Die Pharmaindustrie verdient Milliarden. Ihr größter Schatz sind Patente. Aber könnte die Branche durch eine Open-Source-Bewegung aufgemischt werden? Lässt sich das Linux-Prinzip auf sie übertragen? Die 1E9-Community will mehr wissen! Für eine Woche stellt sich der Biohacker Rüdiger Trojok den Fragen der 1E9-Mitglieder.
Wie soll man sich eine Open-Source-Bewegung vorstellen, die neue Medikamente entwickelt? Sitzen dabei Hobby-Biologen quer über den Globus verteilt nachts in ihren Garagen? Benutzen sie Mikroskope und Zentrifugen, die von Arzneimittelherstellern ausgemustert wurden? Stellen sie dann ihre Forschung ins Netz, damit in anderen Do-it-yourself-Laboren weitergeforscht werden kann?
Die 1E9-Community wird es erfahren – und zwar vom Biologen Rüdiger Trojok. Er leitet die Bio.Kitchen am Münchner Innovationszentrum unternehmerTUM, in der Forscher mit neuen Ideen experimentieren dürfen. Außerdem ist er Autor eines Buches, dessen Titel viel über seine Vorstellung von der Zukunft der Forschung verrät. Es heißt: „Biohacking: Gentechnologie für alle“ und ist noch erhältlich.
Rüdiger, in der 1E9-Community als @rt1 angemeldet, ist überzeugt, dass Open Source auch in der Biologie funktionieren kann – und dass sich der Siegeszug von Linux in der Pharmaindustrie wiederholen könnte.
Auch Linux brauchte seine Zeit
Zur Erinnerung: Anfang der 1990er Jahre entwickelte der Informatiker Linus Torvalds ein Computer-Betriebssystem und stellte den Programmcode dafür offen und frei ins Internet. Daher der Name: Open Source. Jeder konnte mit dem Code anstellen, was er wollte. Daraus entstand eine globale Community, die das System namens Linux immer weiter verbesserte. Und das bis heute tut.
Zunächst fristete Linux außerhalb von Nerd- und Programmierkreisen ein Schattendasein. Auf fast jedem Rechner der Welt lief Windows, dessen Quellcode Microsoft geheim hielt, um als Monopolist viele Milliarden zu verdienen. Doch in der mobilen Welt wendete sich das Blatt. Über 85 Prozent der Smartphones laufen heute mit Android, einem Open-Source-Betriebssystem, das im Kern wichtige Linux-Bestandteile übernommen hat. Doch wie könnte dieser Erfolg auf die Erforschung neuer Heilmittel übertragen werden?
Die Community stellt die Fragen
Eine Woche lang können alle Mitglieder von 1E9 hier ihre Fragen an Rüdiger stellen und er wird sie beantworten. (Und damit gleichzeitig der erste sein, der mit uns dieses neue interaktive Format ausprobiert. Danke dafür @rt1!)
Damit das Gespräch gleich in Schwung kommt, fange ich einfach mal an. Aber wie gesagt, die ganze Community darf mitmachen! Für alle, die nichts verpassen wollen: Einfach unter dem Artikel auf den Lesezeichen-Button klicken.