Das Medienunternehmen, das Tom Cruise für einen Filmdreh auf die Internationale Raumstation schicken will, hat nun noch größere Pläne. Die Firma hat angekündigt, ein kugelrundes Filmstudio ins All zu schicken. Das soll 2024 an die ISS andocken.
Von Michael Förtsch
Im vergangenen Jahr wurde auf der Internationalen Raumstation der erste Film in Spielfilmlänge gedreht – von einem russischen Regisseur. In dem The Challenge betitelten Thriller muss die Schauspielerin Julija Peressild als Ärztin auf der Raumstation das Leben eines russischen Kosmonauten retten. Frühestens 2023 soll dann Tom Cruise mit dem Edge-of-Tomorrow-Regisseur Doug Liman zu diesem einzigartigen Drehort im All aufbrechen. Hinter der Produktion des noch namenlosen Streifens mit dem Mission-Impossible-Star steht, wie jetzt bekannt wurde, ein britisches Start-up namens Space Entertainment Enterprise. Das hat nun angekündigt, dass es auf der Internationalen Raumstation ein dauerhaftes Filmstudio einrichten will.
Die von den Medienunternehmern Elena und Dmitry Lesnevsky gestartete Firma will bereits im Jahr 2024 ein kugelrundes Modul an die ISS andocken lassen. Das SEE-1 getaufte Stationselement soll rund sechs Meter durchmessen und soll an Kunden vermietet werden, die auf der Station verschiedene Medieninhalte produzieren wollen. Aber auch Space Entertainment Enterprise selbst will dort Unterhaltungsformate konzipieren und umsetzen. Unter anderem soll das SEE-1-Modul für Film- und TV-Produktionen, Musikvideos oder auch Sportveranstaltungen taugen.
Geplant, gebaut und installiert werden soll das Modul vom Raumfahrt-Start-up Axiom Space, das in den kommenden Jahren in Kooperation mit der NASA eine eigene Raumstation aufbauen will. Ausgangspunkt soll ein Modul namens Axiom Hub 1 sein, das 2024 an die Internationale Raumstation angeschlossen werden soll. Nach und nach soll es um weitere Module erweitert werden und sich voraussichtlich 2028 als autarke Axiom Station von der ISS separieren. SEE-1 dürfte also eines der ersten Zusatzmodule sein, das an Axiom Hub 1 angeschlossen wird.
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SEE-1 soll als aufblasbaren Habitat konzipiert sein. Dieses Konzept wurde erstmals vom Raumfahrtunternehmen Bigelow Aerospace ernsthaft verfolgt und umgesetzt. Mit dem Bigelow Expandable Activity Module befindet sich seit 2016 ein solches Aufblasmodul an der Internationalen Raumstation – und wurde von der NASA als zukunftstaugliche Raumfahrttechnologie bewertet. Wie dieses Modul soll auch SEE-1 zusammengefaltet an die Station angeschlossen werden und dann durch Gas aus Presslufttanks, der in die Wandstruktur gespeist wird, seine Form entfalten.
Ob die Produktion des Moduls schon begonnen hat, wie kostspielig dessen Entwicklung und Transport sein sollen, das ist bisher unklar. Wie Space Entertainment Enterprise jedoch anführt, werde derzeit nach Investoren gesucht – nicht nur für das Filmstudio im All, sondern auch für den Tom-Cruise-Film, der mit einem Budget von 200 Millionen US-Dollar gedreht werden soll.
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