Ein US-Start-up will erforschen, ob Drogentrips den Kontakt mit 'Außerirdischen' möglich machen

Ein US-Start-up will Drogentrips ermöglichen, die Stunden oder sogar Tage andauern. Das soll auch der Forschung dienen. Denn es soll erkundet werden, ob Menschen, die DMT nehmen, nicht nur Halluzinationen erfahren, sondern womöglich in eine Parallelwelt abtauchen. Dafür sucht das Unternehmen noch Freiwillige.

Von Michael Förtsch

Vor allem im Silicon Valley entwickelt sich aus Experimenten, mit psychedelischen Drogen und Substanzen, das eigene Bewusstsein zu erweitern, ein moderner Lifestyle. Unter Aufsicht nehmen Menschen magic mushrooms oder LSD und gehen auf mentale Reisen. Oder sie schlucken täglich verschiedenen Substanzen in kleinen Dosierungen, da diese angeblich gegen Angstzustände und mentale Blockaden helfen können, wie zahlreiche Start-ups behaupten. Rund um Psychedelika entsteht dadurch in den Vereinigten Staaten eine junge Industrie, die zuweilen sehr interessante Blüten treibt. So will ein Unternehmen nun herausfinden, ob sich hinter den Erlebnissen eines Trips vielleicht mehr verbirgt als nur Bilderwelten, die der eigene Kopf erzeugt.

Konkret geht es um die Substanz N,N-Dimethyltryptamin – auch Dimethyltryptamin, kurz DMT –, die gerne auch als das spirit molecule bezeichnet wird, da sie bei vielen Menschen zu spirituellen Halluzinationen und religiös geladenen Gefühlen führt. Der erstmals 1931 entdeckte Wirkstoff wird von Tieren wie Kröten und auch einigen Pflanzen ausgebildet. Untersuchungen legen außerdem nahe, dass auch der Körper von Säugetieren wie dem Menschen DMT in kleinen Mengen hervorbringt. Wie Forscher in den vergangenen Jahren entdeckten, scheinen sich die Erlebnisse vieler DMT-Nutzer auffallend zu gleichen. Sie sehen angeblich ähnliche Muster und Farbenwelten und begegnen ähnlichen Wesen, die als maschinelle Elfenkreaturen oder auch fluoreszierende Gottesanbeterinnen beschrieben werden.

Mehrere Studien haben sich diesen Erlebnissen gewidmet und stellten fest, dass diese nicht selten als Erweckungserlebnisse und „psychologisch aufschlussreiche Lebenserfahrungen“ wahrgenommen werden. Einige DMT-Nutzer sind aber überzeugt, dass ihre Erfahrungen nicht durch die psychoaktive Substanz ausgelöst, sondern nur durch sie ermöglicht werden. Die Begegnungen mit den Wesen und die Entitäten selbst seien real und existent – und zwar auf einer anderen Bewusstseinsebene oder einem Paralleluniversum, die durch das N,N-Dimethyltryptamin wahrnehmbar würden. Bald schon könnte es möglich werden, diese Thesen näher zu untersuchen.

Psychonauten gesucht

Wer DMT raucht, der erlebt normalerweise einen Rausch, der wenige Minuten andauert. Ein US-Start-up namens Medicinal Mindfulness hat mit DMTx nun einen Prozess entwickelt, der einen DMT-Rausch von Stunden oder sogar Tagen ermöglichen soll. Hierbei soll ein konstanter Zufluss von DMT via Infusion auf sichere Art und Weise ermöglicht werden. Die Zulassung der Food and Drug Administration der USA steht noch aus. Eines der Ziele des DMTx-Programm ist es, die Erlebnisse und Erfahrungen der Nutzer in kontrollierten Studien zu dokumentieren und auszuwerten – und herauszufinden, was bei einem DMT-Trip wirklich vor sich geht. Zu erforschen, ob die sogenannten Psychonauten, wie die Medicinal-Mindfulness-Mitarbeiter die Studienteilnehmer nennen, ein von allen geteiltes Universum erfahren oder nur eine Welt in ihren Köpfen.

Hierfür soll etwa getestet werden, ob sich DMT-Nutzer im psychedelischen Raum finden und kommunizieren können. Und natürlich, ob eine eingehende Konversation mit den merkwürdigen Wesen machbar ist, die viele DMT-Nutzer sehen. DMTx ermögliche erstmals eine „stabilere und umfassendere Kommunikation mit den Wesen“, glaubt Rick Strassman, einer der Entwickler der DMTx-Methode. Er glaubt, dass, was auch immer diese Erfahrungen verursache, erforscht werden sollte – und die Dokumentation der Trips daher einen wissenschaftlichen Wert hat.

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„Wir wollen nicht nur an diese Orte gehen, sondern auch etwas mitnehmen“, zitiert The New Republic einen Kandidaten. Seit dem Jahr 2018 werden Freiwillige für die ersten „Expeditionen“ gesucht, wie es auf der Projekt-Website des Unternehmens heißt. Ebenso würden die kommenden Psychonauten eingehend geschult. Denn ein potentiell stundenlanger Drogentrip sei schließlich nicht ohne Risiko. Rund ein Dutzend Kandidaten mit unterschiedlichen Hintergründen stünden derzeit für die Studien bereit.

Wann die Versuche tatsächlich beginnen können, ist unsicher. Jedoch hoffen die Mitarbeiter des Start-ups auf eine neue Regelung im US-Bundesstaat Colorado, der DMT ab 2026 als „natürliche Medizin“ unter Aufsicht anwendbar machen könnte. Auch in New York wird erwogen, die Zulassung von DMT für überwachte Anwendungen freizugeben.

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Sehr cooler Beitrag, danke für die Verlinkung zu meinem Pilzartikel :wink: Bin mal gespannt, was die Versuchsteilnehmer:innen darüber zu berichten haben werden. Als weiterführende Lektüre empfehle ich den Twitteraccount und Literatur von Andrew Gallimore, dem Neurobiologen und Mit-Ideengeber zu diesen DMT-Experimenten.

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Grossartig.,… Da könnte man sich dann auch physisch die ganze materielle Raumfahrt mit den gigantischen Distanzen einfach stecken und durch Raum und Zeit im Geist reisen. First Contact mit anderen Dimensionen und Wesen ging dann auch schneller… Terence Mckenna hat in den 1980ern auch paar interessante Bücher dazu geschrieben… Z. B. True Hallucinations… Für alle die Bock aufn Trip haben… :star::unicorn::dragon_face:

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