Deutschland ist das zweitwichtigste Land, wenn es um die Sicherheit von Bitcoin geht

Nachdem Kryptowährungen in China verboten wurden, sind viele Miner in andere Länder umgezogen – vor allem in die USA, nach Russland und Kasachstan. Dennoch hat Deutschland eine zentrale Position im Bitcoin-Netzwerk eingenommen. Denn hierzulande werden nun die zweitmeisten Knotenpunkte betrieben, die die Sicherheit der Kryptowährung gewährleisten.

Von Michael Förtsch

Als der geheimnisvolle Satoshi Nakamoto die Kryptowährung Bitcoin startete, wollte er eine Währung schaffen, die nicht von Zentralbanken oder großen Institutionen kontrolliert wird. Stattdessen sollte es ein Netzwerk von Computern sein, das die Funktionalität, Sicherheit und Manipulationsresistenz garantiert – Computer, die theoretisch jeder betreiben und dadurch zur Stärke des Netzwerks beitragen kann. Bei diesen Computern handelt es sich einerseits um die Mining-Rechner – oder Mining Nodes –, die Transaktionen zu digitalen Blöcken zusammenfassen und dafür mit neuen Bitcoins belohnt werden. Aber es existieren auch die sogenannten Full Nodes, die die Rolle eines Buchprüfers übernehmen.

Die Full Nodes halten stets eine komplette Kopie der Bitcoin-Blockchain vor, prüfen gemeinsam neue Blöcke und Transaktionen auf ihre Legitimität, bevor sie sie übernehmen. Anders als ein Mining-Rechner kann eine Bitcoin-Node auf nahezu jedem beliebigen Computer betrieben werden. Es braucht nicht viel Rechenkraft, sondern lediglich genug Speicher, um die Blockchain unterzubringen. Sogar auf Mini-Rechnern wie einem Raspberry Pi lässt sich eine Bitcoin-Full-Node einrichten. Weltweit werden derzeit zwischen 14.800 und 14.900 betrieben. Über die Hälfte davon ist anonymisiert über das Verschleierungsnetzwerk TOR an das Bitcoin-Netz angeschlossen – und lässt sich dadurch nicht verorten.

Laut dem Dienst Bitnodes.io können jedoch rund 1.745 Nodes klar in Deutschland ausgemacht werden. Damit ist Deutschland nach den USA mit knapp 1.775 Nodes derzeit auf dem zweiten Platz, wenn es um den Beitrag zur Sicherheit des Bitcoin-Netzwerks geht. Zeitweise lag Deutschland in den vergangenen Wochen sogar schon vor den USA. Bemerkenswert ist, dass mehr als die Hälfte der deutschen Nodes aus dem Netz des fränkischen Rechenleistungs- und Internetdiensteanbieters Hetzner Online mit dem Bitcoin-Netz kommuniziert. Rechnerisch dürfte sich jede dreizehnte Bitcoin-Node in einem Rechenzentrum des fränkischen Unternehmens befinden.

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Es ist einfach, eine Node zu betreiben

Wer die Betreiber der deutschen Nodes sind und warum es im globalen Vergleich und gemessen an der Einwohnerzahl so viele sind, das lässt sich schwer sagen. Eine Bitcoin-Node kann von jedem mit dem Herunterladen der Bitcoin-Core-Software sowohl auf einem Windows-, Mac- und Linux-Computer eingerichtet werden. Für Raspberry Pi gibt es fertige Software-Pakete wie Umbrel. Mit The Bitcoin Machine existiert sogar ein vorgefertigter Mini-Node-Server, der nur angeschaltet und kurz konfiguriert werden muss. Ein erheblicher Teil der Nodes dürfte jedoch nicht von Privatpersonen, sondern Firmen betrieben werden.

Vor allem weltweit tätige Krypto-Börsen wie Coinbase oder Binance betreiben eigene Nodes. Aber auch deutsche und europäische Krypto-Börsen und Krypto-Dienstleister. Denn eine eigene Node hat klare Vorteile. Transaktionen werden dadurch unmittelbar in das Bitcoin-Netz gesendet. Es gibt hiermit keine zeitlichen Verzögerungen oder die Gefahr, dass eine Transaktionsanfrage im Internet „verloren geht“. Dazu lässt sich eine Transaktion direkt nach Abschluss aus der lokalen Kopie der Blockchain verifizieren. Werden tagtäglich Hunderte oder Tausende Geschäfte abwickeln, sind das durchaus Faktoren, für die sich eine eigene Node lohnt.

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