Die NASA will zurück auf den Mond – und dort dauerhaft eine Basis aufbauen. Doch auch die US Space Force hat Pläne. Sie will einen Militärstützpunkt auf dem Erdtrabanten einrichten. Aber bis dahin könnte es noch dauern.
Von Michael Förtsch
Im Dezember 2019 war die United States Space Force als neue Teilstreitkraft des US-Militärs eingerichtet worden. Sie soll militärische Einsätze und Missionen im Weltraum koordinieren, ausführen und dort auch die Interessen der USA durchsetzen – etwas, das bis dahin die Aufgabe der US-Luftstreitkräfte war. Dazu gehörte bislang vor allem der Start und Betrieb von Kommunikationssatelliten wie den AEHF. Aber wie Space-Command-General John Shaw nun auf einer Militärkonferenz ankündigte, will die Space Force auch mit Truppen ins All und dort Vorposten errichten.
Unter anderem könnte sich John Shaw vorstellen, dass die US Space Force den Mond ins Visier nimmt. „Ab einem gewissen Zeitpunkt werden wir Menschen ins All schicken“, sagte Shaw über die Pläne der Space Force. „Vielleicht betreiben sie Kommandozentralen irgendwo auf der Mondoberfläche oder an einem anderen Ort.“ Allerdings sei es bis dahin noch „ein weiter Weg“. Einerseits, weil die neue Teilstreitkraft noch im Aufbau ist und noch keine vollends ausgearbeiteten Zukunftspläne hat. Aber ebenso, weil sich vieles zukünftig besser mit Robotern und automatisierten oder ferngesteuerten Geräten als mit Menschen lösen ließe.
„Die besten Roboter, die die Menschen je geschaffen haben, sind wahrscheinlich Satelliten. Entweder solche, die andere Planeten erforschen, oder solche, die innerhalb unseres eigenen Sonnensystems operieren“, sagte Shaw. Es würde daher in den kommenden Jahren „einen ganzen Haufen von automatisierten und autonomen Systemen“ geben, die zwischen Erde und Sonne für die nationale Sicherheit der USA sorgen würden.
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Die Idee einer US-Militärbasis auf dem Mond ist nicht neu, sondern über ein halbes Jahrhundert alt. Bevor das Apollo-Programm der NASA von der US-Regierung abgesegnet worden war, hatte die United States Air Force bereits Pläne für eine Landung auf dem Mond ausgearbeitet. Das sogenannte Projekt Lunex sah Ende der 1950er vor, einen Raumgleiter im Stile des späteren Space Shutte und eine gigantische Rakete zu konstruieren. Die Militärforscher waren sich sicher, dass damit bereits im Jahr 1967 eine Landung auf dem Mond machbar wäre.
Die Astronauten sollten nach dem Militärplan mehrere Tage auf der Mondoberfläche verbringen und dabei Vorbereitungen für eine „Eroberung“ des Erdtrabanten treffen. Kernstück sollte eine Moon Air Force Base werden, die mit zahlreichen weiteren Missionen auf- und ausgebaut werden sollte. Mit Frachtraketen sollten Wohnquartiere, Sauerstoff- und Wassercontainer, Lebensmittel und ein Mini-Atomkraftwerk auf den Mond geschossen werden. Ab 1971, glaubten die Militärs, hätte eine kleine Mannschaft von Soldaten dauerhaft auf den Mond wohnen können. Jedoch wurde der Plan von der US-Regierung abgelehnt, da er allzu überdimensioniert und teuer schien.
Teaser-Bild: NASA