Hallo 1E9, ich bin Volker!

1E9: Worin kennst du dich besonders gut aus?

Hm, Datenbanken, wenn es nerdig sein soll. Ansonsten eher mit Menschen und Gesellschaften. Mit kommen Soziologie und Psychologie bei all den (wissenschaftlichen) Debatten zur Transformation deutlich zu kurz.

Welche Innovationen faszinieren dich am meisten? Und warum?

Open Source Hard- und Software, 3D-Drucker, Kreislaufwirtschaft und alternative Materialien für Bau und Fertigung.
Weil ich davon überzeugt bin, dass sich nur dezentral und ohne weitere Ausbeutung von Rohstoffen (und den Menschen, die sie für uns gewinnen und verarbeiten) ein nachhaltiges Wirtschaften in zukunftsfähigen Gesellschaften erreichen lässt.

Aber früher war ja doch alles besser. Was aus der alten Technikwelt bringt dich heute noch ins Schwärmen und warum?

Ja, die alten Desktop-Computer, bei denen ich noch einzelne Komponenten austauschen und aufrüsten konnte, ohne gleich ein paar Kilo Elektroschrott zu hinterlassen.

Wenn du eine Sache ändern könntest, um die Welt ein bisschen besser zu machen, welche wäre das?

Die Befähigung und Ermächtigung aller Bürger:innen zur Teilhabe an politischen und also gesellschaftlichen Entscheidungen.

Welche Lebensweisheit würdest du den anderen 1E9-Mitgliedern mit auf den Weg geben?

Es gibt keine technische Lösung für gesellschaftliche Probleme.

Was waren denn deine kulturellen Fundstücke der letzten Zeit?

Einige ermutigende (optimistische bis utopische) Initiativen in journalistischer, aktivistischer und wissenschaftlicher Form.
Die Utopistas z.B. oder die positiven Zukunftsaussichten der Riffreporter:innen oder viele Beiträge und Bücher zu den Themen Commoning und Degrowth.

Beschreibe ein Bild, das zu dir passt!

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A group of children marveling at the world painted by a deaf person

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Diese beiden Aussagen von Volker möchte ich ausdrücklich unterstützen.

So sehr ich auch von vielen technischen Innovationen fasziniert bin, so sehr bin ich auch davon überzeugt, dass die Menschheit nur dann eine positive Zukunft hat, wenn sie eine Reihe ethischer, soziologischer und psychologischer Fragen gemeinsam beantworten kann.

Oft habe ich das Gefühl, dass der technische Fortschritt aktuell sehr viel schneller vonstatten geht, als die mentale Entwicklung. Und leider werden viele technische Entwicklungen zu wenig hinterfragt.

So bin ich immer wieder erstaunt, wie sehr z. B. die Theorien von Yuval Harari, dessen Bücher ich alle gelesen habe, förmlich gehyped werden. Die Faszination des dort praktisch als unabwendbaren Fakt dargestellten Transhumanismus halte ich in Teilen schon fast für gefährlich. Mir ist vollkommen unklar, wie man Gefallen an dem Gedanken finden kann, sich als Mensch selbst zu „überwinden“ und den Menschen ohnehin nur als organischen Computer sieht, dessen Daten man einfach in eine Cloud hochladen könnte.

Ich würde mir sehr wünschen, dass in unseren Schulen die sogenannten Nebenfächer (was für ein sinnloses Wort) wie z. B. Philosophie, aber auch Psychologie und Soziologie ebenso wie Kunst und Musik sehr viel mehr Gewicht erhielten. Denn der Mensch muss sich aus meiner Sicht doch überlegen, wie er sich eine positive, schöne Zukunft überhaupt vorstellt.

In diesem Zusammenhang muss man sich nur einmal die Inhalte fast aller Science Fiction vor Augen halten. Zu 99,9% sind es Dystopien. Der Mensch findet offenbar sehr viel mehr Gefallen an einer finsteren Zukunftsvision, als an einer positiven Entwicklung der Menschheit. Warum ist das so?

Leider nur sehr wenige, wie z. B. Dr. Johannes Hartl (Eden Culture), haben den Mut - vielleicht aus Angst vor negativer Reputation - , den „Hohepriestern“ des Silicon Valley etwas entgegenzuhalten und alternative Gedankenmodelle anzubieten. Hier wünschte ich mir mehr Mut von unseren Philosophen und eine viel breitere gesellschaftliche Debatte.

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