Die Rechte zum Wiederaufbau des Nakagin Capsule Tower werden als NFT verkauft

Derzeit wird der Nakagin Capsule Tower in Tokio zurückgebaut. Das Architekturbüro des einstigen Schöpfers des Kapselturms verkauft nun die Rechte für den Wiederaufbau. Erworben werden können sie von jedem – denn angeboten werden sie als NFT.

Von Michael Förtsch

Der Abbau hat begonnen und geht langsam voran. Im April 2022 wurden die ersten Kapseln des legendären Nakagin Capsule Tower demontiert und mit Kränen aus ihren Verankerungen gehoben. Der Turm in Tokio wurde zwischen 1970 und 1972 errichtet und gilt als einer der wenigen Vertreter der Architekturrichtung des Metabolismus. Der Turm besteht im Kern aus zwei zentralen Säulen, an die 140 einzelne Module angedockt wurden, die als Wohnungen, Büros und vieles mehr dienen sollten. Der Architekt Kishō Kurokawa hatte vorgesehen, dass diese Kapseln je nach Bedarf gegen andere ausgetauscht werden, der Turm in seiner Nutzungsweise verändert und der Entwicklung der Bevölkerung angepasst werden könnte – was jedoch nie geschah. Trotzdem wurde der Nakagin Capsule Tower aufgrund seiner eigenwilligen Optik und der einzigartigen Wohnsituation der Bewohner zu eine Faszinosum, das in zahlreichen Filmen, Comics und auch Videospielen einen Gastauftritt feierte.

Zahlreiche Aktivisten hatten über die vergangen Jahre versucht, den Abriss zu verhindern. Das gelang nicht. Allerdings wurde eine Möglichkeit gefunden, zumindest einige der Kapseln zu bewahren und zu restaurieren. Diese sollen sowohl an Museen in aller Welt gehen als auch eine Weiternutzung als Unterkunft für Studierende in Japan erfahren. Wie nun zudem das Architekturbüro des einstigen Architekten Kishō Kurokawa ankündigte, gäbe es die Chance, dass der Nakagin Capsule Tower an anderer Stelle wieder errichtet wird. Denn Kishō Kurokawa Architect and Associates und die Investmentfirma Laetoli verkaufen jetzt die Rechte zum Wiederaufbau – und zwar als NFT auf der Plattform OpenSea.

Ebenso verkauft werden die Rechte, den Nakagin Capsule Tower als digitale Rekonstruktion im Metaverse nachzubauen – also beispielsweise in Decentraland, The Sandbox oder auf Facebook-Plattform Horizon. Und zwar in Form eines separaten NFT. „Durch den Einzug in den digitalen Raum kann sich die Metabolismus-Theorie weiterentwickeln und die Gesellschaft heute und in Zukunft widerspiegeln“, zitiert das Magazin Dezeen das Architekturbüro.

Fast freie Hand

Für die Auktionen wurde ein akkurater 3D-Bauplan auf Basis der ursprünglichen Entwürfe, von Archivmaterial und Vermessungen des errichteten Turms erstellt. Für diese war das Architekturbüro BDP angeheuert worden. Der 3D-Bauplan soll dem Käufer übermittelt werden und es ihm ermöglichen, einen Nachbau zu garantieren, der dem Original möglichst nahekommt. „Damit ist es möglich, den Nakagin-Kapselturm vollständig zu reproduzieren und ihn zu verkaufen oder zu vermieten“, heißt es. Ebenso gebe es auch die Erlaubnis, einzelne Kapseln zu fertigen und etwa als Ferienwohnungen anzubieten.

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Verbunden mit den Baurechten ist jedoch auch das Vorbehaltsrecht von Kishō Kurokawa Architect and Associates, die Pläne des Bauherren zu prüfen und abzusegnen, bevor mit der Konstruktion begonnen wird. Der Käufer der Metaverse-Rechte soll ebenso die 3D-Daten erhalten, aber vollkommen freie Hand haben, den legendären Bau aus Tokio nach belieben anzupassen, zu modifizieren, um ihn nach der Tradition des Metabolismus der digitalen Welt anzupassen. Bislang hat sich noch kein Käufer für die Rechte in NFT-Form gefunden. Der Startpreis liegt jeweils bei einem ETH – also umgerechnet 1.668 Euro.

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