Mullan / Staff

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