Im März 2022 soll der Bau der Ottobahn-Teststrecke beginnen

Im kommenden Jahr soll der Bau der Referenzstrecke für die Ottobahn bei München beginnen. Dafür hat sich das Start-up nun über 2,6 Millionen Euro an Investorengeldern gesichert.

Von Michael Förtsch

Das Münchner Start-up Ottobahn will den öffentlichen Personennahverkehr revolutionieren. Und zwar mit einer modernen Variante der Schwebebahn. An hochgestellten Schienentrassen sollen kompakte Gondeln umherfahren, die herabgelassen werden und Passagiere so an nahezu jedem Ort aufnehmen und absetzen können. Für eine schnelle und flexible Koordination der Kapseln soll ein eigenes entwickeltes KI-System sorgen. In der Stadt sollen die Kapseln mit 60 Kilometern pro Stunde unterwegs sein. Zwischen Städten mit bis zu 250 Kilometern pro Stunde. Aktuell wird die erste sogenannte Referenzstrecke geplant. Nun hat das Team um den Verkehrsexperten Marc Schindler zwei Finanzpartner gefunden, die helfen sollen, diese zu realisieren.

Bei den Geldgebern handelt es sich um das auf nachhaltige Projekte fokussierte Investmentunternehmen Ökovation Ventures und die Rupf GmbH aus Reutlingen. Ein siebenstelliger Betrag wird von beiden gemeinsam investiert. „Unsere Neugesellschafter sind allesamt echte Macher aus dem Mittelstand“, sagt Schindler. „Nach einer persönlichen Probefahrt mit der Ottobahn in unseren Werkshallen waren die beiden überzeugt.“ Zusammen mit einer Crowd-Investment-Kampagne, bei der jeder ab 100 Euro in Ottobahn investieren kann, hat das Unternehmen in den letzten Monaten dadurch über 2,6 Millionen Euro eingesammelt. Diese Mittel sollen vor allem in die weitere Entwicklung der Technik und die Konstruktion der Teststrecke fließen.

Entstehen soll die Strecke in der Gemeinde Taufkirchen bei München, wo aktuell auch die neue Fakultät für Luft- und Raumfahrt der Technischen Universität München aufgebaut wird. Die Testtrasse soll aus einem ein Kilometer langen Rundkurs bestehen. In fünf Metern Höhe sollen die Kapsel hier fahren. Eigentlich hätte der Bau bereits in diesem Jahr beginnen sollen. Jedoch kam es zu Verzögerungen – auch in Folge der Corona-Pandemie. Laut Schindler seien Technik und Software aber bald für den Einsatz bereit.

„Fahrwerk und Kabine werden unter Hochdruck weiter für die Teststrecke engineered “, sagt Schindler. „Die Kabinenstruktur ist fertig. Wir sind jetzt bei der Fertigerauswahl. Beim Fahrwerk sind wir in der finalen Komponentenauswahl und in Gesprächen mit Fertigern. Parallel haben wir die Zulassung mit dem TÜV Süd vorangetrieben. Erste Gefährdungsprotokolle sind erstellt, das Brandschutzkonzept ist fast fertig.“ Auch bei der Software habe sich in den letzten Monaten viel getan. Vor allem in Sachen Routenoptimierung, Stauvermeidung und Routinen zum Verkürzen von Wartezeiten hätte viel erreicht werden können.

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Der derzeitigen Planung nach könne der Spatenstich für die Teststrecke im Frühjahr 2022 stattfinden. „Wir planen nach dem Frost“, sagt Schindler. Viele Vorbereitungen wären bereits abgeschlossen. Der Pachtvertrag mit der Gemeinde ist unterschrieben, der Bauausschuss hat den Antrag von Ottobahn genehmigt und ebenso wurde auch schon das Grundstück für die Konstruktion der Trasse vermessen. Konkret kann sich das Team des Münchner Start-ups derzeit den März 2022 als geeigneten Zeitpunkt für den Beginn der Baumaßnahmen vorstellen.

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Teaser-Bild: Ottobahn

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Interessanter Artikel über einen der wenigen echten Beiträge zum Thema „Mobilität der Zukunft“. Oftmals fehlt es nicht an technischen Umsetzungen, sondern an Akzeptanz. Als echte Konkurrenz zum eigenen PKW müssen meiner Meinung nach Konzepte her. Wie kann ich alle zur Verfügung stehenden Transportmittel um von Haustür zu Haustür zu gelangen ohne mir Gedanken über Tarife, Tickets und Verkehrsbetriebe machen zu müssen. Ich sehe das so, dass Startups wie Ottobahn dieses Problem auch nicht völlig lösen, aber sie leisten einen Beitrag dazu in die richtige Richtung zu gehen.

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