Bei PayPal kann bald mit Kryptowährungen bezahlt und gehandelt werden


Mit PayPal öffnet sich einer der größten Digitalbezahldienste den Kryptowährungen. Der Service will Nutzer beginnend in den USA sowohl mit Bitcoin, Ethereum, Bitcoin Cash als auch mit Litecoin bezahlen und handeln lassen. Die Nachricht sorgte bereits dafür, dass Bitcoin kräftig im Wert gestiegen ist.

Von Michael Förtsch

Obwohl Bitcoin mittlerweile rund ein Jahrzehnt existiert, sind die Kryptowährung und ihre zahlreichen Nachahmer und Fortentwicklungen für viele immer noch fremd. Wer Kryptowährungen sicher kaufen will, muss sich bei Exchanges wie Coinbase, Crypto.com oder Binance anmelden. Und die Vielzahl an Kryptowährungen, die mittlerweile existieren – allein der Dienst CoinMarketCap verfolgt die Entwicklungen von über 7.400 – kann durchaus verwirren und überfordern. Dazu gibt es immer noch vergleichsweise wenige Möglichkeiten, mit Kryptowährungen tatsächlich für Waren und Dienstleitungen bezahlen zu können. Das wird sich nun ändern.

Mit PayPal kündigte jetzt einer der größten Zahlungsabwickler der Welt an, dass der Dienst standardmäßig auch Kryptowährungen unterstützen wird. Die Funktion soll in den kommenden Wochen in den USA ausgerollt werden. 2021 sollen weitere Länder folgen. Unterstützt werden sollen vorerst nur vier der bekanntesten, mit am meisten genutzten und gehandelten Kryptowährungen. Zum einen Bitcoin und das 2017 durch technische Anpassungen und eine Abspaltung von Bitcoin entstandene Bitcoin Cash. Dazu Ether, die Kryptowährung der Krypto- und Markplattform Ethereum, die 2015 gestartet wurde. Sowie das 2011 vom Ex-Google-Entwickler Charlie Lee ins Leben gerufene Litecoin, eine der ersten Kryptowährungen, die auf Bitcoin folgten.

Vorerst will PayPal nur die Möglichkeit bieten, die vier Kryptowährungen zu kaufen, im eigenen Account sicher aufzubewahren und wieder zu verkaufen – verbunden mit entsprechenden Oberflächen, auf denen sich die Wertentwicklung verfolgen lässt. Ab dem kommenden Jahr soll sich mit den Kryptowährungen dann aber wie mit etablierten Devisen bei über 26 Millionen Händlern weltweit zahlen lassen. Dafür soll der entsprechend fällige Betrag vom PayPal-System automatisch umgerechnet, vom Kryptowährungsguthaben abgezogen und dem Händler in der landestypischen Währung überwiesen werden. Möglich wird das durch eine Partnerschaft mit dem Kryptohändler Paxos Trust. Zusätzliche Gebühren will PayPal für die Krypto-Bezahlfunktion nicht verlangen.

PayPal will, dass Kryptowährungen normal werden

Laut PayPal sei die Entscheidung, nun auch Kryptowährungen zu unterstützen, die Folge eines gewachsenen Interesses an digitalen Werten – von Verbrauchern, aber auch von Zentralbanken. Das Interesse habe sich durch die Corona-Pandemie weiter verstärkt. Dazu heißt es von PayPal, dass die Akzeptanz von Kryptowährungen bislang stark davon beschränkt wurde, dass sie sich im Alltag kaum als Zahlungs- und Tauschmittel nutzen lassen. Aber moderne und einfach nutzbare Plattformen könnten hier einen Wandel bewirken. PayPal wolle dabei sein und helfen, „das Verständnis der Nutzer und die Annahme von Kryptowährungen“ voranzubringen.

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Unter anderem sollen die Nutzer durch kleine Schulungen auch auf Risiken wie extreme Kurs- und damit Wertschwankungen hingewiesen werden. Auch wie Blockchain- und andere sogenannte Distributed-Ledger-Technologien funktionieren soll ihnen verständlich gemacht werden. Dazu wolle PayPal laut Firmenchef Dan Schulman „mit Zentralbanken und Aufsichtsbehörden auf der ganzen Welt zusammenzuarbeiten, Unterstützung anbieten und einen sinnvollen Beitrag bei der Gestaltung der Rolle zu leisten, die digitale Währungen in der Zukunft des globalen Finanzwesens und Handels spielen werden“. Die Ankündigung von PayPal führte zu einem Wertanstieg bei mehreren Kryptowährungen – unter anderem bei Bitcoin, das mit einem Kurs von über 10.850 Euro auf dem höchsten Stand seit Mitte 2019 steht.

Die Unterstützung von Kryptowährungen befeuert auch Gerüchte, dass PayPal an einer eigenen Digitalwährung arbeiten könnte. Ursprünglich war das Unternehmen an der von Facebook initiierten Kryptowährungen Libra beteiligt, stieg dann aber abrupt aus. Seit 2019 investierte PayPal dann unter anderem in Start-ups wie TRM Labs, das Anti-Betrugs- und Geldwäschesysteme speziell für Kryptowährungen entwickelt. Außerdem ging PayPal eine Partnerschaft mit dem Kryptohändler Paxos Trust ein und ist an Cambridge Blockchain beteiligt, das Blockchain-basierte Identitäts- und Management-Dienste entwickelt.

Teaser-Bild: Mantage 1E9 / PayPal

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