Der Fritz-Lang-Film Metropolis ist eine Ikone der Science Fiction. Nun soll der Mr-Robot-Erfinder Sam Esmail die Geschichte neu adaptieren. Geplant ist eine sechsteilige Serie, die beim Apple-eigenen Streaming-Dienst laufen soll.
Von Michael Förtsch
Vor fast 100 Jahren startete mit Metropolis einer der wichtigsten Science-Fiction-Filme in den Kinos. Der von Fritz Lang mehrheitlich in Babelsberg gedrehte Stummfilm war eine der aufwendigsten und teuersten Filmproduktionen seiner Zeit. Lang hat über 600 Kilometer an Film belichtet und seine Darsteller geschunden, um die dramatische Geschichte der Stadt Metropolis zu erzählen. Diese wird von Joh Fredersen beherrscht. Er und eine wohlhabende Oberschicht leben in Luxus und feiern rauschende Partys. Im Untergrund der Stadt hingegen schuften Arbeiter bis zur Erschöpfung. Der Sohn von Fredersen verliebt sich in die junge Maria, eine Frau aus der Untergrundstadt. Er erkennt dadurch das Elend, das sein Vater verantwortet. Inmitten der bald aufkeimenden Revolution arbeitet ein so genialer wie verzweifelter Wissenschaftler an einem Roboter, der Fredersen stürzen soll.
Als Metropolis einst in den Kinos erschien, war es kein Erfolg. Zeitgenössische Kritiken bezeichneten den Film als „schrecklich“, „verkitscht“ und „albern“. Aber Kritiker wie Zuschauer lobten auch die filmtechnische Leistung und die kolossalen Szenerien. Erst Jahre später wurde Metropolis als Meilenstein der Kinogeschichte erkannt und gefeiert. Zahlreiche Filmemacher ließen sich von dem Stummfilm für eigene Werke inspirieren. Darunter Ridley Scott mit Blade Runner, George Lucas mit THX 1138, Terry Gilliam mit Brazil und sogar Matt Groening mit der Zeichentrick-Comedy-Serie Futurama.
Trotz des massiven Einflusses ist Metropolis bisher sämtlichen Plänen für eine Neuverfilmung entgangen. Nun jedoch will Apple für seinen Streaming-Dienst Apple+ eine TV-Serie basierend auf Metropolis produzieren lassen. Wie unter anderem Variety und Deadline berichten, soll die Serie von Sam Esmail geschrieben, gedreht und produziert werden. Esmail war unter anderem für die dystopische Hacker-Serie Mr. Robot für den Bezahlsender HBO und die Adaption des Thriller-Podcasts Homecoming für Amazon verantwortlich. Ebenso hat er gemeinsam mit der Journalistin Laura Poitras die Dokumentation Risk produziert, die die Geschichte vom Julian Assange und Wikileaks erzählt.
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Laut Deadline wird Metropolis als sechsteilige Mini-Serie geplant. Dabei soll das von Fritz Lang und seiner Frau Thea von Harbou geschriebene Drehbuch – das auf dem gleichnamigen Roman von Harbou basiert – wohl eher neu interpretiert als lediglich neu inszeniert werden. Erwartet wird, dass Sam Esmail sich mit dem modernen Klassenkampf, mächtigen Firmen und dem Potenzial und der Gefahr von Künstlicher Intelligenz auseinandersetzt. Erstmals 2016 gab es Informationen, dass Esmail gemeinsam mit der zu NBC Universal gehörenden Produktionsgesellschaft Universal Cable Productions an einer zeitgemäßen Umsetzung von Metropolis arbeitet. Entsprechend könnte der Dreh wohl noch in diesem Jahr starten.
Pro Folge sollen bis zu 10 Millionen US-Dollar investiert werden. Weitere Details sind bisher nicht bekannt. Auch Informationen zu einer möglichen Besetzung existieren noch nicht. Nebst der Neuinterpretation durch Sam Esmail könnte es in den kommenden Jahren auch zu einer Neuverfilmung als Kinofilm kommen. Bereits 2007 hat der für Der Name der Rose bekannte Filmproduzent Thomas Schühly sich entsprechende Rechte gesichert. „Metropolis ist keine Reliquie, sondern ein sehr lebendiger Stoff“, hat er 2007 gesagt. Zu diesem Zeitpunkt wurde 2009 als möglicher Drehbeginn anvisiert.
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