Elon Musk will jetzt eine eigene Stadt bauen

Der umstrittene Tesla- und SpaceX-Chef Elon Musk hat ein weiteres Projekt. Er will nun in Texas eine eigene Stadt bauen. Dort sollen Mitarbeiter zu günstigen Preisen wohnen können. Musk und einige Führungskräfte haben bereits zahlreiche Grundstücke aufgekauft.

Von Michael Förtsch

Er bremst nicht, sondern macht weiterhin Tempo: Selbst wenn Elon Musk das Social Network Twitter gerade ins Chaos gestürzt hat und sich Investoren beschweren, dass er sich zu wenig Zeit für Tesla nimmt, steht beim US-Milliardär schon das nächste Projekt an. Wie The Wall Street Journal enthüllte, will Elon Musk eine eigene Stadt gründen. Unter Berufung auf Grundbucheinträge und Insider berichtet die Zeitung, dass der Tesla- und SpaceX-Chef und weitere Führungskräfte seiner Firmen in den letzten drei Jahren mehrere tausend Hektar an Weide- und Ackerland rund 55 Kilometer außerhalb der texanischen Hauptstadt Austin aufgekauft haben.

Musk habe sich auch mit Landbesitzern und Immobilienmaklern getroffen und hierbei seine Idee für die Nutzung beschrieben. Er plane ein „texanisches Utopia entlang des Colorado River“. Dafür werde er demnächst sogar noch weiteres Land zukaufen. In der Stadt sollen vor allem die Mitarbeiter von SpaceX, Tesla und The Boring Company und deren Familien ein Zuhause finden – und das zu Preisen, die unter dem Marktdurchschnitt liegen. Wer für eine der Musk-Firmen arbeitet, solle dafür also mit einem guten und günstigen Zuhause belohnt werden. Im Gegenzug müssen sich die Angestellten aber den ganz eigenen Regeln unterwerfen, die in der Musk-Stadt gelten: Wer kündigt oder gekündigt wird, hat seine Wohnung binnen 30 Tagen zu verlassen.

Einen Namen gibt es für das Örtchen schon, das im rund 100.000 Einwohner zählenden County Bastrop liegt: Es soll Snailbrook getauft werden, eine Anspielung auf das Maskottchen des Tunnelbauunternehmens. Dort sollen – wie ein Bild aus einer Präsentation zeigt – unmittelbar 110 Wohnhäuser entstehen, die in unmittelbarer Nähe zu bereits bestehenden Lager- und Werkshallen von Boring Company und SpaceX liegen. Seit 2021 befinden sich auf dem Gelände auch schon mehrere provisorische Behausungen samt einem Sportplatz, einem Pool und einem Fitnessstudio für einige Angestellte.

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Keine Revolution

In die Planung von Snailbrook sollen angeblich auch der in Verruf geratene Rapper Kanye ‚Ye‘ West sowie Claire ‚Grimes‘ Boucher, die ehemalige Lebensgefährtin von Elon Musk, eingebunden sein. Und es sollen bereits einige Konzeptzeichnungen existieren, die jedoch noch nicht publik sind. Ebenso sollen einige der geplanten Straßen auf Namen wie Boring Boulevard, Waterjet Way und Cutterhead Crossing getauft werden. Auch eine Bürgermeisterwahl soll fest eingeplant sein.

Derzeit lägen den texanischen Behörden noch keine Anträge hinsichtlich der Stadt vor. Nach texanischem Recht muss eine Siedlung mindestens 201 Einwohner haben, bevor ein Antrag auf eine städtische Eingliederung gestellt werden kann. Die Siedlung muss dann von einem Bezirksrichter genehmigt werden. Bewohner von Bastrop County sollen bereits Bedenken gegen das Projekt des Milliardärs vorgebracht haben – unter anderem hinsichtlich einer möglichen Umweltbelastung.

Wirklich revolutionär wäre eine Stadt wie Snailbrook nicht. Arbeiter- oder Werkssiedlungen gibt es bereits seit dem 19. Jahrhundert und haben auch in Deutschland eine lange Tradition. So wurde ab 1858 in Kuchen in Baden-Württemberg durch die Esbi Süddeutsche Baumwolle-Industrie eine Siedlung für die damals 800 Mitarbeiter mitsamt Läden, Freizeiteinrichtungen und Gasthäusern errichtet. Zwischen 1872 und 1911 baute der Chemiekonzern BASF in Ludwigshafen eine Arbeitersiedlung mit rund 420 Wohnungen. Noch heute trägt ein Ortsteil in Berlin den Namen Siemensstadt. Dieser entstand nach einer Umsiedlung der Firma Siemens & Halske auf eine einstige Brachfläche bei Spandau, wobei auch mehrere Werkssiedlungen aufgebaut wurden.

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Teaser-Bild: Getty Images / Kevork Djansezian

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