Mit einem eigenen Elektro-LKW will Mercedes-Benz dem Semi von Tesla davonfahren. Der Elektrosattelzug eActros 600 soll mit einer Akkuladung rund 500 Kilometer stemmen und bereits 2024 in die Serienproduktion gehen.
Von Michael Förtsch
Eigentlich sollte der Tesla Semi bereits seit fünf Jahren vom Montageband laufen. Aber der Produktionsstart des Elektrosattelzugs hat sich seit der Enthüllung im November 2017 immer wieder verschoben. Die Fertigung und Ausgestaltung gestalteten sich komplexer als vom amerikanischen E-Autobauer einst angenommen. Derzeit sind lediglich einige Vorserienmodelle für Pepsi und andere Vorbesteller unterwegs. Erst 2024 könne der LKW in größeren Stückzahlen produziert werden. Dadurch hatte die Konkurrenz viel Zeit, um aufzuholen. Dazu gehört auch Mercedes-Benz – und der deutsche Autohersteller hat jetzt seinen Semi-Herausforderer vorgestellt. Der eActros 600 soll ebenfalls 2024 verfügbar werden und so dem Tesla-LKW direkt Konkurrenz machen.
Der eActros 600 reiht sich in die seit 1996 in Produktion befindliche Actros-LKW-Reihe von Mercedes ein. Doch bis auf die grundlegende Form hat der Elektro-LKW wenig mit den bisherigen Dieselsattelzügen gemein. Schon optisch wirkt der Lastwagen mit der Front ohne klassischen Kühlergrill, mit einem LED-Band und leicht abgerundeten Formen deutlich futuristischer. Bis zu neun Prozent weniger Luftwiderstand soll das Gefährt dadurch haben. Der verbaute Elektroantrieb soll bis zu 600 Kilowatt beziehungsweise 815 Pferdestärken Leistung liefern und den LKW bis zu 22 Tonnen ziehen lassen. Das maximale Gesamtgewicht beträgt 44 Tonnen.
Durch eine große 600 Kilowattstundenbatterie soll die Reichweite mit einer Akkuladung rund 500 Kilometer betragen. Mit Halts und Zwischenladungen sollen aber pro Tag „deutlich mehr als 1.000 Kilometer“ an Fahrtstrecke machbar sein, so Mercedes in der Ankündigung. Derzeit lässt sich der eActros 600 mit maximal 400 Kilowatt betanken. Jedoch soll er später für schnellere Ladeleistungen etwa mit dem Megawatt Charging System aufrüstbar sein. Das soll den Akku in rund einer halben Stunde von 20 auf 80 Prozent füllen.
Ein Tesla Semi stellte gerade erst einen Rekord auf. Mit Ladepausen legte ein Fahrer mit dem Elektro-LKW an einem Tag 1.731 Kilometer zurück. Drei Ladestopps waren hierfür nötig.
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Laut Mercedes-Benz könne der eActros 600 gegenüber vergleichbaren Diesel-LKW über seine Lebenszeit hinweg rund 80 Prozent CO2 einsparen, wenn er mit Ökostrom geladen wird. Beim aktuellen Strommix wären es immerhin rund 40 Prozent. Bereits in diesem Jahr sollen erste Exemplare des eActros 600 auf die Straße und zu ausgewählten Kunden und Partnern kommen. Denn derzeit würden bereits 50 Prototypen gefertigt. Im kommenden Jahr soll dann die Serienproduktion im Mercedes-Benz-Werk Wörth beginnen. Was den Preis für den Elektro-LKW angeht, hält sich Mercedes-Benz allerdings noch bedenkt.
Aber nicht nur Mercedes-Benz fordert Tesla heraus. Der LKW-Fabrikant MAN will noch in diesem Monat mit dem Verkaufsstart seines eTrucks beginnen. Dieser soll ebenfalls ab 2024 in einem Werk in Salzgitter gefertigt werden. Der eTruck von MAN soll mit der stärksten Batterie-Konfiguration bis zu 500 Kilometer schaffen. Später sollen mit weiteren Batteriekonfigurationen bis zu 1.000 Kilometer machbar werden. Auch 2024 soll angeblich der Homtruck des chinesischen Autogiganten Geely erscheinen, der bereits 2021 angekündigt wurde und mit seiner eigenwilligen Optik für Aufsehen sorgte.
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