Die Telekom arbeitet nun für die Ethereum-Blockchain

Die Ethereum-Blockchain hat erst Mitte September die Art, wie Transaktionen bestätigt werden, umgestellt. Nun will die Telekom-Tochter T-Systems das Blockchain-Ökosystem unterstützen. Sie will einen Knoten betreiben, der die Blockchain aufrechterhält.

Von Michael Förtsch

Die Telekom ist bereits seit einiger Zeit an der Blockchain-Technologie interessiert. Sie unterstützt etwa den Betrieb der Q-Blockchain und hat in die Start-ups hinter den Netzwerken ClearX und Celo investiert. Jetzt will die Telekom-Tochtergesellschaft T-Systems die Ethereum-Blockchain unterstützen. Und zwar mit mit dem Betrieb eines sogenannten Validator-Knotens – auch Full Node genannt. Das sind Rechner oder auch Rechnernetzwerke, die neue Transaktionen begutachten, bündeln und in die Blockchain einsetzen. Bis zum sogenannten Merge am 15. September waren das vor allem rechenstarke Computer. Diese mussten komplizierte Berechnungen um die Wette lösen, um für diese Aufgabe ausgewählt zu werden, die mit neuen Einheiten der Kryptowährung Ethereum belohnt wird. Mit dem Merge wurde der Konsensmechanismus umgestellt. Seitdem können normale Computer und Server diese Aufgabe übernehmen. Hierdurch wird nun über 99 Prozent weniger Strom verbraucht.

Jedoch müssen sich Rechner oder Rechnernetzwerke auf andere Weise als Full Node qualifizieren. Und zwar müssen mindestens 32 Einheiten der Kryptowährung Ether als Pfand und Beweis hinterlegt werden, dass der Betreiber dem Netzwerk nicht schaden will. Geschieht dies, wird etwa versucht, das Blockchain-Ökosystem zu stören, kann das Pfand verbrannt – also vernichtet – werden. Proof of Stake wird dieser neue Konsensmechanismus genannt – und die Teilnahme daran als Staking. Nutzer können sich derartigen Nodes anschließen, eigene Kryptowährung in einem Pool hinterlegen und dadurch an den Einnahmen der Nodes profitieren.

Für den Betrieb der eigenen Ethereum-Node wird T-Systems mit dem estländischen Start-up Stakewise kooperieren. Das betreibt mit der Stakewise DAO einen der größeren Dienste für Ethereum-Staking, der außerdem von den Nutzern mitkontrolliert wird. Denn organisiert ist die Stakewise DAO als eine Dezentrale Autonome Organisation. Die beteiligten Nutzer können über Abstimmungen und Anträge an dem sogenannten Governance-Prozess teilhaben, bei dem etwa Entscheidungen über neue Partnerschaften wie der mit T-Systems, die Aufnahme weiterer Kryptowährungen oder die Gestaltung der Website getroffen werden. Auch T-Systems wird sich zukünftig daran beteiligen.

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Wirklich dezentral?

Ende August wurden rund 4.700 Full Nodes im Ethereum-Netzwerk registriert. Parallel laufen zudem sogenannte Archive Nodes, die keine Transaktionen bestätigen, sondern lediglich die komplette Ethereum-Blockchain mitschreiben und dadurch die Manipulationssicherheit des Netzwerks stärken. Wie der Krypto-Datendienst Messari verzeichnete, wird das Gros der Full Nodes auf Servern des Hosting-Giganten Amazon AWS betrieben. Danach folgt bereits der deutsche Hosting- und Cloud-Computing-Anbieter Hetzner, der auch beim Betrieb der Bitcoin-Blockchain eine essentielle Position inne hat.

Nur vergleichsweise wenige Nodes laufen auf der Hardware, die von Privatpersonen oder unabhängigen Gruppen selbst unterhalten wird. Das wird auch immer wieder kritisiert, da es der Vision und dem Anspruch an Dezentralität dieser Ökosysteme entgegen steht. Auch ist die Mehrheit der Kryptowährungen im Ethereum-Netzwerk sehr ungleich verteilt und zuweilen stark zentralisiert. Rund 31 Prozent aller Ether sind als Nutzereinlagen beim Staking-Provider Lido Finance registriert. Auf die Kryptobörsen Coinbase und Kraken entfallen jeweils 14,7 und 8,5 Prozent.

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