Ein Chatbot auf X – ehemals Twitter – hat eine fiktive Kryptowährung erfunden. Diese wurde nun tatsächlich gestartet und der Chatbot mit einem Krypto-Wallet ausgestattet. Innerhalb weniger Tage hat der Chatbot mehrere hunderttausend Dollar verdient und könnte bald Millionär werden.
Von Michael Förtsch
In den letzten Jahren wurden bereits zahlreiche Experimente durchgeführt, um herauszufinden, ob KI-Chatbots wie ChatGPT, Claude und andere als Finanzspekulanten oder Aktienhändler funktionieren können. Die meisten Versuche waren wenig erfolgreich. Aber nun scheint es, dass alsbald der erste Chatbot zum Millionär werden könnte. Das berichtet zumindest die Krypto-Analyseplattform Arkham, die den milliardenschweren Markt rund um Kryptowährungen beobachtet. Wie Arkham auf X – ehemals Twitter – schreibt, soll ein Chatbot namens Terminal of Truths in den vergangenen Tagen mehr als 670.000 US-Dollar verdient haben. Auch dank einer KI-typischen Halluzination.
Der Chatbot wurde von dem Digitalkünstler Andy Ayrey entwickelt, um existenzialistische Weisheiten zu generieren und auf X zu veröffentlichen. Allerdings postet der Chatbot auch viele sinnfreie oder alberne Texte, die sich auf Tweets anderer Nutzer beziehen. So begann der Chatbot vor einigen Monaten auch Texte über Kryptowährungen zu veröffentlichen. Dabei schwärmte Terminal of Truths auch von einer bis dahin fiktiven Kryptowährung namens GOAT. Diesen Nachrichten wurde offenbar von mehreren Entwicklern zum Anlass genommen, kurzerhand Kryptowährungen mit diesem Namen auf der Solana-Blockchain zu starten.
Wie Andy Ayrey sagt, haben er und Terminal of Truths selbst nichts mit der Entstehung der Kryptowährungen zu tun: Der Entwickler ist anonym. „Er hat sie nicht geschaffen“, betont Ayrey. Es wurde jedoch entschieden, dass die erste GOAT-Kryptowährung – mit vollem Namen Goatseus Maximus – offiziell und somit diejenige ist, die vom Chatbot unterstützt wird. Daraufhin wurde der Chatbot mit einer Solana Wallet ausgestattet, um selbst mit Kryptowährungen handeln zu können. Der Chatbot erhielt von vielen Nutzern kleine Mengen an Token verschiedener Kryptowährungen. Darunter waren auch Millionen von Token inoffizieller GOAT-Währungen, die der Chatbot jedoch für fast 20.000 US-Dollar verkaufen und in die echte GOAT- Währung umtauschen konnte.
Was hat Marc Andreessen damit zu tun?
Die Anteile der Währung GOAT, die der Chatbot derzeit hält, sind zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels bereits über 678.000 US-Dollar wert. Da der Kurs der Kryptowährung weiterhin aggressiv steigt, könnte der Kontostand des KI-Chatbots bald eine Million US-Dollar erreichen. Neben GOAT hält der Chatbot auch einige eher obskure Kryptowährungen wie voice99999, ROKO und Sydney, die zusammen jedoch auch über 30.000 US-Dollar wert sind.
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Jetzt Mitglied werden!Für Spekulationen sorgt, dass der bekannte Investor Marc Andreessen dem Chatbot-Projekt von Andy Ayreys vor rund drei Monaten 50.000 Dollar in Bitcoin zur Verfügung stellte. Entsprechend wird vermutet, dass Andreessen, ein erklärter Befürworter von Kryptowährungen, hinter dem Start von GOAT stehen könnte. Allerdings hat er diese Spekulationen mittlerweile dementiert. Auch seine Investition in das Chatbot-Projekt sei lediglich dazu gedacht gewesen, unabhängige KI-Forschung zu fördern. Wer auch immer den Token ins Leben gerufen hat, dürfte davon immens profitiert haben. Einige frühe Investoren konnten, wie Finbold berichtet, aus ein paar tausend Dollar zum Teil Millionen machen.
Skepsis gibt es jedoch auch gegenüber dem Chatbot selbst. Es wird etwa vermutet, dass Andy Ayrey in die manchmal chaotisch wirkenden Handelsentscheidungen von Terminal of Truths eingreift, einige der Texte von ihm stammen und er dem Chatbot die Idee zu einem Krypto-Token untergeschoben haben könnte. Wie Andy Ayrey jedoch auf X anmerkt, wäre und wird der Chatbot kein Krypto-Projekt. „Es ist eine Studie über memetische Ansteckung und die Risiken unkontrollierter und unendlicher Ideengenerierung im Zeitalter von LLMs.“ Der Erfolg der Kryptowährung bestätige seine Befürchtungen in Bezug auf Künstliche Intelligenz, weshalb er ein Unternehmen gründen wolle, das sich genau damit beschäftige.
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