Bis heute wird gerätselt, wer der Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto ist. Ein Fund im Apple-Betriebssystem macOS hat nun eine neue Theorie beflügelt. Könnte Steve Jobs der Mann hinter der digitalen Währung sein?
Von Michael Förtsch
Vor rund zwölf Jahren gab es das letzte Lebenszeichen von Satoshi Nakamoto. In einer E-Mail an Freunde und Co-Entwickler schrieb er am 26. April 2011, dass er sich von nun an anderen Projekten zuwenden wolle. Zu diesem Zeitpunk war Bitcoin gerade einmal zwei Jahre alt und ein einzelner Coin lediglich zwei Euro wert. Seinerzeit war nicht abzusehen, dass die digitale Währung einmal die Bedeutung entwickeln würde, die sie heute besitzt. Bitcoin wurde zum Vorbild zahlreicher Blockchain-gestützter Systeme wie Litecoin, Ethereum, Cardano oder Dogecoin. Außerdem entwickelte sich Bitcoin zu einem schadhaften Energiefresser. Wer für Bitcoin und damit für all das verantwortlich ist, ist allerdings bis heute unklar. Denn Satoshi Nakamoto ist nur ein Pseudonym. Wer sich hinter dem Namen verbirgt, bleibt ein Geheimnis.
Seit jeher gibt es Mutmaßungen, wer Satoshi Nakamoto in Wirklichkeit ist – oder vielleicht war. Mögliche Kandidaten sind unter anderem der Kryptograph Hal Finney, die Informatiker Nick Szabo und Adam Back oder der Ökonom Vili Lehdonvirta. Auch der IT-Forensiker Dave Kleiman, der Programmierer und Drogenboss Paul Le Roux und sogar der Geheimdienst CIA werden zuweilen als potentielle Bitcoin-Schöpfer gehandelt. Nun gibt es einen weiteren Kandidaten: Steve Jobs, der Ende 2011 verstorbene Gründer und Ex-Leiter des iPhone-Konzerns Apple.
Angestoßen hat die Spekulationen der Technologie-Blogger Andy Baio. „Als ich heute versuchte, meinen Drucker zu reparieren, entdeckte ich, dass eine PDF-Kopie von Satoshi Nakamotos Bitcoin Whitepaper offenbar mit jeder Kopie von macOS seit [der Version] Mojave im Jahr 2018 geliefert wurde“, schreibt er in einem Beitrag. Das Dokument sei in das Betriebssystem für Apple-Computer integriert – auch, wenn es nicht leicht zu entdecken sei. Aber mit dem Kommando „open /System/Library/Image\ Capture/Devices/VirtualScanner.app/Contents/Resources/simpledoc.pdf“ könne es über das Terminal von macOS aufgerufen werden.
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Jetzt Mitglied werden!Nein, Steve Jobs war nicht Satoshi Nakamoto
Wie Andy Baio ausführt, habe er seinen Fund durch eine Nachfrage bei mehreren Freunden und Bekannten verifiziert – und auch zahlreiche Nutzer im Internet hätten das Dokument in ihren macOS-Installationen aufrufen können. Das Bitcoin Whitepaper mit dem Namen Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System sei also tatsächlich im Apple-Betriebssystem verankert. Wieso das so ist, da konnte Baio selbst nur spekulieren. „Vielleicht war es nur eine bequeme, leichtgewichtige mehrseitige PDF-Datei für Testzwecke, die nie für Endbenutzer bestimmt war“, so der Blogger.
Einige Bitcoin-Enthusiasten haben jedoch eine ganz andere Theorie. Sie glauben, es könnte ein Hinweis darauf sein, dass Apple an der Entwicklung von Bitcoin beteiligt war. Oder sogar darauf, dass sich hinter Satoshi Nakamoto der Apple-Gründer Steve Jobs versteckte. Vor allem die Tatsache, dass Nakamoto zu Beginn des Jahres 2011 zum letzten Mal kommunizierte und Jobs Ende des gleichen Jahres verstarb, sehen manche als einen Beweis. Dass Jobs kein allzu begnadeter Entwickler und Programmierer war, wird dabei ignoriert. Ebenso wie die Frage, warum das Bitcoin Whitepaper dann erst in macOS Mojave auftaucht, das 2018 veröffentlicht wurde.
Andy Baio meint, mittlerweile eine Erklärung für das Phänomen zu haben. Nicht Steve Jobs, sondern ein macOS-Entwickler habe das PDF integriert, sei ihm von einer Quelle mitgeteilt worden. Das Bitcoin Whitepaper sei außerdem bereits vor einem Jahr als ein „Fehler“ registriert worden. Doch der betreffende Entwickler habe bisher nicht reagiert oder die Anmerkung kommentiert. Dennoch solle das PDF wohl entfernt werden.
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