Elon Musk ist bekannt für seine Kritik an der unbedachten Entwicklung von Künstlicher Intelligenz. Und er ist frustriert, dass viele Menschen die Gefahren von ‚denkenden Maschinen‘ unterschätzen. Wer keine Angst vor KI habe, der sei wohl nicht so klug, meint er.
Von Michael Förtsch
Der Tesla- und SpaceX-Gründer Elon Musk hat in der Vergangenheit immer wieder angeführt, dass die schnelle Entwicklung von Künstlicher Intelligenz abrupt zu einer großen Gefahr werden könnte. „Künstliche Intelligenz“, sagt der Tech-Milliardär, „stellt ein fundamentales Risiko für die Existenz der menschlichen Zivilisation dar.“ Nun hat Musk seine Warnungen wiederholt – und diejenigen kritisiert, die die Gefahr nicht erkennen würden. Während er seit fast einem Jahrzehnt vor Künstlicher Intelligenz warne, würden die potenziellen Implikationen von anderen kleingeredet.
„Wir sollten wirklich besorgt darüber sein, wohin sich die Künstliche Intelligenz entwickelt“, sagt Elon Musk laut Business Insider. „Die Leute, die sich meiner Meinung nach am meisten in Sachen Künstlicher Intelligenz täuschen, sind diejenigen, die sehr klug sind. Sie können sich daher nicht vorstellen, dass ein Computer viel klüger sein könnte als sie.“ Laut Musk würden eben jene Menschen einen Logikfehler unterliegen.
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Jetzt Mitglied werden!„Sie sind einfach viel dümmer, als sie glauben, dass sie es sind“, kritisiert Musk jene, die seinen Warnungen widersprechen. Sie würden das Potential der Künstlichen Intelligenz einfach unterschätzen. Der Ansicht von Musk nach, könnten Künstliche Intelligenzen weitaus cleverer werden als jeder Mensch. Das ist eine Annahme, die durchaus Unterstützer hat. Beispielsweise glaubt auch der Philosoph Nick Bostrom, dass Maschinen eine Superintelligenz entwickeln könnten, die den kognitiven Kapazitäten eines Menschen in nahezu allen Gebieten überlegen ist. Auch die Kognitionswissenschaftlerin Susan Schneider ist davon überzeugt.
Mehr Kontrolle für KI-Entwickler
Elon Musk sieht Künstliche Intelligenz aber nicht nur als Gefahr der Zukunft. Bereits jetzt, sagte er in einem Interview im Jahre 2018, könnte die Technologie auf eine Art und Weise eingesetzt werden, die problematisch ist. „Wir sind wie Kinder auf einem Spielplatz,“ erklärte Elon Musk. „Du könntest für kleines Geld einen Schwarm von Attentäter-Drohnen bauen. Das kannst du schon jetzt tun.“ Dafür brauche es nur die Hardware, die in Mittelklasse-Smartphones verbaut ist, und Gesichtserkennungstechnologien, die sich als Open-Source-Applikationen im Internet finden lassen. Wird beides mit einer günstigen Drohne und einer Sprengladung kombiniert, ließe sich leicht ein erschreckendes Terrorwerkzeug fertigen.
Die Musk-Firma Tesla arbeitet für die Selbstfahrtechnologie seiner Elektroautos selbst an Künstlicher Intelligenz. Dennoch plädierte Elon Musk öffentlich für eine stärkere Beobachtung und Regulierung von Unternehmen und anderen Institutionen, die sie einsetzen und vermarkten. Gemeint ist damit auch die von Elon Musk einst mitbegründete Organisation OpenAI, die zuletzt mit dem Textgenerator GPT-3 für Aufsehen, Staunen, aber auch Beunruhigung sorgte. Denn die Künstliche Intelligenz kann englische Texte erzeugen, die kaum von denen eines Menschen zu unterscheiden sind. Sie kann sogar Korrelationen und Kausalzusammenhänge innerhalb von Texten erkennen und konstruieren.
Die KI-Organisation OpenAI war einst von Musk, dem Investor Sam Altman und anderen Unternehmern aus dem Technologiesektor gegründet worden, um eine sichere, transparente und verantwortungsbewusste Entwicklung von Künstlicher Intelligenz zu garantieren. Allerdings wurde OpenAI zuletzt stark kritisiert. Unter anderem für eine hohe Intransparenz, einen allzu kommerziellen Ansatz und die Bemühung, insbesondere Entwicklungen voranzutreiben, die spektakuläre Medienberichte provozieren. Elon Musk, der sich zwischenzeitlich von OpenAI zurückgezogen hatte, sagte, dass die Organisation wieder „deutlich offener“ gegenüber der Gesellschaft und seinen Mitarbeitern werden sollte.
Teaser-Bild: Getty Images / Kevork Djansezian